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Zuletzt aktualisiert am: 23.02.16
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W a n d e r b e r i c h t e - S c h w e i z
Inhaltsverzeichnis: • Der Höhenweg des Calanca-Tals Von Frank Rainer Scheck
• Sommer 1997: Der Jurahöhenweg (Dielsdorf/Zürich bis Borex/Genf) Von Walter Brückner
Grüner Weg, Schweiz, August 2009 Von Hans Diem
Von Frank Rainer Scheck
Auf dem „Sentiero Alpino“ von Santa Maria nach San Bernardino
Charakter und Geschichte des Höhenwegs
Zwischen der Valle Mesocco (schweizerdeutsch.: Misox), durch die von San Bernardino der Autoverkehr Richtung Bellinzona fließt, und den Tessiner Tälern Leventina und Riviera, durch die vom Gotthard und vom Lukmanier her Autourlauber und Lastwagenkolonnen (durch Leventina/Riviera auch in dichtem Takt Güter- und Personenzüge) Richtung Bellinzona und weiter nach Mailand brausen, zwischen Lärm hüben und Lärm drüben also, liegt ein einsames, stilles, wildes Tal: die Valle di Calanca. Sie gehört zum schweizerischen Kanton Graubünden, öffnet sich jedoch in ihrer Bergumfassung nach Süden in die italienità und ist sprachlich auch von dorther bestimmt. Nicht der ferne Bündner Hauptort Chur, sondern die nur wenige Dutzend Straßenkilometer entfernte Tessiner Kantonshauptstadt Bellinzona bildet für die Bewohner von Calanca-Dörfern wie Rossa, Cauco und Selma den ‚zivilisatorischen Andockpunkt‘. Dem trägt der Linienbusverkehr Rechnung, der das Örtchen Grono, bei dem das Calanca-Tal ins Misox mündet, mehrfach täglich mit dem Tessiner Zentrum verbindet. Auch sonst hat das Graubünden des Calanca-Tals nichts zu tun mit der preistreibenden touristischen Geschäftigkeit, durch die etwa das illustre bündnerische Engadin den Stille und Naturerlebnis suchenden Bergwanderer irritiert. Weder klingen im Calanca-Tal, das von der Calancasca durchflossen wird, die großen Namen exklusiver Winterkurorte auf, noch blickt man hier zu Drei- oder Viertausendern auf, um deren Fuß sich die Bergsteigerzunft mit begehrlichen Blicken schart.
Um nicht mißverstanden zu werden: Auch das Calanca-Tal hat seine anspruchsvollen Gipfel, aber ihre Namen (etwa der Piz Pian Grand 2668 m oder der Pizzo di Strega mit 2912 m) sind außerhalb der Talschaft kaum bekannt, ausgenommen der des Zapporthorns (3152 m) im nördlichen Talschluß – ein markanter ‚Mutterberg‘, der drei Grate und drei Talbecken (Misox, Calanca, Rheinwald) scheitelt. Anspruchsvoll ist die Valle di Calanca indes nicht nur für Kletterer, sondern auch für Weitwanderer, denn die abschüssigen Hänge, über die der ca. 45 km lange Sentiero alpino in etwa 22 Fußstunden zieht - je nach Etappenteilung in drei oder vier Wandertagen zu bewältigen - sind alles andere als ein Schlenderterrain.
Daß man heute die gesamte Ostseite der Valle di Calanca, wild und abschüssig wie sie ist, auf einem klar markierten und gut gewarteten Fußweg traversieren kann, ist an erster Stelle das Verdienst von Wilfried Graf, Lehrer aus Binningen in der Deutschschweiz, der Anfang der 1970er Jahre, als er im Calanca-Tal ein Ferienhaus erworben hatte, daran ging, die verfallenden und zuwachsenden Alppfade auf den Osthängen zu rekonstruieren. Ließ sich die Bereinigung traditionell begangener Pfade, die mit der Axt freizuschlagen waren, noch mit der Tatkraft eines engagierten Einzelnen bewältigen, so bedurfte es überall dort am Calanca-Steilhang, wo älplerische Spurvorgaben fehlten, vieler Muskeln und Willenskräfte, um durch die Anlage neuer Wegstücke eine durchgehenden Route zu schaffen. Es gelang Graf (im Rahmen des staatlich geförderten Jugendaustauschs), eine international zusammengesetzte Gruppe dafür zu gewinnen, 1978 die ersten neuen Pfade zu trassieren. Die jungen Leute operierten von hochgelegenen Zeltstationen aus und bewiesen im Gelände viel Courage, wenn sie mit Hacke und Spaten schwach ausgeprägte Wildwechsel und ‚gedachte Linien‘ am Hang zu ebenen Pfaden ausbauten. Aus dem fruchtbaren Arbeitszusammenhang des Pionierjahres heraus entstand der „Verein für Höhenwege im Calancatal“, später umbenannt in „Associazione Sentieri Alpini Calanca“ (ASAC) und bis heute fortbestehend. Die großzügig aufgerundeten Beiträge der Mitglieder – aber auch Zuwendungen vieler Talbewohner – schufen die notwendige finanzielle Basis für die Fortführung des Projekts. Schon im Sommer 1981 war der Höhenweg auf der Ostseite des Calanca-Tals zwischen Santa Maria im Süden und San Bernardino im Norden in ganzer Länge begehbar, in vielen Passagen allerdings noch ungesichert. In seiner heutigen, befestigten (da und dort Fixketten oder –seile, eine Metalleiter) Gestalt besteht er, durchgehend weiß-rot-weiß markiert, seit 1983. (Der naheliegende Plan, den Sentiero alpino auf der Westseite des Tals fortzusetzen, ihn also zu einer großen Calanca-Schleife auszubauen, hat sich, obwohl die Talwestseite landschaftlich zahmer ist als die Ostflanke, bislang nicht realisieren lassen; stets band die Wahrung der vorhandenen Trasse die Energie der Mitglieder.)
Der Calanca-Höhenweg, wie die Deutschschweizer ihn kurz nennen, konnte natürlich nur dann Zuspruch finden, wenn nicht nur Pfade, sondern auch Unterkunft geschaffen wurde. 1981 ermöglichte eine Spende des Schweizer Bundes (20 000 Franken) den Bau einer ersten Hütte, etwa auf der Mitte der Strecke, westlich unter dem Buffalora-Paß, doch wurde der bescheidene Bau im Winter 1985 durch eine Lawine zerstört. Für einige Jahre boten lediglich zwei Selbstversorgerhütten, der Bivacco Pian Grand (2398 m - 14 Lager) und der Bivacco Ganan (2375 m - 8 Lager), beide Sommer 1982 im Nordabschnitt des Sentiero Alpino errichtet, den Weitwanderern Nächtigung. Die ebenso zweckmäßige wie originelle Architektur dieser Hüttchen mit ihren dreieckig bis zum Grund heruntergezogenen Bedachungen hat bei den Weitwanderern viel Anklang gefunden. Ihnen steht hier alles Notwendige zur Verfügung: Matratzenlager, Wolldecken, Gaskocher (gespeist aus Butangasgroßflaschen), Kochgerät, Geschirr, Besteck, Gewürze, meist auch einige Grundnahrungsmittel, die aber nur im Notfall angetastet werden sollten. 1987 entstand als Hauptstützpunkt der Route eine neue Capanna Buffalora (2078 m), bewirtschaftet zwischen Ende Juni / Anfang Juli und Anfang/Mitte Oktober. Die schön zwischen Alpenrosenfeldern und Lärchengehölz gelegene Blockhütte bietet in vier Räumen insgesamt um die 25 Lager. Als vierte Hütte, wiederum eine einfache Selbstversorgerunterkunft, komplettiert seit einigen Jahren der Rifugio Alp de Fora (1844 m/15 Lager) das Hüttenensemble am Calanca-Höhenweg. Zwar stand die Alp auch zuvor schon als primitive Schutzhütte zur Verfügung, nun aber, nach ihrer Neuausstattung, ist sie zum vollwertigen Bivacco geworden. Wichtigste Konsequenz für die Routenplanung: Der Calanca-Höhenweg läßt sich seither auch von Süden nach Norden begehen.
Für eine solche Süd-Nord-Begehung spricht, daß die Mehrzahl der prekär ausgesetzten Stellen (z.B. Nomnom-Südseite, Fil de Ciar) nun im Aufstieg, nicht mit den im steilen Bergrevier unangenehmen Abstiegstiefblicken zu bewältigen ist. Angenehmer ist es auch, die Leiter im Schluß des feuchten, steinig-gerölligen Auriglia-Quertals im Auf- statt im Abstieg zu erklimmen. Außerdem erreicht die Süd-Nord-Traverse den höchsten Punkt (2514 m) des Sentiero Alpino - wie man es als Weitwanderer nach dem Prinzip der Steigerung schätzt - nun erst auf der vorletzten Etappe. Bei der traditionell bevorzugten Laufrichtung gegen Süden überschreitet man diesen Hochpunkt, den Bedoleta-Ostgrat, dagegen gleich auf der ersten Etappe. Somit also ein Plädoyer für eine Süd-Nord- statt für die gewohnte, in der Siedlung San Bernadino einsetzende Nord-Süd-Begehung!
Fordernd genug wird’s trotzdem, denn auch in ‚unserer‘, ein wenig leichter zu gehenden Richtung erfordert die kühne Trasse Aufmerksamkeit und Trittsicherheit (die ASAC selbst formuliert unmißverständlich: »Sentiero alpino - nichts für Spaziergänger«). Teleskopstöcke sind in den Steilpassagen hilfreich. Bei Schneeauflage (bis Ende Juni/ab Ende Oktober in den Hochlagen), aber auch im Dauerregen, wenn das Gefels rutschig wird, ist der Calanca-Höhenweg geübten, kaltblütigen Berggehern vorbehalten. Generell sollte man bei Wetterbedingungen, die den ohnedies anspruchsvollen Weg heikel machen, ohne falschen Stolz ins Tal absteigen, wo es z.B. in Braggio, Selma und Rossa Albergo-Unterkunft gibt.
Anfahrt: Von Bellinzona besteht im Sommer tagsüber alle zwei Stunden Busverbindung (insgesamt eine knappe Stunde Fahrt; Umsteigen in Tevegno) nach Santa Maria (955 m), einer Höhensiedlung auf der Bergzunge zwischen Calasca-Tal und Mesocco. Hier beginnt für uns der Höhenweg. Wer spätabends eintrifft findet im Albergo „Bellavista“ (Tel. 091/827 12 22), direkt neben der Kirche, eine schlichte, aber angenehme Unterkunft. Die Marienkirche des Örtchens, ältestes Gotteshaus des Calanca-Tals, besitzt übrigens eine sehenswerte Kassettendecke aus der Zeit der Renaissance. Von der Plattform des mittelalterlichen Wehrturms auf dem Felsen hinter der Kirche überblickt man das vordere Misox. Erster Tag: Der Sentiero alpino setzt ein mit einem knapp dreistündigen Waldaufstieg, der – streckenweise auf Forstwegen - über die Ferienhäuser von Nadi (1383 m), zuletzt in einer steilen, felsigen Passage, die mit einem Fixdrahtseil gesichert ist, zur Weidelichtung Pian de Renten (1914 m) führt. Von dort in einer guten Viertelstunde im Wiederabstieg durch Tannenwald nach Alp de Fora (1844 m), wo die erwähnte Selbstversorgerhütte steht. Man kann sich Zeit lassen auf diesem ersten Wandertag und etwa in Pian de Renten eine Rast einlegen, denn nur wer frühmorgens in Santa Maria aufgebrochen ist und über sehr gute Kondition verfügt, sollte sich zutrauen, bis zur nächsten Unterkunft (Buffalora-Hütte) durchzugehen - das würde sich zu einem sehr anstrengenden ersten Wandertag mit reichlich 9 Stunden reiner Gehzeit, real also 10 bis 11 Stunden, aufrechnen. Die meisten Wanderer, die in Bellinzona (gut bestückter Supermarkt, knapp 10 Min. vom Bahnhof: die Viale Stazione hinunter bis auf die Höhe der Post, dann rechts abzweigend durch die absinkende Via Claudio Pellandini bis zur Hauptdurchgangsstraße; Supermarkt unmittelbar rechts am Eck) Verpflegung für die Selbstbekochung auf Alp de Fora einkaufen, werden ohnehin erst am späteren Vormittag in Santa Maria eintreffen.
Zweiter Tag: War der erste Tag bis auf das Steilstück vor Pian de Renten technisch unproblematisch, eine Einlaufetappe eben, so bestätigt die zweite Etappe den Ruf des Calanca-Höhenwegs als ebenso reiz- wie anspruchsvolle Bergroute. Zunächst durch lichten Tannenwald. Über die Ruinen der Alp de Settel (1828 m) erreicht man nach reichlich einer Dreiviertelstunde die Felsen von Mottone (2100 m). Wer leichte Kletterei nicht scheut, genießt vom Felsaufbau bei klarer Sicht einen ersten Blick auf die ganze Länge des Calanca-Tals. Der Mottone ragt über dem Calanca-Höhendorf Braggio auf, und mächtige Lawinensperren, die schon vorab aufgefallen sind, schützen die Häuser dieser hübsch auf einer Sonnenterrasse gelegenen Streugemeinde, die durch eine Seilbahn von Arvigo im Calanca-Talgrund her erschlossen wird. Nächstes Ziel – eine knappe Stunde geht man bis dort - ist die Auriglia-Schlucht (ca. 1800 m). Viel Geröll und Fels am Pfad, und auch zwei kleinere Schneefelder können bis Mitte Juli zu queren sein. Im Gegenaufstieg durch ein feuchtes Couloir hilft im gestuften Fels wiederum eine Fixsicherung, und nach der erwähnten Metalleiter, die an eine steile Klippe gelegt ist, gewinnt der Pfad am steindurchsetzten, niederbewachsenen Hang weiter an Höhe, bis Busc Negher/Bosch Ner (2006 m) erreicht ist. Zur Rechten steigt der Pizzo della Molera auf – entsprechend ist dieser Pfadabschnitt als ‚Molera-Weg‘ bekannt. Weiter durch eine Felsrinne (Ri Porton) und relativ eben (lichter Lärchenwald, Erlenstauden) auf ca. 1950 m Höhe dahin, bis nach unbedeutendem Aufstieg die Motta del Perdül (2003 m) erreicht ist. Wie beim Mottone lautet die Empfehlung, zum höchsten Punkt dieser Felskanzel aufzusteigen (nur wenige Minuten) und von dort den Weit- und Tiefblick über die Lärchenwälder zu genießen. Seit der Alp de Fora sind wir inzwischen reichlich 3 Std. unterwegs.
Es geht nun wieder abwärts: zunächst problemlos in Weideterrain zu den Ruinen der ausgedienten Alp d’Aion (1960 m) – guter Rastplatz, Quellwasser steht zur Verfügung. Etwa eine halbe Stunde tiefer liegen die intakten, dachziegelrot gedeckten Hütten der neuen Alp d’Aion. Verfallen ist dagegen auch die Alp Aion desora (2093 m), die wir über die Hangschrägen einer wasserreichen Almmuschel erreichen. Nach dem Bach Ri de Ravisc (ca. 2240 m) folgt der anspruchsvolle ‚Nomnom-Abschnitt‘ des Calanca-Höhenwegs. Der Nomnom-Gipfel (2633 m; s.u.) selbst erhebt sich zur Rechten.
Entlang von Fixseilen geht es, mit der gebotenen Vorsicht, aufwärts durch eine Rinne und bald auch über den Nomnom-Westgrat (Fil de Nomnom; 2427 m; höchster Punkt dieses Wandertags). Der Abstieg führt, zunächst wenig abschüssig, zu einem Quellplateau, danach, teils durch Blockfelder, zum Buffalora-Paß (2261 m) am tälerverbindenden Pfad zwischen Soazza (Misox) und Rossa (Calanca). Vom Paß sind es nur noch 20 bequeme Abstiegsminuten, in den obersten Baumbereich (Lärchen) eintretend, bis zur Buffalora-Hütte (2078 m; Tel. 091/828 14 67; empfohlen sei ein Anruf/Vorbuchung schon vor dem Aufbruch in Bellinzona). Mit den kleinen Exkursionen zu Gipfelpunkten ist man von Alp de Fora bis zur Capanna etwa 6:15/6:30 Std. reine Gehzeit unterwegs.
(Es gibt übrigens zwei Hütten, die den Namen Buffalora tragen. Die zweite liegt auf italienischem Territorium in den Bergen über dem Comer See am Weitwanderweg Via dei Monti Lariani. In beiden Fällen deutet man den auffälligen Namen als ‚Ort, wo der Wind weht‘.)
Wer vor der ‚Königsetappe‘ des Calanca-Höhentags einen Bummeltag einlegen will, kann von der Buffalora-Hütte aus Ausflugsziele wie den nahen Laghet del Guald, einen kleinen Hochmoorsee (interessante Vegetation), oder den Grat Semid de Cassiné mit Weitblick über das Calanca-Tal besuchen – und ansonsten die Wadenmuskeln schonen.
Andererseits läßt sich offenbar auch eine lohnende Tagestour einschalten – ich bin sie selbst nicht gegangen. Sie ergibt sich aus dem Aufstieg zum Aussichtsgipfel Nomnom (2633 m; 1½ Std. von der Capanna Buffalora) und anschließender Überschreitung (reichlich 2 Std.) eines teilweise scharf geschnittenen Grats zum Piz de Groven (2693 m). Für die Rückkehr zur Hütte muß man um 3 Std. veranschlagen. Die Steige sind NICHT markiert.
Dritter Tag: Die ‚Königsetappe‘ des Calanca-Höhenwegs steht an - man ist etwa 8-9 Stunden (reine Gehzeit) unterwegs auf verwegenen Pfaden. Wer sich die fordernde Strecke durch wildes Gelände in ihrer ganzen Länge nicht zutraut oder wer von Schlechtwetter überrascht wird, kann in der Selbstversorgerhütte Rifugio Ganan, reichlich 3 Stunden von Buffalora, eine Zwischenübernachtung einlegen.
Entweder von der Buffalora-Hütte auf dem Vortagspfad wieder hinauf zum gleichnamigen Paß (ca. 30 Min.) oder auf einem etwas nördlicher verlaufenden Alternativpfad, zunächst entlang einer Wasserleitung, dann über das Pianon-Plateau (wo die erste Buffalora-Hütte stand). Nahe dem Ardion-Bach gelangt man zurück auf den Höhenweg. Weiter geht es zu den Steinhütten der Alp Calvaresc desora (2131 m; Notunterschlupf; auch Notabstieg nach Rossa im Calanca-Tal möglich). In kurzem Aufstieg zu dem in einem Felskessel mit viel Hangschotter gelegenen Seelein Lagh de Calvaresc (2214 m; 1½ Stunden von Buffalora). Über den Dragiva-Steilhang (mit etlichen ausgesetzten Stellen) erreicht man nach einer weiteren halben Stunde im Aufstieg den Steinmann auf dem Piz de Ganan (2412 m; der ‚Piz‘ ist eigentlich nur ein Grathöcker). Der folgende Wegabschnitt (‚Ganan-Weg‘) quert, zunächst leicht abschüssig, Blockwerk und eine steile, Vorsicht erfordernde Schneerinne. Über Grasbänder und Platten zum Tiefpunkt der Ganan-Mulde, dann Gegenaufstieg über einen Bach zum Rifugio Ganan (2375 m).
Es schließt sich ein besonders dramatischer Wegabschnitt von reichlich einer Stunde an. Über den luftigen Gratvorsprung Fil de Ciar (2346 m) und den Steilhang Tonella di Ciar (unangenehm tiefe Blicke in die Sohle des Calanca-Tals) geht es durch die Büscenel-Mulde zum Übergang Bocchetta di Büscenel (2157 m; kurz nach dem Übergang Abstiegsmöglichkeit in die Val Large, ein Calanca-Seitental; man käme heraus im Weiler Valbella). Im Auf und Ab über Geröllhänge und durch Blockfelder, mehrere Bäche und Rinnen querend, tastet man sich in nordöstlicher Richtung noch knapp 1½ Stunden weiter vor, dann geht es steil hinab zum Lagh de Trescolmen (2025 m), einem kleinen rundlichen See, der zwischen viel Geröll und Felsen dem von Calvaresc (s.o.) ähnelt. Ein kaskadierender Bach führt im Wasser zu. Bei der nahen Alp de Trescolmen (2015 m) zweigt rechts ein Pfad ins Misox zum Hauptort Mesocco und links ein weiterer Pfad nach Valbella im Calanca-Grund ab. Diese Ost-West-Verbindung ist für uns jedoch ebenso irrelevant wie die am Buffalora-Paß (s.o.). Ein Serpentinenaufstieg bringt uns, zuletzt unangenehm steil, zum höchsten Punkt (2514 m) des Calanca-Wegs, dem erwähnten Ostgrat der Cima de la Bedoleta, der einmal mehr prachtvolle Ausblicke bietet. Inzwischen hält man jedoch genauso gespannt Ausschau nach den illustren Dreiecksgiebeln des Bivacco Pian Grand (2398 m), den man im Abstieg über Felsstufen und Blöcke nach etwa 20 Min. erreicht - nach all dem Auf und Ab der ‚Königsetappe‘ machen die Beine nämlich entschieden darauf aufmerksam, daß sie sich für heute genug bewegt haben.
Vierter Tag: Aus unserer Gehrichtung von Süd nach Nord resultiert am letzten Tag folgende Wahl: Man kann eine reichlich vierstündige und aussichtsreichere oder - bei Schlechtwetter - eine Kurzroute einschlagen, die bereits nach drei Stunden den Ort San Bernardino (1608 m) als Endpunkt des Calanca-Höhenwegs erreicht. Ich skizziere im folgenden die längere Trasse, die über den Passo de la Cruseta führt.
Nach erstem Abstieg vom Bivacco Pian Grand gabelt sich der Calanca-Höhenweg auf etwa 2230 m Höhe. Wir halten links, wobei in der Folge ein zwar wenig ausgeprägter, aber klar markierter Pfad zu gehen ist. Er führt im Wiederaufstieg über die Bocca de Rogna (2400 m) zum Passo de la Cruseta (2455 m; großer Steinmann). Von dort in einer knappen Dreiviertelstunde hinunter zum Passit-Paß (2082 m), dem zwei nahe Bergseelein landschaftlichen Reiz verleihen. Reichlich 1½ Stunden sind wir seit dem Bivacco Pian Grand unterwegs.
(Am Paß besteht die Möglichkeit, nordwärts weiterzugehen zum Passo San Bernardino - markierter Weg, eine interessante Variante; ca. 3½ Stunden bis dort.)
Wer dem Örtchen San Bernardino zustrebt, hält rechts = ostwärts und bei Punkt 1969 m nochmals rechts. Nahe der Alp d’Ocola (1874 m; die Alpe selbst wird nicht berührt) läuft unser Pfad auf den oben erwähnten kürzeren Abstiegsweg nach San Bernardino hinaus. Problemlos weiter abwärts, zunächst durch Lärchen-, dann durch Tannenwald. Bäche, bequem auf Stegen zu queren, entwässern zum Stausee Lago d’Isola (1604 m). Nahe der Seilbahnbodenstation bzw. dem Mund des San Bernardino-Tunnels kommen wir in der ‚Auto-Zivilisation‘ heraus. Über die Moesa-Brücke ins Zentrum von San Bernardino (1608 m), das mehrere Alberghi, aber auch eine Jugendherberge besitzt.
Abgang: Busverbindung, im Sommer tagsüber fast stündlich, über Splügen nach Thusis/Bahnhof und von dort weiter mit dem Zug nach Chur (insgesamt knapp 1½ Std.) oder aber, im selben Verkehrstakt, in die Gegenrichtung nach Bellinzona (knapp 1 Busstunde).
Am besten benutzt man die vorzüglichen Schweizer Landeskarten im Maßstab 1: 25 000, und zwar die Blätter 1254 (Hinterrhein), 1274 (Mesocco) und 1294 (Grono); ersatzweise die Landeskarten im Maßstab 1: 50 000, Blätter 267 T (San Bernardino) und 277 (Roveredo). - Die Karte Hinterrheintäler von Kümmerly + Frey, im Maßstab 1: 60 000 erfaßt zwar auf nur einem Blatt den gesamten Weg, ist aber im Wegdetail weniger genau.
Der Initiator des Calanca-Höhenwegs, Wilfried Graf, beschreibt in Bergwanderungen auf alten und neuen Wegen im Calancatal, Binningen 1996 (Selbstverlag des Autors, erhältlich gegen Banknoteneinsendung von € 15 an Wilfried Graf, Schweissbergweg 63, CH-4102 Binningen, Schweiz) die Calanca-Route von Nord nach Süd und bietet darüber hinaus zuverlässige Beschreibungen von Zugangswegen ebenso wie von Tagestouren im Tal. - Als Ergänzung für unternehmungslustige Wanderer, die sich länger im Calanca-Tal umsehen wollen, sei das Buch von Silvia Fantacci und Ueli Hintermeister: Val Calanca. 21 Wanderungen, Zürich: Rotpunkt Verlag 2002 empfohlen. - Eine knappe, bunt bebilderte Übersicht über den Höhenweg bietet das 2001 aufgelegte Faltblatt Sentiero Alpino Calanca der Associazione Sentieri Alpini Calanca (ASAC, Casella Postale, CH-6548 Rossa, Schweiz).
Erschienen in "Mitteilungsblatt" Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 13 - April 2004
Sommer 1997: Der Jurahöhenweg (Dielsdorf/Zürich bis Borex/Genf)
Von Walter Brückner
Eigentlich hatte ich ja nach Wales wollen, aber Jürgen war auf den Jura fixiert
und hatte sich Führer und Karten usw. besorgt und hoffte natürlich, ich würde
mich anschließen. Tatsächlich war ich durchaus am Jura interessiert. Ich hatte
mir schon Jahre zuvor einen ( englischen ! ) Führer gekauft, nur hatte ich die
Wanderung noch nicht wirklich ins Auge gefasst. Andererseits waren Interessenten
für Wales nicht in Sicht, und Jürgen war schon so oft mit mir unterwegs gewesen,
dass ich ihm ruhig den Gefallen tun konnte. Ich besorgte mir den Führer des
Schweizerischen Juravereins und die im englischen Führer empfohlenen Karten, was
ein Fehler war. Im Endeffekt benutzten wir fast ausschließlich die Karten des
Juravereins, die Jürgen hatte. Mein Sohn Robin beschloss, ebenfalls mitzumachen.
Jürgen, der kurz zuvor den Westweg Pforzheim - Basel gelaufen war, wollte
unbedingt in Basel anfangen, sozusagen als Fortsetzung des Westwegs. Ich
wiederum wollte in Dielsdorf, dem offiziellen Anfang, starten. Keiner wollte
nachgeben, also beschlossen wir, unterschiedlich zu starten: Robin und ich am
Samstag, 02.08. in Dielsdort Jürgen am Sonntag, 03.08. in Basel.
Am Montag, 04.08. wollten wir uns dann in Balsthal treffen, was auch geschah,
allerdings erst am Dienstag. Leider verlor Robin bald danach die Lust und fuhr
von Frinvillier aus heim. Jürgen und ich brachten die Tour gut zuende und waren
begeistert: die Landschaft ist großartig, das Wetter spielte mit, die Leute
waren in Ordnung und die Unterkünfte auch. Das einzige, was uns störte, waren
der formlose Beginn und das ebensolche Ende des Weges. Eine Hinweistafel am
Anfang und am Ende des rund 300 km langen Weges mit verschiedenen Informationen
wäre eine schöne Sache.
Führer:
Arnold Fuchs„,Jurahöhenwege", Kümmerly + Frey
1. Wandertag: Samstag, 02. August 1997, Dielsdorf bis Brugg = 22 km
Stehe um 06.00h auf und mache mich fertig. Robin und Barbara, die mitfahren
wird, um dann das Auto wieder heimzubringen, stehen pünktlich auf. Schließlich
ist alles verpackt und geregelt, und kurz vor 08.00h fahren wir ab. Nehmen die
Autobahn nach Singen und fahren dann weiter Richtung Stein am Rhein. Da wir
keine Vignette haben, können wir in der Schweiz nicht auf die Autobahn. Als wir
in DIELSDORF am Bahnhof eintreffen, regnet es. Hängen also gleich den
Regenschutz um.
Im Regen steil den Berg hinauf. Es geht auf die LÄGEREN, den letzten Ausläufer
der vordersten Jurakette. Schwitze in der Regenjacke wie ein Affe. Überall
liegen Reste vom Feuerwerk des gestrigen Schweizer Nationalfeiertags herum. Der
Regen lässt nach und hört schließlich so gut wie auf
Nach einiger Zeit erreichen wir den schönen, alten Ort REGENSBERG. Ohne
Aufenthalt durch und weiter den Berg hinauf auf den Grat der LÄGEREN. Sehr
steil, sehr anstrengend. Oben ist es recht mühsam zu laufen, da es ziemlich
uneben und jetzt -; wegen der Nässe - auch beachtlich glatt ist. Stolpern vor
uns hin. An der HOCHWACHT vorbei. Stoßen bald auf ein Gasthaus, das wir aber
auch passieren. Weiter zum BURGHORN. Wegen der Wolken und des Regens haben wir
leider keine Aussicht. Steil abwärts jetzt, Richtung SCHARTENFELS und BADEN. An
einer Schutzhütte mit Feuerstelle und Brunnen ( Chaltbrünneli ) machen wir kurz
Rast. Trinken, essen ein Brot, leeren die Schuhe aus, ruhen ein bisschen aus.
Dann weiter abwärts. Ein Schlenker führt uns zur Burg SCHARTENFELS, dann auf
Treppen steil hinunter nach BADEN. Im Ort zum Bahnhofsvorplatz und dort in eine
Kneipe. Bin ziemlich kaputt und natürlich völlig durchnässt. Die 2 Radler
richten mich etwas auf. Um 14.30h brechen wir auf.
Erst einmal die nassen Sachen aus und duschen. Meine Oberschenkel usw. sind
etwas wundgerieben. Ist mir erst beim Duschen bewusst geworden. Hängen die
nassen Kleider an eine Wäscheleine unter dem Vordach der gegenüberliegenden
Scheune. Müssen nochmal in den Ort, telefonieren, da das Telefon im Haus defekt
ist. Unsere Kleider scheinen nicht zu trocknen. Essen noch ein Brot und gehen
schon um 20.20h schlafen. Schlafe schnell.
2. Wandertag: Sonntag, 03. August 1997. Brugg bis Salhöhe = 23 km
Kurz nach 07.00h klingelt der Wecker. Habe gut geschlafen. Nach der üblichen
Routine runter, nach unseren Sachen schauen. Die sind alle noch so nass wie
gestern. Weiter räumen und packen. Kurz vor 08.00h zum Frühstück. Sind die
ersten. Es gibt Saft, Cornflakes, Brot, Butter, Marmelade, Kaffee, heißes Wasser
und Teebeutel. Für 7 Franken ist das Angebot nicht berühmt.
Nach und nach kommen auch andere Gäste. Unterhalte mich mit einem Ehepaar mit 2
kleinen Mädchen. Sie sind mit dem Auto unterwegs. Dann abräumen und hoch. Die
nasse Wäsche nehmen wir mit. Machen alles fertig. Das nasse Zeug kommt oben
drauf. Muss halt heute abend oder in der Nacht trocknen. Fegen noch, dann los.
Es ist etwa 09.10h.
Verabschieden uns und laufen dann zurück in den Ort. Der Führer sieht STAFFELEGG
als Tagesziel vor. Das sind aber nur 15 km. Und da die JH im nahegelegenen Aarau
auch zugemacht hat und es somit keine Übemachtungsmöglichkeit mehr gibt, sehe
ich keinen Grund, nur eine so kurze Strecke zu laufen. Wollen deshalb möglichst
bis zum Naturfreundehaus „Schafmatt" ( das wären zusätzliche 11 Kilometer ). Von
der Post rufe ich im NF-Haus an. Der Wirt sagt, sie nähmen niemand mehr. (
Wohlgemerkt, nicht, sie seien voll belegt, sie nähmen niemand mehr! ) Als
langjähriges Mitglied fuchst mich das enorm. Er empfiehlt „Bitterli's Buurehor
an der SALHÖHE ( das wäre nicht ganz so weit ). Rufe dort an. Sie haben Platz.
Betten kosten SF 22 .Bestelle außerdem Abendessen und kündige uns für 19.00h an,
obwohl wir wahrscheinlich früher dort sein werden. Das Wetter ist diesig und
schwül, wie gestern, es regnet aber nicht.
Durch die Altstadt, über die AARE und aufwärts. Auf einem matschigen Waldweg bis
RINIKEN. Durch den Ort. Am Ortsende lädt an einem Laden ein Mann Getränke ab.
Will schon vorbeilaufen, frage aber dann doch, ob der Laden vielleicht offen
ist. Er fragt, was wir wollen. Getränke. Kriegen wir. Er verkauft uns je 1,51
Mineralwasser für SF 1.40 . Robin füllt seines ab in seine Flasche, ich trinke
etwas und klemme die Flasche dann an den Rucksack.
Weiter aufwärts nach UNTERBÖZBERG, dann einigermaßen eben nach VIER
LINDEN, wo die gut ausgebaute Straße
überquert wird und weiter nach LINN. An der alten Linde am Ortsrand (
Naturdenkmal, 800 Jahre alt, riesig, hohler Stamm ) legen wir eine Pause ein. Es
ist 11.15h. Trinken ein paar Schluck. Schließlich weiter. In Gesellschaft (
andere Wanderer, Biker ) aufwärts auf den LINNERBERG, anfangs auf Teer, dann auf
Schotter, am Ende auf einem matschigen Waldweg.
Vom LINNERBERG weiter zum DREIERBERG und zum CHILLHOLZ. Anschließend wieder
hinauf zum CHLÄB und weiter zum HARD. Das ganze zieht sich hin und her, auf und
ab und ist recht ermüdend. Meine Oberschenkel brennen wieder. Beim Abstieg
Richtung STAFFELEGG stoßen wir auf einen Brunnen. Halten, trinken, Oberschenkel
einschmieren. Robin will lieber im Ort Pause machen, also bald weiter. Abwärts,
oder eben, führt uns die Straße schließlich zum Pass des STAFFELEGG. Das
Restaurant ist weiter unten, aber der Weg führt sowieso dort hin, also gehen
wir. Jetzt kommt sogar die Sonne raus. Am Restaurant setzen wir uns vor dem Haus
in die Sonne. Trinke Tee und Radler und schreibe Tagebuch. Es ist gerade
14.20h. Bis zur SALHÖHE sollen es noch 2 Stunden und 35 Minuten sein. Wir werden
sehen. Müssen eine Weile warten, bis wir zahlen dürfen. Ca. 14.40h wieder los.
Zunächst in der Nähe des
Bildungsheims Herzberg vorbei. Es geht immer mal etwas auf- oder abwärts, meist
aber einigermaßen eben. Schließlich erreichen wir das BÄNKERJOCH. Am Brunnen
kühle ich mir den Kopf. Dann sehr steil aufwärts auf die WASSERFLUE, die durch
einen markanten Sendeturm gekrönt ist. Nach dem ersten Steilstück geht es ein
bisschen abwärts, dann aber im Zickzack wieder mörderisch aufwärts. Schließlich
brauche ich eine Pause und wir machen eine. Sitzen eine Weile herum und trinken
einen Schluck. Ich kann mich nur sehr schwer damit abfinden, dass die berühmten
3 Einlauftage, die man am Anfang einer Tour braucht, neuerdings auch für mich zu
gelten scheinen. Dann weiter. Langsam den Rest hinauf zum Grat. Verzichten
darauf, zum Turm zu gehen, sondern trotten sehr langsam weiter. Robin, vorne,
will einfach nicht zulaufen. Aber der Pfad ist auch wirklich schlecht zu gehen.
So trödeln wir vor uns hin bis kurz vor der SALHÖHE. Auf einem Schild am Wegrand
preist Bitterli seinen Direktverkauf usw. an.
Dort heißt es: noch 400 m.
Sind schnell am Pass und Restaurant und wissen nicht weiter. Der Wanderweg biegt
ab, wir folgen ein Stück der Straße abwärts. Und tatsächlich, da ist der Hof.
Wegen der missverständlichen Schilder drehen wir erst noch eine Runde um ihn.
Setzen uns zu 3 Jugendlichen auf einer Bank vor dem Haus in die Sonne. Trinken
erst einen Süßmost, dann lassen wir uns das Quartier zeigen. Das Häuschen ( wohl
ein ehemaliges Gartenhäuschen ) liegt unterhalb der Straße. Es ist sehr klein
und sehr eng. Dusche und WC sind unterm Dach des Hofes, oberhalb der Straße, wo
man auch „im Stroh" schlafen kann. Man muss also immer die Straße überqueren.
Gehen gleich duschen ( es gibt nur eine ). Unsere nassen Sachen haben wir vor
dem Häuschen in die Sonne gehängt. Hoffentlich werden sie trocken. Setze mich
anschließend im Imbiss ( den gibt's auch im Hof Bitterli ist sehr
geschäftstüchtig ) mit einer Flasche Bier und einer Limo an einen Tisch und
unterhalte mich mit einem Radfahrer, der hier Pause macht und Milch trinkt.
Habe das Abendessen für 19.00h klargemacht. Es gibt Rösti, Bratwurst ( für mich
Spiegeleier ) und Salat. Inzwischen ist es 18.45h. Der Tisch ist schon gedeckt
und da kommt auch schon der Salat. Er ist knackig und frisch, aber die Soße ist
mit Maggi versetzt. Kurz darauf kommt das Essen. Es ist sehr heiß und sehr gut.
Zu den Bratkartoffeln gibt es auch noch ein paar Erbsen und Karotten. Essen
langsam und werden gut satt. Mehr hätten wir mit unseren geschrumpften Mägen
sicher nicht verkraftet. Bestellen für morgen um 08.00h Frühstück, dann ziehen
wir uns zum Häuschen zurück. Nehmen die Wäsche ab, die zum Teil schon trocken
ist. Beschließe, meinen Schlafsack zu nehmen und nicht das schwere Federbett,
das mir nicht vertrauenerweckend aussieht. Robin entfernt mit Mühe eine Spinne.
Als wir um 20.45h endlich liegen ( das Fenster ist offen ), muss ich feststellen
dass wir eine Schnake im Raum haben. Ärgerlich. Schlafe trotzdem.
3. Wandertag: Montag, 04. August 1997, Salhöhe bis Bärenwil = 22 km
Der Wecker klingelt um 07.00h. Aufstehen und fertigmachen.
Die Kleider vom Samstag sind halbwegs trocken, aber das Hemd stinkt
beträchtlich. Ziehe es trotzdem an. Räumen gleich auf. Dann rüber zum Frühstück.
Der Tisch ist schon gedeckt. Es gibt heißen Kaffee und heiße Milch, hartgekochte
Eier, Marmelade, Honig, Brot, etwas Käse. Frühstücken gemütlich. Der Kaffee ist
sehr kratzig, nehme deshalb viel Milch. Anschließend füllen wir die
Wasserflaschen und putzen nochmal die Zähne. Dann zahlen. Die langen ganz schön
hin: Übernachtung SF 22.-- , Abendessen SF 18.-- und Frühstück SF 12.-- pro
Person. Macht SF 52.-- für jeden. Alter Freund! Verabschieden und los. Es ist bereits 09.00h vorbei. Das
Wetter ist warm und sonnig. Zuerst wieder die Straße aufwärts zum Pass und zum
Restaurant. Am Restaurant aufwärts, Richtung GEISSFLUE: erst steil, dann
erträglich, dann wieder steil. Alles in allem ist es aber gut zu machen. Oben
auf der GEISSFLUE ist ein Aussichtspunkt mit einer Bank. Setzen kurz ab und
bewundern die Aussicht, dann weiter. Jetzt steil abwärts zum Naturfreundehaus
SCHAFMATT. Ein Mann macht sich um das Haus herum zu schaffen, aber es sieht
nicht bewohnt aus. Wahrscheinlich hat uns der Kibburz ( so heißt der Verwalter )
nur abgewimmelt.
Auf Teer abwärts und dann im Bogen nach links leicht aufwärts
zum Wald. Dort auf einem Waldweg stetig aufwärts. Robin ist ziemlich vorne und
läuft mir davon. Schließlich erst am Rand einer Wiese, dann am Waldrand abwärts
über das Gelände eines völlig verdreckten Hofes. Der Bauer lenkt uns auf einen
Pfad, den auch die Kühe benutzen. Schlamm und Kuhscheiße sind knöcheltief, dazu
gibt es einige enge Zaundurchgänge, die teilweise sogar mit Stacheldraht
garniert sind. Kommen endlich an den Hot wo wir auf einer Bank kurz pausieren
und etwas trinken. Der Pfad umgeht den Hof und führt dann steil einen Abhang
hinauf zu einem breiten Weg, dem wir abwärts folgen, zu weiteren, sehr sauberen
Höfen und an der FROHBURG vorbei. Steil hinunter zur Straße nach HAUENSTEIN.
Eine kurze Umleitung führt uns durch Wald ( sogar aufwärts ). Die Straße wäre
kürzer und einfacher gewesen, wir kommen ohnehin wieder auf ihr raus. Um 12.40h
sind wir in HAUENSTEIN. Die „Linde" hat Ruhetag, also zum „Löwen". Radler und
Mineralwasser. Robin hält sich an Orangina. Um 13.20h brechen wir auf in
Richtung CHALLHÖCHI. Anfangs laufen wir Straße, biegen dann nach links auf einen
Pfad ab und landen schließlich auf einem Waldweg, der gut ausgebaut nach oben
fuhrt. Laufen recht flott.
Am Sattel der CHALLHÖCHI links auf einen breiten, von Soldaten angelegten Weg,
eigentlich eine Straße, die aber, ungeteert, steil hinaufführt zur BELCHENFLUE,
oft in direkter Sonne.
In stetem Aufstieg hinauf.
Zwischendurch ist die Steigung gelegentlich geringer, dann geht es aber wieder
zur Sache und ich schnaufe beachtlich. Kurz vor dem Gipfel zweigt der
Jurahöhenweg ab, steil, auf Stufen abwärts zur GWIDERNHÖCHI. Von dort auf einem
sehr unebenen Weg weiter steil abwärts bis auf Höhe eines Hofes, dann steil
aufwärts in den Wald. Dort führt der Weg bald abwärts, über Wiesen ( manche
werden gerade gemäht ) und steil durch Wald ( erneut Knochenbrecher) bis wir auf
einen fast ebenen, breiten Weg treffen, dem wir folgen. Bald passieren wir ASP
und sind dann 20 Minuten später in BÄRENWIL, wo wir die nächste Rast einlegen,
und zwar im Restaurant Chilchli, das direkt am Weg liegt. Setzen uns hinterm
Haus unter einen Sonnenschirm. Radler und Mineral. Laut Führer soll es hier
Unterkunft geben. Es ist zwar erst 16.00h, aber nach BALSTHAL wären es noch 3,5
Stunden. Das wollen wir uns nicht antun. Frage nach Unterkunft. Gibt es und ist
sogar frei. Rufe erst zu Hause an, da ich mit Jürgen ausgemacht hatte, dass er
von BALSTHAL in St. Georgen anruft, für den Fall, dass wir es nicht rechtzeitig
schaffen, was ja jetzt der Fall ist. Haben einfach genug von der Hitze und den
Aufstiegen.
Der Chef zeigt mir dann den Raum unterm Dach. Das ist kein Lager mehr, sondern
zur Ferienwohnung ausgebaut, mit Bad und Dusche. Ganz neu. Prima! Mit Frühstück
kostet es SF 35.-- . O.K. Schleppen unser Gepäck hoch. Gleich duschen. Unsere
nassen Sachen hängen wir unten auf eine Wäscheleine. Da es keinen Zweck hat, vor
19.00h zu Abend zu essen, lege ich mich ein bisschen hin. Als ich aufwache, ist
es 18.45h. Hinunter ins Restaurant zum Essen. Esse wieder Rösti. Das Essen ist
auch hier gut, aber fast zu viel. Unterhalte mich anschließend eine Weile mit
der Wirtin. Danach hoch, wieder hinlegen. Um 20.30h erneut zu Hause anrufen.
Jürgen hat sich gemeldet und weiß Bescheid. Er wartet auf uns am Bahnhof in
BALSTHAL. Da es im Zimmer recht heiß ist, machen wir das Fenster weit auf Eine
Schnake ist auch wieder unterwegs. Dauert etwas, bis ich einschlafe 4. Wandertag: Dienstag, 05. August 1997. Bärenwil bis
Hinteregg = 20 km
07.00h aufstehen. Die Sachen, die gestern abend noch
feucht waren, sind jetzt trocken. Machen uns fertig. Um 07.45h zum Frühstück. Es
gibt Brot, Marmelade, Käse, Schinken und später noch heiße Croissants und
Brötchen. Bitte um Tee und kriege heißes Wasser und Teebeutel. Der Tee ist in
Ordnung. Um 08.30h sind wir fertig und zahlen. Dann hoch, den Rest packen usw.
Verabschieden uns und laufen um 08.55h los, aufwärts natürlich. Das Wetter ist
wie gestern: strahlender Sonnenschein. Das verspricht wieder große Hitze und
viel Schweiß. Bald biegen wir auf Waldwege ab und steigen steil aufwärts, bis
die Höhe erreicht scheint. Vom Waldrand aus schauen wir hinunter auf die vor uns
liegende Weide und hinüber zu dem bewaldeten Grat, dem wir folgen dürfen. Die
Aussicht ist großartig. Im Hintergrund sehen wir größere und höhere Sachen, die
später auf dem Plan stehen. Hinunter zur Weide und entlang des Grates zur
SCHLOSSHÖCHE. Es ist ein angenehmes Laufen und wir trotten gemütlich vor uns
hin, dankbar für den Schatten der Bäume. Bald sehen wir rechts unten die Ruine
von Alt-Bechburg liegen. Leider läuft der Grat aus und wir steigen hinunter zu
einem Feldweg, der uns, unglücklicherweise in der prallen Sonne, zu seinem
Treffpunkt mit einer Straße führt ( Höhe 811 ). Dort steht ein Wegweiser zur
Bergwirtschaft TIEFMATT. Folgen der Straße zur TIEFMATT. Nicht weil wir schon
unbedingt etwas zu trinken brauchen, sondern weil der Weg halt dort vorbeiführt.
Die Wirtschaft hat Ruhetag. Auf einem Waldweg zum Hang des ROGGENSCHNARZ.
An einem Zaun entlang steil aufwärts zu einem Pfad, dem wir dann folgen. Der ist
aber nicht weniger steil und führt bald in Stufen durch die Felsen hinauf auf
den Gipfel. Keuchen langsam hoch. Oben setzen wir uns erst einmal, verschnaufen
und trinken ein paar Schluck Wasser. Schließlich weiter. Zunächst etwas abwärts,
dann mäßig ansteigend zur ROGGENFLUE. Um 11.15h sind wir dort. Es gibt eine
Aussichtskanzel an senkrechter Wand. Unten sieht man BALSTHAL, gegenüber den
ROSSCHOPF, der uns heute Nachmittag blüht. Alter Freund!
Da wir auch hier in der prallen Sonne sind, halten wir uns nicht lange auf. Es
geht ungemütlich steil abwärts, teilweise auch hier in der Sonne. Die Knie
protestieren zwar, aber wir packen es doch. Um 12.00h erreichen wir den Bahnhof.
Jürgen sitzt an der Frachtrampe im Schatten. Kurze Begrüßung, dann schnell in
den Ort, Getränke einkaufen. Aber alles macht um 12.00h zu. Finden mit Glück
einen Bäcker, der nicht schnell genug war. Kaufen je 1Liter 0-Saft und Eistee.
Das trinken wir am Bahnhof, während uns Jürgen seine Geschichte erzählt. Er hat
am Abend des ersten Tages kein Quartier gefunden, da das einzige Gasthaus
geschlossen war und es im näheren Umkreis nichts gab. Also lief er weiter, bis
es dunkel wurde, und verbrachte dann eine recht ungemütliche und kalte Nacht auf
einer Aussichtsbank am Waldrand. So lief er früh los und war schon am Mittag in
BALSTHAL. Die vergangene Nacht verbrachte er wegen fehlender Alternativen im
teueren Bahnhofshotel gegenüber, in dessen Biergarten ich mir noch 2 Radler
gönne.
Um 13.45h brechen wir auf. Zunächst zum Waldrand, dann am Fuß des Hanges entlang
zur INNEREN KLUS. Überqueren die Hauptstraße, dann den Fluss, dann geht es in
den Wald. Anfangs sind wir auf einem breiten, ordentlich zu laufenden
Schotterweg. Laufen zu dritt nebeneinander und unterhalten uns dabei. Dann auf
einem schmalen Pfad steil aufwärts. Hier hängt uns Robin ab, denn Jürgen hat
auch Probleme. Auf dem ersten Querweg verschnaufen wir kurz. Als wir weiter oben
auf die Straße treffen, machen wir im Schatten Rast. Robin haben wir schon lange
nicht mehr gesehen.
Auf dem Pfad steil den Hang aufwärts. Es kann jetzt nicht
mehr so arg weit sein. Stoßen erneut auf die Straße und folgen ihr zur
Bergwirtschaft SCHWÄNGIMATT auf 1.000 Metern. Robin sitzt am Wegrand (schon 20
Minuten, sagt er). Setzen uns vor die Wirtschaft in den Schatten, trinken etwas
und unterhalten uns. Sitzen etwa 40 Minuten. Es hat jetzt mehr Wolken und ist
auch nicht mehr so heiß. Die restlichen 230 Höhenmeter zum HÖLLCHÖPFLI machen
uns keine Probleme mehr. Es sollen sowieso nur noch 70 Minuten bis zum HINTEREGG
sein, wo wir übernachten wollen. Steigen steil abwärts, bis der Pfad schließlich
eben auf ein Sträßchen führt. Die Bergwirtschaft HINTEREGG sehen wir rechts, ein
Stück oben im Hang. Sieht leer aus. Klopfe ans Küchenfenster. Eine mürrische,
ältere Frau meldet sich, nimmt uns aber auf und zeigt uns das Lager im Dach der
Scheune Ist in Ordnung Die Dusche ist unten in der Wohnung Hängen oben die
nassen Kleider auf ( in der Scheune ist es warm ). Haben bei der Anmeldung
gleich Abendessen angemeldet. Bis alle geduscht und umgezogen sind ist es
18.45h, so dass wir gleich antraben können. Essen, trinken, unterhalten uns und
planen die nächsten Tagesetappen. Zahlen dann alles ( Übernachtung mit Frühstück
= SF 25.-- ! ), dann gehen wir hoch. Nachts kommen Windstöße: ein Gewitter und
Regen. Schließe
die Fenster, muss sie aber später wieder öffnen, da
es zu stickig wird. Es regnet noch, windet aber nicht mehr.
5. Wandertag: Mittwoch. 06. August 1997. Hinteregg biLUntergunchenberg =
24 km
Stehen wie gewohnt um 07.00h auf. Unsere nassen Sachen von
gestern sind praktisch trocken. Um 07.55h zum Frühstück. Es ist sehr
reichhaltig. Es gibt eine Kanne heiße Milch, eine Kanne heißen Kaffee, Brot,
Butter, Honig, verschiedene Marmeladen, Käse, Ovomaltinepulver.
Essen und
trinken uns satt. Dann machen wir uns fertig. Kriegen noch unsere Wasserflaschen
gefüllt. Runter zum Sträßchen. Haben jetzt die Wahl: entweder das Sträßchen
weiter, oder den Pfad auf dem Kamm des SCHATTENBERGES, der viel mühsamer ist.
Natürlich nehmen wir genau den. Die paar Meter zurück zum Wegkreuz, dann das
kurze Stück hinauf auf den Kamm. Der Pfad ist sehr uneben, mühsam zu laufen und
geht ständig auf und ab. Ab und zu haben wir links über den Absturz hinunter
einen Blick ins Aaretal, wenn der Nebel gerade aufreisst.
Trotten vor uns hin. Stoßen auf einen mords
Felsklotz im Wald, die BÄTTLERCHÜCHI. Gleich darauf kommen wir zu einem
Sträßchen, dem wir ein paar Meter folgen müssen. Kaum ist das Felstor passiert,
schlagen wir uns wieder links in die Büsche: der nächste Kammweg. Er führt uns
bis kurz vor die Bergwirtschaft HINTERES HOFBERGLI. Dort kehren wir ein, denn
Robin ist es nicht gut. Schließlich weiter und über STIERENBERG, und BALMBERG
aufwärts zum WEISSENSTEIN. An der Wegkreuzung zielen wir direkt auf das Kurhaus.
Leider geht es durch sehr matschiges Gelände. Das Kurhaus ist uns zu vornehm,
deshalb steigen wir hinunter zur Bergwirtschaft. Dort stellt Jürgen fest, dass
er an der letzten Wegkreuzung seinen Fotoapparat hat liegen lassen. Er rennt
zurück, um ihn zu retten. Wir trinken schon einmal etwas. Jürgen kommt mit dem
Foto zurück. Um 13.30h brechen wir auf.
Vom Gasthof ein Stück die Straße entlang bis zur Abzweigung unseres Pfades zum
HINTEREN WEISSENSTEIN ( den breiten Fahrweg wollen wir nicht laufen ). Der
Trubel hier ist unglaublich, nicht nur durch das Kurhaus und die Bergwirtschaft.
Hier ist auch ein großes Zeltlager anlässlich eines Festivals der Freunde
„alternativer“ (?) Musik, Uhurn, oder so ähnlich.
Sind froh, als wir den ganzen Betrieb langsam hinter uns lassen. Es dauert eine
Weile, bis wir auf dem unebenen Pfad den HINTEREN WEISSENSTEIN erreichen. An der
Wirtschaft vorbei ein Stück zurück zur Wegkreuzung. Erst auf dem Fahrweg leicht
abwärts, später kräftig aufwärts, Richtung HASENMATT, mit 1444m unser bisher
höchster Punkt. Vom breiten Fahrweg biegen wir bald auf einen schmalen Pfad ab
und stapfen steil aufwärts. Robin ist vorne. Er geht langsam und gleichmäßig, so
dass ich noch gut mitkomme. Das ist bei ihm aber nicht normal. Er hat schon
heute morgen gesagt, ihm sei nicht gut. Inzwischen ist die Sonne raus. Stapfen
schweißüberströmt langsam aufwärts, bis es geschafft ist. Jürgen und ich
genießen die Aussicht, Robin sinkt nur nieder. Später weiter. Laufen bis zum
hinteren Ende, wo der Weg zur Bergwirtschaft ALTHÜSLI hinunterführt und
natürlich auch zur STALLFLUE, die wir drüben schon liegen sehen. Steilst und
sehr uneben abwärts. Kurz vor dem ALTHÜSLI stoßen wir auf den Fahrweg. Folgen
ihm ein paar Meter nach links und nehmen dann den Aufstieg auf die STALLFLUE in
Angriff Von oben sah es verboten aus, aber als wir dann tatsächlich dran sind,
erweist es sich als kürzer und harmloser, als erwartet, allerdings meist in der
vollen Sonne, was uns im Augenblick nicht so willkommen ist. Sind bald oben.
Laufen über einen Kilometer auf der ebenen Weide an der Abbruchkante entlang.
Robin macht keinen guten Eindruck. Er braucht wohl dringend eine Pause und wir
dazu Schatten. Am Ende der STALLFLUE geht es rechts hinunter zur WANDFLUE, dem
bewaldeten Grat der SCHWELLI. Vorher können wir aber schön den Verlauf der
WANDFLUE verfolgen. Links unten sieht man die Höfe des Brügglis, rechts oben
hinten den OBEREN GRENCHENBERG. Am UNTEREN GRENCHENBERG wollen wir heute, wenn
möglich, übernachten. Hinunter zur WANDFLUE. Im Schatten der ersten Bäume lassen
wir uns nieder und trinken ein paar Schluck. Während ich schreibe, versucht
Jürgen, ein paar Blumen und Schmetterlinge zu knipsen. Dann weiter. Der schmale,
unebene und matschige Waldpfad führt auf und ab. Robin tappt nur vor sich hin.
Treffen sogar auf Gegenverkehr: Radfahrer mit Gepäck. Viel Vergnügen. Kommen
endlich am OBEREN GRENCHENBERG raus. Der Himmel ist inzwischen bedeckt, ab und
zu donnert es, es weht ein kühler Wind. Eigentlich müssten wir jetzt auf
matschigen Wegen weiter über Weiden. Aber das Sträßchen zum OBEREN GRENCHENBERG
führt auch am UNTEREN vorbei. Zur Abwechslung laufen wir lieber Straße. Und
siehe da, um 17.20h ist der UNTERE GRENCHENBERG erreicht. Da wir nicht gebucht
haben, werden wir im Massenlager einquartiert. Allerdings muss erst einmal eine
junge Dame massenhaft weibliche Unterwäsche retten, die dort zum Trocknen
ausgelegt und aufgehängt wurde. Sind allein im Lager. Der halbe
Raum ( unterm Dach ) ist von Schnüren ( Wäscheleinen ) durchzogen. Die Betten
sind alle 3-stöckig und sehr wackelig. Es gibt 10 davon. Duschen. Eine Wohltat.
Jürgen wäscht sein Hemd usw. in den Waschtrögen ( mit „Rei in der Tube" ).
Schließe mich an. Anschließend sitzen wir über Karte und Führer und planen für
morgen. Robin sagt, er habe keine Motivation ( sprich: Lust ) mehr.
Wahrscheinlich haben wir uns die letzten 2 Tage zu wenig um ihn gekümmert.
Hoffentlich fühlt er sich morgen wieder besser. Plötzlich öffnet sich die Tür
und ein paar junge Damen schauen rein. Sie sind genauso überrascht wie wir und
verschwinden wieder. Ob sie die Wäsche holen wollten? Um 18.45h runter in die
Wirtschaft zum Abendessen. Salat, Rösti und Spiegeleier. Schmeckt alles prima,
aber heute hätte es mehr sein dürfen. Unterhalten uns, schreiben. Jürgen
versucht das Jurahaus anzurufen, wegen Unterkunft morgen, kommt aber nicht
durch. Etwa 20.45h hoch. Da uns die Decken nicht geheuer sind, legen
wir uns lieber in den Schlafsack. Es dauert ein bisschen, aber dann bin ich
schön eingeschlafen, bis das Weibervolk nebenan Krach macht. Danach ist an
Schlaf nicht mehr zu denken. Wälze mich herum. Es ist ziemlich warm. Kurz nach
unserer Ankunft hat es kräftig zu gießen angefangen, aber das ist längst vorbei.
Das Fenster ist offen, doch das hilft auch nicht viel. 6. Wandertag: Donnerstag, 07. August 1997, Unterer
Grenchenberg bis Metairie d’Evilard = 23 km Gegen Morgen wird es kühler. Nachdem ich dann endlich eingeschlafen bin, scheint
schon bald wieder der Wecker zu läuten. Heute haben wir ähnliches Wetter wie
gestern: feucht und neblig. Die Kleider sind weitgehend trocken. Machen uns so
weit fertig und gehen 07.45h zum Frühstück. Das ist natürlich zu früh. Um 08.00h
ist es dann soweit. Es gibt eine Kanne Milch und eine Kanne Kaffee, 6 dicke,
riesige Scheiben Brot, 3 Scheiben Käse und Marmelade. Das Brot reicht uns, aber
Milch holen wir nach. Als wir fertig sind, zahlen wir für Übernachtung und
Frühstück je $F 25.--. Das ist günstig, Machen uns abmarschbereit und kommen um
09.10h los. Müssen ein paar Meter die Straße entlang, dann kürzt der Pfad eine große
Schleife über eine Wiese ab. Es ist bedeckt, neblig, trüb, kühler als gestern.
Laufen eine ganze Weile auf einem Wurzelweg parallel zur Straße, überqueren sie
dann und stapfen einen holprigen Weg steil abwärts. Das bringt uns bald zum
STIERENBERG ( nicht derselbe wie gestern ). Hier zunächst ein Stück Straße,
später einen Waldweg aufwärts Richtung ROMONT BERGE. Im Wald, als wir endlich
oben sind, ist es ziemlich matschig. Durch und dahinter auf einem besseren Weg
hinunter zum Gasthaus Montagne de Romont. Das hat heute Ruhetag, also weiter.
Auf einem breiten Fahrweg Richtung PLAGNE. Leicht, manchmal auch etwas stärker, abwärts. Laufen bald durch eine
parkähnliche Landschaft mit Massen von Wochenendhäuschen. Setzen uns schließlich
mal an den Wegrand und rasten. Es ist immer noch neblig. Nach einiger Zeit
weiter. Biegen sehr bald ab und laufen durch Wald sehr steil abwärts bis zu
einem Weg, der uns nach und durch einen Teil von PLAGNE bringt. Dann durch
Weiden weiter abwärts und anschließend ein Stück parallel zur Straße, die dann
überquert wird. Dahinter geht es steil hinunter zu einer weiteren Straße, der
wir bis zur nächsten Kreuzung folgen. Von da geht es auf einem unangenehmen
Schotterweg steil hinunter nach FRINVILLIER. Kommen am Bahnhof raus. Robin hat
seine Meinung leider nicht geändert, sondern will wirklich heimfahren. Also
holen wir ihm eine Fahrkarte aus dem Automaten. Der Zug fährt in 4 Minuten.
Regeln schnell noch ein paar Kleinigkeiten. So nimmt er meine ( nutzlosen)
Wanderkarten mit und lässt mir dafür seine Franken da, dann ist er auch schon
weg. Schade. Jürgen und ich laufen durch den Ort. Sehe rechts vor uns eine Kante, die
unheimlich steil aufwärts führt und flachse: schau dir unseren weiteren Weg an!
Jürgen wiegelt ab: kann nicht sein, wir müssen mehr links. An der Post rufe ich
erst einmal zu Hause an, um Robin anzukündigen. Dann brauchen wir eine
Tankstelle. Finden etwas abseits das „Taubenloch". Um 14.10h brechen wir auf Die
zwei anderen Gäste vom UNTERGRENCHERG ( sie hatten Zimmer ) kommen gerade an.
Wechseln ein paar Worte, dann los. Zur Straße zurück und dann wirklich den
steilen Grat hoch, den wir schon beim Einmarsch gesehen haben. Auf einem
Zickzackpfad steil hinauf Gleich am Anfang kommt uns ein älteres Paar entgegen
und meint, wir hätten schon noch etwas vor uns. Ein paar Öffnungen im Geäst
lassen gelegentlich Blicke ins Tal zu. Der Pfad ist zwar wirklich steil, aber
wir haben erstaunlich wenig Probleme, da wir gleichmäßig, und nicht zu schnell,
steigen. Zwischendurch haben wir von der Kante schöne Ausblicke in ein Nebental.
Sind dann ein kurzes Stück im Freien und steigen eine steile Wiese direkt hinauf
zum Fahrweg des Hofs LES COPERIES. Laufen, bis wir die Höhe geschafft haben und
setzen uns dann kurz hinter dem Hof in den Schatten. Nach etwas Pause auf dem Fahrweg, der schlechter wird, zum Hof LA RAGIE. Dort
biegen wir ab auf einen Pfad über Weiden, dann erneut steil aufwärts zur
Schotterstraße zum Hof ( und Bergwirtschaft ) Jobert. Überqueren die Straße und
steigen hinauf zum Grat, dem wir dann folgen. Der Himmel ist immer dunkler
geworden. Ab und zu fallen zwar ein paar Tropfen, aber bis jetzt hat es
gehalten. Jetzt aber, kurz nach dem Wegweiser und kurz vor dem JURAHAUS,
erwischt es uns. Der Regen wird schnell stärker. Zwischendurch hagelt es sogar.
Stellen uns unter, aber es kommt bald durch die Bäume. Sofort den Regenschutz
über den Rucksack, damit wenigstens die Sachen drinnen trocken bleiben, und den
Regenanzug an, aber natürlich sind wir schon „bätschnäss". Es gießt wie aus
Kübeln, blitzt und donnert. Bald lässt es nach, und wir laufen weiter.
Sind tatsächlich schnell am JURAHAUS. Dort ist auch Betrieb. Verstehe wirklich
nicht, warum wir gestern, trotz mehrfacher Versuche, keine Verbindung bekamen.
Aber nur etwa 200 m unterhalb, am Hang, ist die METAIRIE D'EVILARD. Da wollen
wir es versuchen. Bis wir dort sind, scheint wieder die Sonne. Setzen ab und
melden uns. Es ist nur die italienisch aussehende Küchenhilfe da. Sie zeigt und
richtet uns dann das Lager und gibt uns Zeitungen, damit wir unsere nassen
Schuhe ausstopfen können. Das Lager ist noch nicht vollständig ausgebaut, aber
uns tuts es. Die Dusche ist angeblich nur für „Bett“gäste. Duschen trotzdem. Das
brauchen wir jetzt einfach. Im Notfall zahlen wir eben extra. Bis wir fertig
sind, ist es 18.45h. Hinunter in die Wirtschaft. Bestelle erst einmal eine große
Kanne heißen Tee. Der ist hervorragend. Dann kommt die Chefin (war Einkaufen, im
nächsten, größeren Ort) und wir bestellen Abendessen: eine große Schüssel Salat
( die ist so schnell weg, dass wir noch eine zweite kriegen ), Rösti und
Spiegeleier. Zum Salat gibt es auch Brot. Wir essen alles auf Wir haben Hunger
und es schmeckt auch gut. Füllen unsere Flüssigkeitsreserven weiter auf und
unterhalten uns dabei. Wollen morgen versuchen, bis NEUCHATEL zu kommen
Unsere nassen Sachen haben wir natürlich aufgehängt, aber ob sie bei dieser
Witterung trocken werden ist die Frage. Gegen 21.45h in den Schlafsack. Der
Wecker ist gestellt. 7. Wandertag.
Freitag. 08 August 1997. Metairie d'Evilard bis Neuchatel = 30 km
Wache nachts einmal auf und habe dann Mühe, wieder einzuschlafen. Als dann der
Wecker läutet, brauche ich lange, um richtig wach zu werden. Die Kleider sind
erfreulicherweise fast trocken. Draußen ist herrlicher Sonnenschein. Muss meine
Füße verpflasten, weil die kleinen Zehen die Nebenmänner anschneiden. Stellen
die Schuhe raus und hängen auch die Socken in die Sonne.
Um 08.00h Frühstück: Brot, Butter, Marmelade, ein großes Stück Käse, von dem wir
runterschneiden ( Jürgen wollte auch keinen Schinken ), eine Kanne Ovo für
Jürgen, eine Kanne Tee für mich. Die Wirtin setzt sich an den Nebentisch und
unterhält sich mit uns. Essen das ganze Brot und kriegen auch nach. Der Käse ist
spitze: sehr mild, hat aber trotzdem einen tollen Geschmack. Auch der Tee ist
wieder hervorragend. Dementsprechend essen wir lange und genießen es. Das ist
praktisch das beste Frühstück, das wir bisher hatten ( Ü.+F. für je SF 22.-- ).
Dann abräumen, alles packen und runterbringen. Schuhe an. Das geht überraschend
problemlos, obwohl sie natürlich noch längst nicht richtig trocken sind.
Um 09.30h laufen wir los. Steigen nicht wieder den Hang hinauf zum Jurahaus,
sondern bleiben auf dem Fahrweg beim Haus. Der führt uns auch zurück auf den
Kamm. Erstes Teilziel ist der Gipfel des CHASSERAL, mit dem Sendeturm und dem
Hotel ein größeres Stück dahinter. Das soll angeblich 3 Stunden dauern.
Oben auf dem Kamm trotten wir dann schmale, matschige Wiesenpfade entlang. Das
Wetter ist schön sonnig, obwohl vor uns häufig Wolken über den Kamm ziehen und
im Tal unten alles dicht ist. Laufen und unterhalten uns dabei. An einer schön
schlammigen Stelle rutsche ich weg, knicke meinen linken, vorbelasteten Fuß um
und falle nach rechts hübsch in den Dreck. Die rechte Rucksackseite, die
Hosenseite und mein rechter Arm sind schlammverschmiert, und mein linker Knöchel
schmerzt höllisch. Jürgen hilft mir hoch. Versuche, den schlimmsten Dreck mit
Gras abzuwischen, dann weiter. Der linke Fuß ist zwar empfindlich, ich kann aber
laufen. Trotten die Wege weiter, über schönes Gras, oder matschig, oder uneben
und felsig. So nähern wir uns dem Sendeturm, den wir bald in der Ferne sehen.
Immer wieder verschwindet er in den Wolken.
Dann sind wir dort. Steigen den letzten Abhang zum Fuß des Turms hinauf und
bewundern von der Terrasse aus kurz die Aussicht, dann umgehen wir den
Turmbuckel und laufen auf dem dahinter beginnenden Sträßchen Richtung Hotel
Chasseral, das am hinteren Ende des Gipfels liegt. Das Sträßchen biegt unterwegs
nach rechts und abwärts ab, aber ein breiter Weg führt auf der Höhe weiter zum
Hotel. Je näher wir kommen, desto mehr Leute sind unterwegs. Aus der Ferne sah
das Hotel klein und gemütlich aus, aus der Nähe sehen wir, dass es beachtlich
groß ist. Ein Haufen Autos parken hier, es ist ganz schöner Betrieb. Um 12.00h
sind wir da. Setzen uns auf den breiten Balkon mit schöner Aussicht auf den
Neuenburger See - wenn die Wolken aufreißen. Trinken Mineralwasser. Meine Hose
macht den Gartenstuhl dreckig, auf dem ich sitze. Wische ihn sauber und
marschiere zum WC, um zu versuchen, wenigstens den schlimmsten Dreck
abzuwaschen.
Um 12.35h brechen wir wieder auf Der schmale, teilweise sehr felsige Pfad läuft
meist direkt an der Abbruchkante entlang und ist nicht immer ungefährlich. Die
Sonne brennt heiß und es sollen noch 5 Stunden bis Neuenburg sein. Überqueren
die Chasseralstraße, wo sich 3 junge, gutaussehende Radlerinnen sonnen und
steigen weiter sehr felsig durch das Naturschutzgebiet Combe Biosse hinunter zur
Bergwirtschaft METAIRIE DE I’LLE. Dort
sitzen ein paar Leute, aber wir laufen vorbei. Der Weg ist jetzt besser, führt
aber bald erneut über Weiden und ist gelegentlich saftig. Erreichen bald die
Bergwirtschaft CHUFFORT. Auch da sitzen Leute und auch da laufen wir vorbei. Bei
der nächsten wollen wir dann einkehren. Weiter über Weiden, teilweise von
Weidezäunen kanalisiert. Meine Hose reibt den linken Oberschenkel wund. Es gibt
kein großes Auf und Ab. Schließlich erreichen wir ein größeres Anwesen, das sich
als LA DAME herausstellt, aber keine Bergwirtschaft ist.
Also weiter. Ein Stück Straße, dann auf einem Pfad links den Hang hinauf zu
einem weiteren Pfad, der parallel zum Hang und dem Sträßchen verläuft. Ich muss
unbedingt meinen Oberschenkel schmieren. Später erneut über Weiden, durch
Felder, an Feriensiedlungen usw. vorbei: bis wir endlich den Kreuzungspunkt LES
TROIS CHEMINEES erreichen. Die Sonne ist sehr heiß. Es scheint heute einmal kein
Gewitter zu geben. Könnten schon lange ertwas zu trinken brauchen. Auf fast
ebenem Pfad an Feldern entlang und über Weiden, bis wir schließlich an der
METAIRIE D'HAUTERIVE sind. Hatten auf eine Wirtschaft gehofft, aber es ist
wirklich nur der Hof, den der Führer nennt. Zwei alte Damen sitzen vor dem Haus
am gepflegten Garten, trinken und unterhalten sich. Grüßen und fragen, ob sie
Getränke verkaufen. „Haben Sie Durst?" Keine Frage. Kriegen eine 1,5 l Flasche
Mineralwasser, die bald leer ist. Unterhalten uns dabei über unser „Woher" und
„Wohin" usw. Die nette Frau ruft für uns sogar im „Oasis" an, das wir als
Übernachtungsquartier ins Auge gefasst haben, weil wir wissen wollen, wo es
liegt. Es entpuppt sich als die ehemalige Jugendherberge, die jetzt als private
Herberge betrieben wird. Jetzt wissen wir, wie wir dran sind. Bedanken uns ganz
herzlich ( Sie will weder etwas. für den Sprudel noch für das Telefonieren) und
laufen weiter. Der Weg ist ziemlich eben, aber öfter matschig. Stoßen schließlich auf eine
Straße, der wir abwärts nach CHAUMONT folgen. Dort, am Restaurant neben der
Seilbahn, trinken wir noch schnell etwas Gehaltvolleres, dann los, denn es ist
schon noch ein Stück bis Neuenburg. Es geht nun steil abwärts. Der Weg ist meist
recht uneben, was mir einige Probleme bereitet, da mein linker Fuß ziemlich
schmerzt. Kommen an einem Kreisverkehr beim Krankenhaus raus, wie es die Damen
vorausgesagt hatten. Direkt durch den Kreisverkehr und geradeaus weiter. Folgen
einfach den Zeichen, weil sie weiter in unsere Richtung laufen. Kommen auf eine
Hauptverkehrsstraße und haben Zweifel, weshalb wir fragen. Aber es stimmt schon.
Müssen nach Le Chanet, und da führt unser Zeichen hin. Als wir dann schließlich
das Straßenschild „Rue de Suchiez" entdecken, wissen wir, dass wir richtig sind.
Das Sträßchen aufwärts, Nummer 35 ist bald gefunden. Das Haus liegt am Hang über
der Straße. Es gibt kein Schild, nur ein „Smilie" am Haus. Die steile Treppe
hinauf zum Haus. An der Anmeldung setzen wir ab. Das junge Mädchen an der Kasse
hat Probleme, weil die nicht so funktioniert, wie sie soll. Sie holt eine junge
Frau, die das Problem löst. Wir zahlen gleich für 2 Nächte, da wir morgen einen
Ruhe- und Besichtigungstag einlegen wollen. Kriegen Zimmer 2, gleich neben dem
Eingang. Es hat sogar einen kleinen Balkon, auf dem wir unsere nassen Sachen
aufhängen und der uns einen schönen Blick auf den See bietet. Die Dusche ist im
Keller. Duschen und Umziehen sind die übliche Wohltat. Laufen danach ein
bisschen durch die Nachbarschaft und landen in einer Pizzeria, wo wir etwas
essen. Langsam wird es dunkel. Gegen 22.00h machen wir uns auf den Rückweg. Ein
Telefonanruf ergibt, dass Robin gestern gut angekommen ist. Es geht ihm gut.
Unsere Sachen auf dem Balkon sind schon fast trocken. Es ist immer noch recht
warm. Es kommen noch 2 späte Gäste, lassen uns aber nicht stören.
Samstag, 09. August 1997, Ruhe- und Besichtigungstag
Stehe kurz nach 07.00h auf, da ich nicht mehr schlafen kann.
Mache mich fertig und wecke dann Jürgen. Um 08.00h frühstücken wir zusammen mit
2 Radlern. Anschließend erkundigen wir uns nach einem Lebensmittelladen und der
Post. Sind nicht so weit. Kaufen Verpflegung, Getränke, Postkarten und
Briefmarken und bringen alles zurück ins Haus. Um 11.00h fahren wir mit dem Bus
ins Zentrum. Laufen die paar Meter zum See und ein Stück an ihm entlang. Danach
schlendern wir durch die Gässchen der Altstadt und hoch zur Burg und zur Kirche.
Sehen uns eingehend um und besteigen dann noch den Gefängnisturm und genießen
die Aussicht. Anschließend weiter durch die Altstadt. Suchen ein Lokal, weil wir
etwas essen wollen. Soweit man draußen sitzen kann, sind alle Tische im Schatten
besetzt. Gehen schließlich in eine Pizzeria, die im ersten Stock liegt. Nach dem
Essen zu einem Park, aber auch da ist im Schatten alles besetzt. Also runter zum
See. Mit Glück finden wir eine Bank im Schatten. Schreiben Postkarten bzw.
Tagebuch und sehen den Leuten beim Baden zu. Später mit dem Bus wieder zurück
zum Quartier. Trinken Eistee und lesen ein bisschen. Machen uns dann ans
Abendessen. Essen den Rest von Jürgens Brot. Mein Brot bröckelt schlimm Der
Camembert ist inzwischen sehr weich und fließt und fließt, aber schmeckt und
schmeckt. Trotz des Bröckelbrotes schmeckt das Essen. Anschließend setzen wir
uns auf den Balkon beim Aufenthaltsraum, trinken Mineralwasser und unterhalten
uns lange. Um 22.30h, nach den üblichen Vorbereitungen, schlafen. Frühstück soll
es morgen erst um 08.30h geben ( Sonntag! ). Irgendwann in der Nacht kommt der
sonst nie anwesende Typ, der neben der Tür liegt, gegen 02.00h die 2 Jungs. 8. Wandertag: Sonntag, 10. Augijst 1297, Neuenburg
bis Le Soliat = 24km
Habe die Nacht gut verbracht, aber, wie in der letzten, nicht
tief geschlafen. Kurz nach 07.00h aufstehen und fertigmachen. Mache beim Packen
etwas Krach, aber das lässt sich einfach nicht vermeiden. Anschließend studiere
ich im Aufenthaltsraum die Zeitung von gestern. Irgendwann kommt Regina, die
junge Chefin, um das Frühstück vorzubereiten, dann die Jungs, die letzte Nacht
bei einem Konzert waren, und Jürgen. Inzwischen ist alles soweit, und wir können
frühstücken. Die Cornflakes schmecken nicht. Trinke Milch mit Kaffeegeschmack
und esse eine Scheibe Brot. Es gibt heute aber Margarine, also war s das. Trinke
noch 2 Tassen von dem Spülwasser, das „Tee" genannt wird und esse 2 von unseren
Nektarinen, dann sind die auch alle. Abspülen und fertigmachen. Verabschiedung.
Regina erzählt, das „Oasis" gehöre ihr und sei keine „Kette", wie ich vermutet
hatte.
Um 09.30h marschieren wir ab. Nach 100 Metern sind wir auf
dem Wanderweg. Erst eine Treppe, dann einen Pfad aufwärts, dann mehr oder
weniger eben oberhalb von PESEUX Richtung BOLE. Laufen einerseits durch Wald,
Felder, Rebflächen usw., andererseits auch immer stückweise durch Außenbereiche
der Orte. Am Anfang von CORMONDRECHE werden die Zeichen selten, so dass wir
schon glauben, wir hätten uns verlaufen. Aber am Bahnübergang entdecken wir dann
doch ein altes. Mehr oder weniger eben bis BOLE. Am Bahnhof, eigentlich nur ein
Haltepunkt, stehen eine ganze Menge Leute und gucken. Die Wirtschaft ist
geschlossen, also weiter. Am Ortsende entdecken wir einen wunderschönen Garten, den wir
bewundern und knipsen. Was wir nicht merken, ist, dass Besitzer das alles
mitkriegt und sich sehr freut. Er spricht uns an und lädt uns ein, den Garten
genauer zu besichtigen, was wir gerne annehmen. Er ist ( ein pensionierter)
Gärtner und erklärt uns alles in einer Mischung aus deutsch und französisch. Der
Garten ist groß. Es gibt die unterschiedlichsten Blumen- und Gemüsearten,
außerdem Teiche mit Fischen, und massenhaft Frösche. Unterhalten uns eine ganze
Weile mit ihm, dann müssen wir weiter.
Oberhalb von Boudry steigen wir hinunter in die GORGES DE
L'AREUSE. Hier ist es richtig dunkel und angenehm kühl. Überqueren den Fluss
mittels Steg und laufen ein kurzes Stück an ihm entlang. Dann geht es aufwärts,
teilweise steil und noch einige Zeit parallel zur Schlucht. Es ist heute wieder
enorm heiß und wir sind heilfroh, meistens im Wald und damit im Schatten zu
laufen. Dann wendet sich der Weg von der Schlucht weg und beginnt bald ernsthaft
anzusteigen. Wir wissen natürlich, dass wir ziemlich Höhenmeter vor uns haben
und lassen uns nicht Bange machen. Stapfen zügig und gleichmäßig nach oben. Es
läuft gut, also machen wir keine Pause. Auf einem fast ebenen Querweg zischt
Jürgen los. Dann kommt eine steile Teerstraße ( hier läuft es mir ), schließlich
steilste, unebene Waldpfade, die Gift für meinen angeschlagenen Knöchel sind.
Aber auch das wird gemeistert und um etwa 13.30h sind wir an der Bergwirtschaft
FRUITIERE DE BEVAIX, wo wir mit Glück ein Plätzchen im Schatten finden und
auftanken.
Da eine Straße heraufführt, ist ziemlicher Betrieb. Müssen
einige Zeit warten, bis man uns Getränke gönnt. Sitzen gemütlich im Schatten und
beobachten die Leute. Manchmal ist es fast ein bisschen kalt. Um 15.15h
Aufbruch. Zunächst aufwärts, dann gemäßigt über Weiden und durch Waldstreifen
zum SIGNAL DU LESSY. Bewundern die Aussicht, dann entlang der Höhe weiter.
Passieren die Restaurants „Du Lessy" und „La Grand' Vy" und sind dann bald am
Felskessel des CREUX DU VAN. Das ist eine tolle Sache. Leider haben wir meist
Gegenlicht. Stehen, schauen, knipsen, gehen und so fort. Nach und nach kommen
wir so ganz um den hohen Teil des Kessels herum und laufen zur nahen FERME DU
SOLIAT, wo wir hoffen Quartier zu finden. Um 17.15h sind wir dort.
Melden uns und fragen. Man zeigt uns das Lager ( unterm Dach
der nebenstehenden Scheune ). Es ist primitiv, aber ausreichend. Für die
Sanitärräume ( unten in der Scheune und neu gemacht) braucht man einen
Schlüssel. Den hole ich dann. Duschen und umziehen. Das Wasser ist fast zu heiß.
Kurz nach uns ist ein älteres Ehepaar ( Deutsch-Schweizer ) gekommen, das auch
im Lager übernachtet. Wir haben Übernachtung, Abendessen und Frühstück gebucht (
je SF 42.-- ). Setzen uns dann an einen der Tische vor der Wirtschaft, trinken
Radler und schreiben. Das Abendessen soll um 19.00h stattfinden. Kurz vorher
holen wir in der Wirtschaft Teller, Besteck usw. Es wird Fondue geben. Trinke
Tee dazu. Dann kommt die Pfanne mit dem brutzelnden Käse. Hauen tüchtig rein. Es
schmeckt ausgezeichnet, aber das Brot reicht fast nicht. Räumen anschließend ab und machen noch einen Spaziergang zum
Gipfel des SOLIAT ( so heißt der Berg ). Der Gipfel ist nur etwa 300 bis 400
Meter vom CREUX DU VAN entfernt, aber da wir vorhin an letzterem entlanggelaufen
sind, haben wir den Gipfel natürlich verpasst. Und morgen, beim Abmarsch, kommen
wir eigentlich auch nicht hin. Deshalb ist es ganz vernünftig, wenn wir das
jetzt machen und die Aussicht im. Abendlicht genießen. Es ist etwas kühler
geworden. Nehmen den Weg, auf dem wir morgen ablaufen. Sobald wir dann auf dem
Höhenrücken sind, laufen wir auf ihm hinauf zum Gipfel. Schauen uns zunächst an,
was uns morgen oder übermorgen bevorsteht und dann, was von dem zu sehen ist,
was wir schon hinter uns haben.
Die Landschaft ist einfach großartig und natürlich
beeindruckt uns der CREUX DU VAN ganz besonders. Später laufen wir entlang der
Felskante wieder zurück. Bald in den Schlafsack. Das Ehepaar liegt schon. Die
Scheune hat eine Notbeleuchtung, die uns jetzt recht hell vorkommt. Bin fast
eingeduselt, da macht jemand das Licht an. Es ist das schwarze Mädchen (
vielleicht 10 oder 12 ), das in der Küche hilft und anscheinend in einer Kammer
am Eingang schläft. Stehe später auf und mache das Licht wieder aus. Einige Zeit
danach geht das ältere Mädchen aus der Wirtschaft durchs Lager. Sie schläft wohl
in einer Kammer dahinter. Es dauert, bis ich endlich einschlafe.
9. Wandertag: Montag. 11. August 1997, Le Soliat bis
Ste Croix = 24 km Das Frühstück ist auf 08.00h bestellt, stehen also wie
gewohnt um 07.00h auf und machen uns fertig. Da das Wetter weiterhin
ausgezeichnet ist, frühstücken wir vor dem Haus. Es gibt Brot, einen Fladen
runden Bries, anderen Käse, Marmelade, eine große Kanne Tee und eine große Kanne
Kaffee. Es ist alles gut. Essen und sitzen dann noch eine Weile beim Getränk.
Schließlich sind wir fertig. Abräumen und alles bereit machen zum Abmarsch. Nach
der Verabschiedung kommen wir um etwa 09.00h los. Auf dem Weg von gestern abend hinauf zum CHEMIN DES CRETES.
Diesmal aber nicht zum SOLIAT, sondern in die Gegenrichtung. Sind ziemlich
schnell an der Bergwirtschaft LA BARONNE, laufen aber natürlich vorbei. Nach
einem kurzen Wiesenstück sind wir auf schönen, breiten Wegen, die einigermaßen
eben und gut zu laufen sind. Die Landschaft ist hier fast parkähnlich. Es wird jetzt schon sehr deutlich, dass heute wieder ein
heißer Tag wird. Wandern auf einem Sträßchen, dem wir abwärts folgen, bis wir
nach einer ziemlichen Weile auf eine Weide abbiegen und nach oben in den Wald
stapfen. Weiter durch Wald und Weiden bis zur Bergwirtschaft LES ROCHAT. Dort
sind auch eine ( ganz neu aussehende ) Militärkaserne und ein
Truppenübungsplatz. Es ist offenes Gelände, also eventuell für Panzer ( ein
kaputter steht weiter hinten herum) oder für vorrückende Soldaten. Die
Wirtschaft hat Ruhetag, aber nach nur 100 Minuten wäre es uns sowieso zu früh
für eine Pause. Zunächst geht es auf Teer aufwärts, dann auf Waldwegen eben und
abwärts. Umgehen das Übungsgelände. Weiter durch Wald, dann an Höfen vorbei zu
einem Sträßchen, das wir nach links abwärts laufen, bis zum Berggasthof LA
COMBAZ. Der ist ganz neu renoviert.
Setzen uns unter den Vorbau in den Schatten und trinken
Radler. Machen hier unsere Mittagspause. Es ist wieder abartig heiß. Sitzen
lange, unterhalten uns, studieren die Karte usw. Schließlich wird es Zeit. Es
geht gleich hinter dem Haus den Abhang hinauf. Haben noch 4 Höfe vor uns, bevor
es hinaufgeht auf den CHASSERON. Schwitzen sofort enorm. Manche Wegstücke sind
eben, dann geht es zum Teil brutal aufwärts, manchmal sogar ein Stück abwärts.
Über LES GILLARDES, LA CALAME, LA CRUCHAUDE zu LES CERNETS. Vor diesem letzten
Hof geht es besonders steil aufwärts. Danach geht es noch ein Stück aufwärts,
bevor wir eben zu einem Sträßchen trotten. Und fast alles spielt sich in der
prallen Sonne ab. Heute haben wir wenig Wald als Schutz, was sehr bedauerlich
ist. Das Sträßchen führt zu einer weiteren Bergwirtschaft. Kurz davor verlassen
wir den Teer und steigen direkt den Abhang aufwärts. Von oben ist der Gipfel des
CHASSERON bald sichtbar. Arbeiten uns darauf zu und sind dann auch bald dort.
Dort sitzt schon eine englische Familie. Sehen uns um, bewundern die Aussicht, machen ein paar Bilder
und trotten dann die wenigen Meter zum Hotel. Es wirkt eher wie eine
Bergwirtschaft, obwohl es innen sehr schön hergerichtet ist. Setzen uns auf der
Terrasse in den Schatten und trinken Mineralwasser. Erfreulicherweise gibt es
das in der Schweiz in Liter- oder noch größeren Flaschen. Das Wasser ist kalt,
schmeckt aber gut und läuft runter. Sitzen länger. Der kalte Wind tut aber
meinem nassgeschwitzten Rücken nicht gut. Dränge deshalb zum Aufbruch. Gegen
16.00h kommen wir los.
Der Weg führt entlang des Kamms weiter. Mein linker Knöchel
macht mir in dem unebenen Gelände erneut zu schaffen. Humple den Kamm entlang.
Es weht ein starker Wind, ein Gewitter droht. Dann geht es endgültig abwärts,
erst steil durch Weidegelände, später auf Schotterwegen Richtung STE CROIX. Bei
LES PRAISES kommen wir auf ein Sträßchen und kurz darauf auf einen geteerten
Weg, der steil hinunter nach STE CROIX führt. Ab LES PRAISES liegen jede Menge
Feuerwehrschläuche ( in Betrieb ) entlang des Weges. Beim Abstieg vom CHASSERON
haben wir in der Ferne Rauch gesehen und später hat es auch schrecklich nach
Rauch gerochen, aber wir wissen nicht, ob das eine Übung oder der Ernstfall ist.
Jedenfalls liegt hier eine enorm lange Schlauchleitung, die allerdings an
manchen Stellen undicht ist. Sind bald am Ortsanfang. Uns fällt sofort auf, dass sogar auf
der Kirchturmsspitze die Schweizer Fahne gehisst ist. Bei näherem Hinsehen
scheint die Kirche aber nicht mehr in Gebrauch zu sein. Frage einen Mann nach
der Jugendherberge. Sagt, er zeigt sie uns. Es geht um zwei Ecken, und nach ca.
30 Metern sehen wir sie selber. Sie ist mitten im Ort. Da es gerade 17.00h vorbei ist gleich rein und rauf zur
Anmeldung. Fülle ein Formular aus und lasse meinen JH-Ausweis sehen, aber der
interessiert überhaupt nicht. Zimmer 6, erster Stock. Schuhe unten auf ein
Regal, dann hoch. Zimmer 6 ist schnell gefunden. Die Herberge scheint gerade
renoviert worden zu sein: alles sieht ordentlich aus, die Einrichtung im Zimmer
sieht neu aus und die Sanitärräume sind definitiv neu. Die Dusche ist himmlisch.
Anschließend kaufen wir ein. Gerade um die Ecke ist ein Migros. Kaufen Brot,
Käse und Pflaumen fürs Abendessen, außerdem noch Mineralwasser und Joghurt. Da
es dort keinen Wein gibt, holen wir in einem nahen Discount noch eine Flasche
Cotes du Rhone. Essen bald, auf dem Zimmer. Obwohl wir ja tagsüber normalerweise
nichts essen, können wir abends nicht wirklich zuschlagen und sind schnell satt.
Laufen hinterher noch ein bisschen durch den Ort, um ihn kennenzulernen, und um
nach dem Essen noch etwas Bewegung zu haben. Sehen auch, wo es morgen
weitergeht. Als es langsam dämmerig wird, zurück. Hinlegen. Jürgen liest noch.
21.30h Licht aus. 10. Wandertag: Dienstag.
12. August 1997, Ste. Croix bis Vallorbe = 23 km
Stehen zur gewohnten Zeit auf. Hier gibt es schon ab 07.30h
Frühstück. Um 07.45h begeben wir uns in den Frühstücksraum und holen uns
Geschirr. Das Frühstück ist allerdings ungewohnt dürftig. Es gibt je 1 Kanne Tee
und Kaffee, Brot, abgepackte Butter, 2 Sorten Marmelade und eine Minikäseecke.
Von ergreifender Schlichtheit. Das Brot ist allerdings frisch und knusprig.
Probiere sogar die verschiedenen Marmeladen. Unterhalten uns mit einem älteren
Radfahrerpaar und lassen uns wie üblich Zeit mit dem Trinken, obwohl der Tee (
sonst immer Spitze: Liptod’s Yellow Label ) hier nicht berühmt ist. Schließlich
spülen, abtrocknen, einräumen und Tisch abwischen. Dann aufs Zimmer, alles
fertigmachen. Bettwäsche und Schlüssel abgeben und JH Stempel holen. Auf der Hauptstraße aus dem Ort. Am Ortsende haben wir
Probleme, da wir keine Zeichen mehr entdecken. Schauen also in den Führer. Ein
Ehepaar fragt, ob wir zum COL DES ETROITS wollen. Ja. Dann können wir auch hier
geradeaus hoch. Danke. Steil, heiß, direkte Sonne. Das Wetter ist wirklich
unglaublich: ein Tag ist schöner ( und heißer ) als der andere. Schnaufen
hinauf, bis wir die Durchgangsstraße aus dem Ort erreichen und überqueren.
Weiter den Hang hinauf, diesmal über Weiden, bis zu den letzten, einzelnen
Häusern. Dann auf breiten Waldwegen oder schmalen Wiesenpfaden vorwärts. Ab und
zu sind die Wege recht uneben, sonst geht es. Schließlich auf einen Schotterweg.
Vor uns tauchen Häuser auf LA GITE DESSOUS. Sehen immer mal wieder Bunker oder
Panzersperren, so jetzt auch hier. Wohl Überbleibsel vom 2. Weltkrieg. In und
durch den Ort. Auch am Restaurant vorbei. Auf der Straße aus dem Ort. Werden
jetzt eine ganze Weile auf Teer bleiben, ständig in der prallen Sonne. Trotten
vorwärts, an Weiden vorbei, dann links aufwärts, Richtung COL DE L'AIGUILLON.
Weiter oben stehen noch mehr Bunkerreste in der Gegend herum. Dann geht es einmal steiler abwärts. Rechts und links sind
interessante Felsformationen. Die Straße biegt nach links, um das Ende der
AIGUILLES DE BAULMES herum, unter einer Felswand entlang, eine Zeitlang im
Schatten und weitgehend eben. Als wir aus dem Wald herauskommen, sehen wir
weiter vorne Häuser. Ist das GRANGE NEUVE, die Wirtschaft, auf die wir warten?
Nein! Ein Zeichen dirigiert uns nach rechts den Abhang hinunter,
durch die Mulde, drüben den Gegenhang hoch und weiter schön ansteigend einen
grasigen Hang aufwärts. Schließlich links ab und leicht abwärts zur Straße. Dort
ist GRANGE NEUVE. Stellen das Gepäck außen ab, gehen aber hinein, um aus der
Sonne zu kommen. Bin klatschnass. Müssen uns unser Radler selber mixen, dafür
sind die Preise etwas gehobener. Der Halt läuft unter „Mittagspause". Die
Toilette ist ein Kabäuschen im Kuhstall. Schließlich weiter. Jetzt wartet LE
SUCHET auf uns, 1.588m.
Zunächst geht es nur eben die Wiese entlang, dann leicht
ansteigend, endlich einen sehr unebenen, sehr schmalen Wurzelpfad im Wald steil
aufwärts. Stapfen Schritt für Schritt hinauf und landen im Pass zwischen den 2
Gipfeln. Der Weg führt vom Pass sofort wieder hinunter zum CHALET DU SUCHET,
einer Bergwirtschaft. Jürgen strebt nach links, zum SUCHET Gipfel. Lege den
Rucksack im Pass ab und trotte hinterher. Haben eine gute Sicht von hier oben.
Anschließend zurück zum Rucksack und weiter zum Chalet, an dem wir aber
vorbeilaufen. Heute ist zwar mit 6 Stunden Wanderzeit ein recht kurzer Tag, aber
deswegen zu trödeln kommt nicht in Frage. Auf einem mit frischen Kuhfladen bepflasterten Wiesenweg
leicht aufwärts, durch eine der zahlreichen Kuhherden, dann auf
Wurzeltrampelpfaden steil abwärts. Passieren eine Ferme mit Drachenzähnen, die
ihre Erzeugnisse anpreist. Kommen schließlich auf einen Schotterweg bei einer
Ferme, wo die Leute - umgeben von Ziegen - im Schatten eines Baumes gerade beim
Essen sitzen. Landen am Ende in LA BES SONE. Das sind nur ein paar Häuser. Ein
Gasthaus wäre 500 m rechts. Verzichten und laufen weiter Richtung BALLAIGUES.
Der Wiesenweg läuft in der prallen Sonne, ist dann geteert und wird zur Straße.
Kommen von oben in den Ort hinein. Da es sehr früh ist, wollen wir nochmal eine
längere Pause machen, aber es ist alles geschlossen. Also durch und aus dem Ort. Kurz vor einer Brücke über die Schnellstraße ( und vor einer
Hütte mit Grillstelle, die wir nicht sehen ) machen wir am Straßenrand Pause.
Planen das weitere Vorgehen morgen usw. Schließlich weiter. Der Weg führt bald
in den Wald, zum Staudamm der Jougnena, über die Straße zum Ort und dann in der
prallen Sonne am oberen ( nördlichen ) Rand von VALLORBE entlang. Irgendwann
hinunter zum Bahnübergang. Unser Zeichen führt an den Gleisen entlang Richtung
Bahnhof, aber ein Schild an der Straße sagt: JH 5 Minuten. Folgen dem Schild,
bleiben auf der Straße und landen direkt an der JH. Es ist erst 16.30h. Die
Haustür ist offen, also rein. Wollen bis 17.00h warten. Ein Schild teilt uns
mit, dass heute ausnahmsweise erst um 18.00h geöffnet wird. Verstecken unser Gepäck und gehen dann in den Ort, einkaufen.
Kaufen Getränke, Brot , Käse und Wein und laufen noch ein bisschen durch den
Ort. Dann zurück zur JH. Warten. Zwischendurch kommt einmal ein Pärchen, sucht
sich aber dann lieber ein Quartier im Ort. Um 18.00h kommt die Herbergsmutter
tatsächlich. Die Aufnahme ist kein Problem ( je SF 24.80, Zimmer 11 ).Gleich
duschen und umziehen, dann essen. Jürgen wäscht anschließend einiges, dann
machen wir einen Verdauungsspaziergang. Hinauf zum Bahnhof ( eine sehr
langgezogene Anlage, vielleicht weil Grenzbahnhof ), um unser Zeichen zu finden
und um zu sehen, wo es morgen weitergeht. Dann gemütlich zurück. Es ist schon
den ganzen Abend sehr warm und schwül. Um 21.30h hinlegen. Jürgen liest noch
etwas, außerdem machen die Kinder der Familie, die vorhin noch gekommen ist,
eine Weile Krach. 11. Wandertag: Mittwoch 13.
August 1997, Valloe bis Col du Marchairuz = 30 km
Wache pünktlich auf. Der Wecker läutet irgendwie nicht mehr,
funktioniert aber sonst. Wecke Jürgen. Machen uns soweit fertig. Unsere Sachen
sind weitestgehend trocken. Sind vor 08.00h unten beim Frühstück, müssen aber
noch ein bisschen warten. Decke derweil den Tisch. Es gibt Orangensaft, etwas
Müsli, Brot, Butter, Mini-Schmierkäse, Marmelade, Kaffee, Tee. Das Brot ist
frisch und krustig, die Herbergsmutter sehr munter. Frühstücken und sitzen noch
eine Weile bei Tee, der nicht schmeckt, bzw. gutem Kaffee. Räumen dann ab und
machen uns abmarschbereit. Nachdem die JH- Schlafsäcke und der Zimmerschlüssel
abgegeben sind und der Stempel eingeholt wurde, verabschieden wir uns und laufen
kurz vor 09.00h los. Zunächst hinauf zum Bahnhof. Der markante DENT DE VAULION und
die sich anschließenden Knollen sind jetzt besser zu sehen. Das Wetter
verspricht wieder einen heißen Tag. Vom Bahnhof, in der Sonne, leicht abwärts
zur Durchgangsstraße und die entlang. Dann abwärts, zur Orbequelle und den
dazugehörigen Höhlen. Es geht ein Stück durch den Wald, wo es sich sehr angenehm
läuft. Der Eintritt in die Höhlen kostet SF 12.—. Daraufhin verzichten wir,
machen aber wenigstens ein Foto vom Austritt der Orbe aus dem Fels. Laufen nun parallel zum Herweg ein Stück zurück, bald auf
Teer. Dann geht es rechts ab, einen schmalen Pfad ein trockenes Bachbett
aufwärts. Nachdem die erste „Stufe" geschafft ist, geht es ein Stück eben, dann
aber eine steile Felsrinne hinauf. Der Schweiß läuft in Strömen. Als die zweite
„Stufe" geschafft ist, laufen wir eben durch feuchtes Gras und Gebüsch, nur um
plötzlich ( etwas versteckt ) rechts abzuzweigen und durch das Gebüsch steil und
felsig nach oben zu steigen. Irgendwo links hören wir einen Zug pfeifen, können
aber nichts sehen. Landen schließlich auf dem Schottersträßchen, das von der
Ferme La Ra herkommt und folgen ihm aufwärts, bis wir nahe des ehemaligen
Bahnhofs LES EPOISATS die Schienen überqueren.
Weiter das Sträßchen entlang, das nach Le Pont führt.
Irgendwo mittendrin geht es links ab, steil einen Abhang hinauf Heute treffen
wir unerwartet viele Leute, die allerdings alle in Gegenrichtung laufen. Kommen
auf ein Teersträßchen, das weiter aufwärts führt, das wir aber bald nach rechts
verlassen. Der ebene Schotterweg führt zu einem Hof Wir biegen rechtzeitig ab
und steigen über eine Weide zur Passstraße zum Mollendruz hinauf und überqueren
sie. Drüben sehen wir ein Schild, ein Hinweis auf eine Bergwirtschaft. Die wäre
uns sehr willkommen. Sie muss neu sein, denn im Führer steht nichts darüber.
Steigen gleichmäßig aufwärts. Bald haben wir einen schönen Blick auf Le Pont und
den Lac de Joux und wenig später auch zurück zum DENT DE VAULION. Laufen und
laufen und schwitzen und schwitzen. Hatten gehofft, die Bergwirtschaft bald zu
erreichen, aber es dauert. Anfangs folgen wir dem Sträßchen, dann werden größere
Schleifen abgeschnitten und schließlich verlässt der Weg die Straße und führt (
direkter ) steil aufwärts, bis die Hochebene erreicht ist. Dort werden wir
wieder auf das Sträßchen geleitet und folgen ihm weiter. Es herrscht einiger
Autoverkehr. Schleifen werden auch weiterhin abgeschnitten. Endlich erreichen
wir am Punkt 1304 m die Wegkreuzung LES CROISETTES. Die gleichnamige Ferme liegt etwa 300 m abseits. Natürlich
laufen wir hin. Mittagspause. Es gibt keinen großen Gastraum ( er ist
gleichzeitig Küche ). Die meisten Gäste sitzen deshalb an Tischen vor dem Haus.
Wir setzen das Gepäck ab und gehen rein, weil wir Schatten wollen. Bin durch und
durch nass. Andere amüsieren sich immer köstlich, weil das auch auf meine Hose
zutrifft. Der Wirt spricht etwas deutsch, die Frau sehr gut. Die Wirtschaft
besteht erst seit 4 Jahren und hat keine Übernachtungsmöglichkeiten. Trinken 1
Liter Mineralwasser und eine Flasche (0,25 l) Heineken. Schließlich müssen wir
weiter. Der Wirt sagt, die schlimmste Steigung hätten wir hinter uns. Jetzt sei
es nicht mehr wild zum MONT TENDRE. Der ist mit 1679 m immerhin der höchste
Gipfel im Schweizer Jura. Zurück zur Wegkreuzung. Von dort durch eine Waldschneise
eben, bzw. leicht abwärts, zur Weide von PRE DE L'HAUT DESSOUS. Dort geht es
rechts ab. Landen bald auf einem Schotterweg, der uns wieder aufwärts führt. Die
Steigung ist erträglich. Viel schlimmer ist, dass wir oft in der Sonne laufen
müssen. Dann biegen wir links ab auf eine Weide und steigen auf einem steinigen
Weg durch Bäume aufwärts. Recht bald rechts ab und zwischen 2 Waldstreifen
parallel zum Hang durch matschiges Gelände. Nur gelegentlich steigen wir leicht.
Bei Punkt 1551 m, dem CHALET DE PIERRE, das mehr wie eine Scheune wirkt,
schwenken wir nach links auf einen steinigen Alpweg, der uns zunächst steil
hinauf zum Grat und dann auf die andere Seite hinüber und zur Bergwirtschaft
CHALET DU MONT TENDRE bringt. Steigen dort über Stacheldraht, um zur Wirtschaft
zu gelangen. Spannen auf der Terrasse einen Schirm auf, da es sonst keinen
Schatten gibt. Trinken Mineralwasser. Das Pärchen von VALLORBE kommt und möchte
seine Wasserflachen gefüllt haben. Sieht so aus, als müssten sie dafür bezahlen
(!).
Dann weiter, das letzte Stück noch zum Gipfel. Stapfen
hinauf. Kurz bevor wir oben sind, fängt es an zu regnen. Beeilen uns und stellen
uns in der üblichen Gipelpyramide unter. Der Regenschutz kommt auch über den
Rucksack, aber es ist wohl bloß ein Schauer. Als der Regen aufhört, hinunter zum
CHALET DE YENS und weiter zur CABANE DU SERVAN und der Mulde von LA PIVETTE. Der
Pfad ist grasig und nass. Leider geht es öfter steil aufwärts, um danach genauso
steil abwärts zu gehen. Am Aussichtspunkt 1609 m steht ein mysteriöses Gebäude (
für die Flugsicherung, sagt der Führer ). Die nahe Cabane Cunay können wir von
hier aus nicht sehen. Bald überqueren wir ein Sträßchen und steigen dann hinauf
zum GRAND CUNAY und von da weiter zum DERRIERE und zu den MONTS DE BIERE. Das
Auf und Ab nimmt kein Ende und wird einem manchmal bitter. Immerhin gibt es doch
zwischendurch auch ein paar ebene Strecken zur Erholung. Der Weg zieht sich
jetzt ziemlich. Aber das heutige Tagesziel, der COL DU MARCHAIRUZ mit dem Hotel,
kann nun wirklich nicht mehr weit sein. Es begegnen uns auch verdächtig viele
Leute. Das letzte Wegstück begleitet uns ein Hund.
Um 17.30h ist es geschafft. Vor dem Hotel stehen jede Menge
Tische, an denen Gäste in der Sonne sitzen. Das Wetter hat immer mal gedroht, ab
und zu hat es auch getröpfelt, aber jetzt sind wir da. Frage nach Unterkunft,
will aber kein Zimmer, nur will mir einfach nicht einfallen was „Lager" heißt.
Sie holen ein Mädchen, das englisch spricht. Sie macht alles klar. Man hat Platz
im Lager. Übernachtung mit Frühstück kostet beachtliche SF 33.--. Unser Raum im
Lager hat 8 Betten, aber es gibt natürlich noch mehr Räume. Beziehen den Raum
und duschen sofort ( es gibt 2 ). Hängen dann die nassen Sachen auf. Dann runter
ins Restaurant, wollen etwas essen. Auf der Karte finde ich nichts für mich,
außerdem sind die Preise recht ordentlich. Die Bedienung sagt, „Croute" wäre
vegetarisch. Lasse mir erklären, was es ist, verstehe aber nur die Hälfte. Es
entpuppt sich dann als großer Wecken, aufgeschnitten, mit Butter und Käse
gefüllt und dann gebacken. Schmeckt gut, ist aber etwas wenig. Aber bei den
Preisen verbietet sich weiteres essen von selbst. Schreiben Tagebuch. Später
noch einmal ein bisschen raus. Es hat zwischendurch kräftig geregnet. Gut, dass
wir schon hier waren. Dann ins Lager. Probiere das Wasser. Es schmeckt recht
gut. Um 21.30h schlafen.
07.15h aufstehen. Die nassen Sachen sind trocken geworden. Um
07.50h runter zum Frühstück. Die Tische sind schon gedeckt. Die Wirtin kommt
bald und fragt, ob wir Kaffee oder Tee wollen. Wie üblich trinkt Jürgen Kaffee,
ich Tee. Der Tee ist wieder einmal Lipton's Yellow Label und daher gut. Es gibt
ein Stück Käse, Marmelade, Butter und Brot. Das Brot ist bald alle. Hole nach.
Als auch das alle und der Käse gegessen ist, trinken wir aus und machen uns ans
Packen. Kurz vor 09.00h los.
Einen Wurzelweg abwärts. Gras und Sträucher, alles ist noch
nass und somit wir bald auch. Später haben wir viel Wiese parallel zum Hang bis
wir die Sennhütte LA NEUVE erreichen. Hier leicht aufwärts zur CRET DE LA NEUVE.
Am Aussichtspunkt sind ein Steinkreis mit Hinweistafeln und ein Kreuz. Obwohl (
oder „weil" ) wir erneut herrliches Wetter haben, sieht man wegen der Diesigkeit
in der Ferne nicht viel, aber die Tafeln sind ohnehin nicht mehr klar. Weiter. Ein paar Vermesser sind unterwegs. Was wird hier
wieder Böses geplant? Dann steil abwärts. Hier gibt es einigen Betrieb. Treffen
immer öfter Leute. Schließlich halbwegs eben nach links auf einen Weg. Vorbei an
der Sennhütte von PERROUDE DE MARCHISSY und weiter zur Sennhütte PERROUDE DU
VAUD. Erreichen eine Straße, der wir ein Stück leicht aufwärts folgen. Dann
leitet uns das Zeichen auf einen Pfad, der parallel zur Straße verläuft. Biegen
auf einen Wiesenweg ab, der uns zur Hütte LE PLANET bringt. Die Durchgänge an
Mauern und Zäunen sind hier so eng, dass Jürgen nicht durchkommt und öfter
klettern muss. Er flucht immer erbitterter. Von LE PLANET aus abwärts, dann über
weitere Weiden bis LES FRASSES. Zunächst ein Stück weiter abwärts, dann eben durch Wald und
schließlich abwärts zu den Ruinen des Klosters OUJON. Viel ist davon ja nicht
übriggeblieben. Brauche eine kurze Pause, um Schuhe und Strümpfe zu leeren und
um etwas zu trinken. Nach etwa 10 Minuten weiter. Es ist noch ungefähr 1 Stunde
bis ST CERGUE. Bald befinden wir uns auf einem breiteren Weg, der teils recht
matschig ist. Zunächst abwärts, später sogar wieder aufwärts. Dann über Weiden
und schließlich auf Teer. Am Ortseingang sind Villen am Hang. Steil hinunter zur
Ortsstraße und sie entlang bis zum „Zentrum". Dort sind 2 Kneipen. An einer
sitzen 2 andere Rucksacktouristen, sprechen aber französisch.
Erst zum Verkehrsamt. Soll um 13.30h wieder öffnen. Jetzt ist
es 13.15h. Zurück zur Kneipe, den Flüssigkeitsvorrat auf einen akzeptablen Stand
zu bringen. Haben von hier einen guten Überblick und können es sehen, wenn die
Tourist Info aufmacht. Hat 10 Minuten Verspätung. Hin. Wir suchen eine
Übernachtungsmöglichkeit auf der nächsten Strecke. Hier wollen wir noch nicht
aufhören, aber ganz wollen wir die folgende Strecke auch nicht dranhängen.
Fragen nach dem CHALET DE LA DOLE. Ist nur ein Hof. Ist weder ein Restaurant
noch hat er Übernachtungsmöglichkeiten. Die Wirtschaft, die Jürgen auf der Karte
gefunden hat, hat auch keine Übernachtung. Also wird es wohl LE BAULOZ sein
müssen. Dort soll es eine Schutzhütte mit Tischen, Bänken und einem Brunnen
geben. Vor allem letzteres ist wichtig. Kaufen noch Verpflegung, dann brechen
wir auf. Auf der Straße aus dem Ort, dann aufeinem Trampelpfad durch Wiesen. Vor
einem steilen Hang steht eine Gruppe von Urlaubern. Radler kommen den
Hang
herunter, wir steigen hinauf. Bald sind wir auf einem breiten Weg, der weiter
aufwärts führt. Trotten und trotten, bis wir ziemlich oben sind. Der Weg führt
zu einem Hof. Wir verlassen ihn vorher und stapfen über eine Wiese. LA DOLE, mit
seiner weißen Radarkugel, ist schon lange zu sehen. Die Wiese mündet in einen
steilen Hang, der sehr uneben und daher schlecht zu laufen ist. Dann sind wir im
Sattel von LE VUARNE. Ich tropfe längst wieder aus allen Poren.
Eine Gruppe Jugendlicher mit 2 oder 3 Erwachsenen hängt im
Sattel rum. Vorbei. Ein Stück abwärts. Von dort ist CHALET DE LA DOLE unten auf
dem Flachstück gut zu sehen, außerdem die Felswand von LA DOLE recht nah und der
Pfad, der steil hinauf zum COL DE PORTE führt, dem uns zugewandten Ende des LA
DOLE. Dort oben, ein paar Meter abseits, ist auch die Hütte des Skiklubs Nyon.
Deponieren unser Gepäck (außer Sicht) dahinter und steigen dann auf den Gipfel.
Es soll 20 Minuten dauern, was auch ungefähr hinkommt. Oben tappen eine ganze
Menge Leute
herum, aber abgesehen von der Aussicht gibt es nur
Militäreinrichtungen. Deshalb bald zurück. Das Gepäck ist unversehrt. Der Himmel
hat inzwischen ein bedrohliches Aussehen angenommen. Steil und rutschig abwärts
in das Becken, an dessen Ende CHALET DE LA DOLE liegt. Brauchen etwa 20 Minuten.
Dort muss ich erst Schuhe und Strümpfe ausleeren. Dann Straße
abwärts. Es ist jetzt 17.30h, und es sollen noch 45 Minuten bis LE BAULOZ sein.
Die Straße führt in vielen weiten Windungen hinunter in die Ebene. Bald verlässt
der Weg die Straße, um die Windungen abzuschneiden. Er geht steil, uneben,
matschig oder rutschig den Hang hinunter. Gelegentlich verläuft er auch ein
Stück parallel zum Hang, meist aber recht direkt abwärts. Allmählich dauert mir
das zu lange. Da wir wie gewohnt zügig laufen, sollten wir eigentlich bald da
sein. Schließlich überqueren wir ein weiteres Mal die Straße, folgen einem Weg
noch ein Stück abwärts und sind um 18.10h endlich da.
LE BAULOZ besteht aus einem Schuppen mit einer Toilette ( ist
natürlich ein Plumpsklo aber sauber ), einem festen Haus, einem weiteren, festen
( aus Bohlen gebauten und auf Stelzen gestellten ) Schuppen, 3 Picknicktischen
und einem Brunnen unten am Weg. Alles ist verschlossen ( außer Toilette ). Legen
das Gepäck ab. Stelle mich langsam darauf ein, auf den zusammengeschobenen
Tischen schlafen zu müssen. Jürgen stöbert ums Haus und entdeckt einen
Fensterladen, der sich öffnen lässt. Man öffnet damit durch einen Schnurzug auch
gleichzeitig ein Schiebefenster. Jürgen klettert hinein und findet sich in der
Küche wieder. Obwohl Solarzellen auf dem Dach angebracht sind, gibt es kein
Licht. Die Tür ist abgeschlossen, aber die Fenster und Fensterläden des
Aufenthaltsraumes ( mit Kamin ) lassen sich öffenen. Beschließen, bis später
draußen zu bleiben, aber drinnnen zu schlafen, weil das Wetter doch recht
unsicher ist. Meine Sachen sind klatschnass. Waschen uns am Brunnen. Das Wasser
ist kalt und schmeckt gut. Danach essen wir. Anschließend räumen wir auf und
verziehen uns ins Haus. Hängen unsere Kleider auf und schieben die Tische
zusammen. Trotz Isomatte und Schlafsack ist der Tisch verdammt hart und eben, so
dass kaum ein erholsamer Schlaf zu finden ist.
13. (und letzter) Wandertag: Freitag, 15 August 1997,
Le Bauloz bis Collex (‚Genf) = 22 km Stehen heute schon um 06.45h auf, da wir früher loswollen und
sowieso nicht sehr gut geschlafen )en. Unsere Kleider sind noch nass, ziehen
also frische Sachen an ( am letzten Wandertag ist das eigentlich dumm ). Machen
uns fertig und bringen das Gepäck raus. Jürgen macht alles dicht. Frühstück:
Brot, Käse, kaltes Wasser. Essen da natürlich nicht so arg viel. Kurz vor 08.00h
sind wir bereits unterwegs. Es soll 1 Stunde zur Abtei BONMONT und eine weitere
bis BOREX sein, wo der Jurahöhenweg endet. Zunächst geht es steil und rutschig
abwärts. Meine Knie sind nicht entzückt. Immerhin hat es keinen Tau gegeben, so
dass wir wenigstens keine nassen Füße bekommen. Kurz nach BONMONT verlassen wir den Wald. Von jetzt ab Laufen wir im Freien, in der prallen Sonne, und natürlich auf Teer. Trotten die Straße entlang und schwitzen. BOREX wird um 09.45h erreicht.
Das Endziel soll am
Brunnen ( Ortsmitte ? ) sein, aber dort finden wir nur einen Wegweiser, der in
die entgegengesetzte Richtung zeigt, sowie Wegweiser für andere Strecken. Wir
sind enttäuscht. Eine anständige Schluss- oder Anfangstafel hätte man ruhig
aufstellen können, mit allen möglichen Infos über die Strecke. Aber in DIELSDORF
war ja auch schon nichts. Nebenan ist die „Auberge de Borex“. Setzen uns auf die
Terrasse und trinken Tee bzw. Mineralwasser. Sitzen, erholen uns, trinken und
schreiben. Schließlich drängt Jürgen zum Aufbruch. Er will auf alle Fälle bis
COLLEX laufen, einem Vorort von Genf. Soweit ist jedenfalls ein Weg markiert.
Also gut. Zuerst nach ARNEX, dann nach CELIGNY. Das dauert eine Weile.
Unterhalten uns die meiste Zeit. CELIGNY ist eine hübsche Ecke. Tanken in einem
Restaurant auf. Ich nutze praktisch jede Pause zum Schreiben, weil man es sonst
kaum schafft, auf dem Laufenden zu bleiben. Bis COLLEX sind es noch 3,5 Stunden,
und alles in der heißen Sonne. Nur ab und zu findet sich ein bisschen Schatten.
Meistens laufen wir Straße, gelegentlich Feldwege oder schmale Trampelpfade. So
stapfen und quälen wir uns vorwärts - oft sogar recht flott - und die Sonne
brennt. Ein letzter Matschweg, dann sind wir um 16.45h an der
Bushaltestelle an der Schule von COLLEX. Der Bus fährt um 17.09h. Fahren bis zum
Hauptbahnhof und fragen dort nach der Jugendherberge. Man drückt mir einen
Stadtplan in die Hand, auf dem man die JH markiert hat. Laufen hin in etwa 10
Minuten. Müssen wegen des Andrangs eine Weile warten und dann die Anmeldung
ausfüllen. Keiner fragt nach dem JH-Ausweis. Es wird grundsätzlich Englisch
gesprochen. Sind für 3 Nächte gemeldet, da wir natürlich die Stadt erkunden
wollen. Übernachtung mit Frühstück kosten je SF 23,- was günstig ist. Jürgen
braucht ein Schloss für seinen Spind, was meinen Personalausweis kostet. Haben
Zimmer 31 ( = 3. Stock ), Betten 5 und 6 (!). Bis jetzt ist nur 1 Bett belegt.
Nehmen aus dem Rucksack, was wie brauchen, dann kommt er in den Spind. Unsere
nassen Sachen hängen wir am Fenster auf. Duschen, umziehen, dann nochmal raus. Wollen sehen, ob um 18.45h noch irgendwo ein Laden offen ist.
Brauchen Getränke. Tatsächlich, zwei Ecken weiter ist so ein Laden. Der ist bis
22.30h offen. Kaufen Eistee, Mineralwasser und Bier. Trinken einen Teil sofort,
der Rest kommt in die JH. Essen dann in einer nahen Pizzeria und laufen
anschließend noch ein bisschen herum, vor allem an der Seepromenade, wo einiges
los ist. Schließlich zurück und um 21.30h ins Bett. Sind die ersten. Im Haus und
auf der Straße ist ziemlicher Lärm. Haben natürlich die Fenster weit offen, denn
die Luft steht. Habe dem entsprechend Probleme einzuschlafen. Samstag, 16. August 1997 bis Montag, 18. August 1997 Wir nutzen das Wochenende, um uns in der Stadt umzusehen und
das eine oder andere zu besichtigen. Am Montag fahren wir mit der Bahn über
Zürich, Schaffhausen und Singen nach Hause, zufrieden über eine gelungene
Wanderung.
Grüner Weg, Schweiz, August 2009
Zu Fuß und mit Zeltausrüstung bin ich,
Hans Diem aus Garmisch-Partenkirchen, vom 4.8. bis 15. August des vergangen
Jahres den Grünen Weg gegangen, von Adelboden über Vaduz zum Berghaus Sücka am
Roten Weg, anschließend über die Gafadura Hütte zurück nach Vaduz. Damit habe
ich seit der Eröffnung von Via Alpina 2002 neben allen anderen Via Alpina Wegen
aktuell auch den Grünen Weg der Schweiz erkundet. Der Höhenweg zieht über 10
Pässe bis 2778 m hoch an einer Gipfelparade sondergleichen entlang, mit weiten
Ausblicken auf das Alpenvorland, mit bewirtschafteten Almen am Weg und täglich
einem neuen typischen Schweizer
Ferienort zum Übernachten.
Vorher: Unter
www.via–alpina.org bekomme ich Informationen zu den zwölf Etappen des
Grünen Weges, die Wanderkarten dazu hole ich aus meinem Bestand. Meine Kondition
stimmt nach drei Wochen auf Bergwegen in den Abruzzen und in Korsika, da sollte
nichts schief gehen.
Nachher: Der Grüne Weg ist perfekt beschildert mit gelben Wegweisern und Zusatzschildern mit einem grünen Quadrat, darauf eine große weiße 1 und ein kleiner Schriftzug Via Alpina. Die Wege sind weiß-rot-weiß markiert. Dennoch hat sich die Mitnahme von Wanderkarten und Kompass bewährt. Die Gehzeiten auf den Wegweisern sind zutreffend, ich konnte bei einer Vorgabe von 3 Stunden locker eine halbe Stunde darunterbleiben.
Der
Grüne Weg der Schweiz verläuft zwischen Vaduz und Adelboden auf der früher
Alpenpassroute genannten Strecke von Sargans nach Montreux. Die weiße 1 steht
jetzt für die Schweizer Nationale Route Vaduz - Montreux, im Bereich Vaduz -
Adelboden zugleich für den Grünen Weg von Via Alpina. Die spontane Quartiersuche
war kein Problem, sieben Mal konnte ich ein Zimmer in Häusern nach Wahl
bekommen, fünf Mal habe ich frei gezeltet.
In der Annahme, dass die meisten
Via-Alpinisten von Nord nach Süd gehen, hatte ich mich für die Gegenrichtung
entschieden um möglichst vielen zu begegnen. Auf allen Strecken waren Berggänger
mit Tagesrucksack unterwegs, aber nur wenige mit größerem Rucksack. Mit sechs
habe ich gesprochen, zwei waren auf der Alpenpassroute, vier auf dem Grünen Weg.
Einige Wirte berichteten, dass die Anzahl der Bergwanderer jährlich zunimmt, sie
kommen aus allen Erdteilen.
Meine Gesamtleistung: 12 Tage, 81 Std. Gehzeit, 254 km Wege mit 13.470 Hm Aufstieg, 5 Zeltnächte,
7 Hausnächte, 50 km
Weg mit Zug und Bus zurückgelegt.
Start: 3.8.2009,
regnerisches Wetter.
Per Bahn fahre ich ab 6 Uhr 30 von
Garmisch-Partenkirchen über Innsbruck, Zürich, Bern nach Frutigen, mit Bus nach
Adelboden, Ankunft 16 Uhr. Es war spannend, weil die Lokomotive in der Steigung
zum Arlberg versagte und der Zug auf freier Strecke auf eine Ersatzlock warten
musste.
Adelboden kenne ich von meiner 3.
Alpen-Längs-überschreitung 1996 und vom Roten Weg der Via Alpina 2002. Diesmal
bummle ich bei Regen und Nebel durch das Dorf, setze mich in das Café, in dem
ich damals so schön gefrühstückt habe. Die Frau im Touristinfo verspricht mir
Wetterbesserung, eine nette Bankangestellte sagt, ich brauche Schweizer Franken
und zeigt mir den Umgang mit dem Bancomaten. 1 € sind 1,45 SFR. Im Postamt kaufe
ich eine Telefonkarte, damit ich mich gelegentlich zuhause melden kann. An einem
Wegweiser mit Wanderzielen entdecke ich erst beim zweiten Hinschauen das gelbe
Zusatzschild mit Via Alpina in einem
kleinen grünen Quadrat und einer großen weißen 1. Wegen des Regenwetters gehe
ich ins Hotel Bären, das Zimmer mit Dusche und reichhaltigem Frühstück kostet 65
€.
Berner Alpen
1. Tag, wolkig, dann
heiter.
Adelboden 1348m, Wegweiser:
Bunderchrinde 3:50 h (Diem 3 h), Kandersteg 6:45 h (Diem 5:30 h). Im Ort auf
Fußweg abwärts zur Schützenbrücke 1238m, Autostraße bergauf, Blick in den
Felsenkessel des Lohnermassives, Bergweg aufwärts in Nadelwald zum Berghaus
Bonderalp mit Restaurant und Touristenlager, in Weide aufwärts auf Fahrweg, dann
Bergweg, die letzten 20 Min. in Schuttkar zur Scharte Bunderchrinde 2385m. Ich
weiß von dem fantastischen Ausblick, doch diesmal schaue ich nur in eine Wolke.
Wegweiser: Kandersteg 3:00 h (Diem 2:30 h). Abstieg auf Bergweg in Schuttkar, in
Weide, über eine Steilstufe in Kehren zu Kiesstraße im Talboden, Weg in Weide
zur Autostraße. Der beschilderte Bergweg am Alpbach ist wegen Bauarbeiten
zurzeit gesperrt, also auf Autostraße im Wald abwärts, auf Wanderweg über
Pfadfinder- „Zentrum“ nach Kandersteg 1174m. Großer Ort, Hotels, Gasthäuser,
Läden, Camping.
Es ist 15.15 Uhr, Einkehr im Gastgarten
des kleinen „Hotel zur Post“, richtig essen mit Menü, Radler und Espresso zu 35
SFR (24 €). Sehr nette Unterhaltung mit dem Wirt und der Wirtin. Das Wetter ist
heiter geworden, der versprochene Sommer ist da.
Wegweiser: Öschinensee 1:15 h, Hohtürli
5 h, Griesalp 7:30 h. Aufstieg auf breitem Wanderweg in Wald, an Wildbach, mit
Blick auf Felswände und Wasserfall, zum Öschinensee. Kurz schwimmen, dann
Bergweg in Wald bergauf, zelte am Waldrand mit Blick auf den See.
7:10 Std. Gehzeit, etwa 18 km Weg, +
1573m Aufstieg, - 1211m Abstieg
2. Tag, schön,
wolkenlos.
Unten liegt dunkelgrün der Öschinensee,
darüber stehen Felsfluchten und liegen Gletscher vom Blümlisalphorn und
Doldenhorn. Auf Bergweg in Weide bergauf, vorbei am Almgasthaus Unterbärgli
(Lager), über Felsstufe auf Steig mit Seilsicherung zu Alm und Almgasthaus
Oberbärgli (Lager). Auf Bergweg in Weide, in Schotter übergehend auf den Kamm
einer Randmoräne. Pause im Blockkar, Zelt und Schlafsack trocknen in der Sonne.
Der Blick in eine Riesenflanke mit Gletscherzungen ist grandios. Ständig kommen
Leute von unten und von oben, ein Mann berichtet mir, dass die Lager der
Blümlisalp-Hütte überbelegt waren.
Auf Bergweg auf Randmoräne, in
Grasflanke, in Schuttkar bergauf zum Joch Hohtürli 2778m, 6 Minuten weiter zur
Blümlisalp Hütte 2840m. Toller Rückblick über Kandersteg hinweg zur
Bunderchrinde und ins Vorland um den Thunersee.
Die ersten Tagesgäste sind schon da, ein
Hubschrauber holt den Wirt zu einer Rettungsaktion ab.
Wegweiser: Griesalp 2:30 h, obere
Bundalp 1:30 h. Kurzer Abstieg zum Hohtürli, jetzt kommt das schwierigste
Teilstück des Grünen Weges. Es geht 30 Minuten lang auf einem steilen und
abschüssigen Steig auf Feinschotter an einer Felswand entlang abwärts, teils
seilversichert, teils auf Holztreppen. Leichter weiter auf Bergweg in
Schotterhang zu Joch, dann einen Steilhang
mit Gras in Kehren hinab, flach in Weide zur Oberen Bundalp 1840m mit dem
Berghaus Bundalp (Restaurant, Zimmer, Lager, 1:35 Std.).
Abstieg auf Bergwanderweg in
Blumenwiesen zur Brücke Bundsteg 1500m. Wegweiser: Griesalp 0:40 h,
Sefinenfurgge 3:30 h. Ich lasse die Griesalp links liegen, steige auf zur
Furgge. Aufstieg auf Bergweg in Wald und Weide zur Alm Bürgli
(Brunnen). Auf Traktorweg weiter, ab der Hüblis Hütte wird der Traktorweg
gerade weitergebaut. Ein Bachlauf kommt mir gerade recht zu einem Gumpenbad,
kurz danach bin ich an der Alm Obere Dürrenberg Hütte 1995m. Alte einfache
Holzhütte, kaufe Milch und Mineralwasser. Weiter auf Bergweg in Gras, ein
Quellbach, in Schuttkar auf einem neu angelegten Weg bergauf, auf
einer neuen Holztreppe mit 260 Stufen zur Scharte Sefinenfurgge 2612m. Es ist
18.45 Uhr, Freude pur, es ist die 2.
Scharte heute. Voraus sehe ich die ersten 4000er der Berner Alpen in der
Abendsonne, ein Kalenderbild.
Wegweiser: Rotstockhütte 1:10 h, Mürren
3 h. Abstieg auf Bergweg steil in Schuttkar, dann in Blumenwiese mit viel
Purpurenzian zu flacher Wiese am Bach. Zelten auf 2300m. Zwei Zelte stehen schon
hier, einer sagt, die Rotstockhütte ist voll besetzt. Nachts höre ich unter mir
Züge fahren, da muss ein Tunnel durchgehen.
7:50 Std., 17 km, + 2242m, - 1652m =
3894m.
3. Tag, schön
Abstieg auf Bergweg in Blumenwiesen mit
viel Wollgras zur kleinen
Rotstockhütte 2039 m neben einer großen Alm mit vielen Kühen. Flach auf Fußweg
in Weide, auf einem Balkonweg mit Blick auf den Berner Alpenkamm mit prominenten
Gipfeln, mit Eiskuppen über Felswandfluchten. Steilabstieg in kurzen Kehren zur
Spielbodenalp 1793m (Suppen, Getränke, Kuchen). Fahrweg, dann Straße abwärts
nach Mürren 1638 m. Bekannter Ferienort ohne Autoverkehr, Hotels, Gasthäuser,
Läden, Seilbahn und Zahnradbahn.
Im Bäckerladen nehme ich ein Frühstück ein, löffle eine Dose Obst aus,
schlecke ein Eis. Wegweiser: Lauterbrunnen 2:00 h. Das ist ein Abstieg in Flanke
mit Wald. Entscheide mich für die Fahrt mit der Zahnradbahn zur Grütschalm, vom
Zug schaue ich auf ein Riesenpanorama mit Eiger, Mönch, Jungfrau. Umsteigen und
mit der Seilbahn hinab nach Lauterbrunnen 796m. Hier wimmelt es von Menschen.
Ich stelle mich an für eine Fahrkarte zu 30,20 € und fahre im brechend vollen
Zug hinauf zur Kleinen Scheidegg 2061m. Massenhaft Leute ohne Rucksack bewegen
sich hier etwas im Gelände, das Bergpanorama ist schließlich weltberühmt.
Im Berggasthaus Grindelwaldblick (Lager)
esse ich Älpler Nudeln mit Apfelmus, steige dann abseits vom Rummel aufwärts
Richtung Lauberhorn, besetze eine Graskuppe für eine halbe Stunde Sonnenbaden
mit fantastischer Gipfelschau in die Nordabstürze von Eiger, Mönch und Jungfrau.
Schauen und Staunen, dazu gibt es eigenen Espresso und Kekserl.
Wegweiser: Grindelwald 2:40 h. Auf
Fahrweg in Wiesen unter der Eiger Nordwand hinab. Zwei Hubschrauber fliegen
unentwegt Betonkübel zur Baustelle eines
Berghaus Alpiglen (Zimmer, Lager) einen
Eisbecher für mich. Welch ein Tag! Weiter auf einem Traktorweg in Wiesen nach
Brandegg, statt einer Stunde Abstieg in Wald nehme ich die Zahnradbahn hinab
über Grindelwald Grund zum Grindelwald Dorf 1034m (Hotels, Gasthäuser, Läden).
Wegweiser: Große Scheidegg 3:20 h.
Aufstieg ab 19 Uhr auf Seitenstraßen, Steg über Bach, Traktorweg in Wiesen mit
einzelnen Bauernhöfen, Wanderweg, Fahrweg, Brücke über Wildbach, in Wald, vorbei
an auffälligem Standortschild mit „7. Schürli 1345m“. Danach um 20.20 Uhr schön
zelten an Waldrand mit Blick zurück.
6:20 Std., 18 km, + 250m, - 1637m,
Bahnfahrten 16 km.
4. Tag, schön
Schlecht geschlafen wegen des Vollmondes
und dem Getrampel einer Gruppe Mondschein-Wanderer. Aufstieg auf Traktorweg zu
Autostraße, hier eine offene Unterstandhütte, weiter auf altem Muliweg in Wiese
und Wald, ganz nahe an der Wetterhorn-Felsflanke entlang zur Großen Scheidegg
1962m (Berghotel, Restaurant, Autostraße).
Wegweiser: Meiringen 3:45 h. Auf
Wanderweg in Weide bergab, die Straßenkehren abkürzend. Von einem Hängegletscher
donnern Eisbrocken die Wellhornflanke hinab. Halte eine schöne Rast mit
Gumpenbaden, Kleider waschen, Schlafsack trocknen. 25 Min. später die
Schwarzwaldalp 1456m (Gasthaus, Zimmer und Lager). Weiter auf neuem Wanderweg am
Bach, dann an Straße entlang. Nach 30 Min.
das Hotel und Restaurant Rosenlaui 1328m, toll gelegen in einem Felsenkessel mit
der Rosenlauischlucht. Auf Wanderweg am Wildfluss abwärts zum Gasthaus
Kaltenbrunnen 1210m. Den Abstieg nach Meiringen von 1:30 h in einer bewaldeten
Flanke lasse ich sein, denn es kommt gerade ein Linienbus von oben. Auf der
kurvenreichen Strecke stehend im vollbesetzten Bus bereue ich die Fahrt von 0.35
h zum Bahnhof von Meiringen 602m.
Wegweiser: Engstlenalp 5 h, Jochpass
6:20 h. Ab 17 Uhr folge ich den Via
Alpina Schildern, wegen leichten Regens unterm Poncho. Auf Teerstraße am
Ortsrand entlang, dann eine Schotterstraße in Wald bergauf zum Bauernhof Wylerli
705m. Wegweiser: Gental, aber kein Via Alpina Schild. Das heißt, ich habe mich
verlaufen! Nach der Etappenliste sollte ich über Bergschwendi
in das Gental einbiegen, bin aber offensichtlich auf einem anderen Weg
dahin. Also die Karte studieren, ich kann den Weg als abkürzende Variante weiter
verfolgen. Auf Traktorweg, dann auf Kiesstraße in Wald bergauf zu einem Haus mit
Brunnen unter einer Stromleitung. Auf Bergweg in sehr steiler
bewaldeter Bergflanke leicht aufwärts zu Schild Hundschüpfi 954m, Wegweiser:
Gental 1:15 h, Jochpass 5 h.
Auf Bergweg in Wald, in Wiese zu
Kiesstraße, nach Wegweiser Gental links ab zu Standort Teuftal 1050m. Bergweg
aufwärts in Wald zu einer Almhütte ohne Bezeichnung, mit Brunnen, an der Kehre
von einem Fahrweg gelegen. Um 19.30 Uhr stelle ich das Zelt windgeschützt an den
Waldrand, es stürmt heftig.
5:55
Std., 19 km, + 990m, - 752m, Busfahrt 6 km.
5. Tag, regnerisch
Aufstieg auf Traktorweg in Blumenwiese,
nach 8 Min. auf Teerstraße zum Wegweiser: Gental 1195m, Schwarzental 1 h,
Engstlenalp 2:45 h, Jochpass 4 h, Engelberg 7 h. Und kein Via Alpina Schild,
obwohl der Grüne Weg nach Etappenliste hier durchgeht. Da fehlt ein Schild,
denke ich. 120m abseits ist das Gasthaus Wagenkehr, es steht als 2. Ziel auf
meiner Etappenliste.
Auf Autostraße mit Verkehr und Buslinie
im Talgrund mit Weiden und Bachlauf weiter, vorbei an der Alm Gentalhütten zum
Gasthaus Schwarzental 1369m (Zimmer, Lager). Wegweiser: Engstelnalp 1:30 h ohne
VA Schild. Ein Linienbus kommt, fahre mit zum Hotel Engstlenalp 1834m. Das Hotel
liegt schön in einem Bergkessel, es ist ausgebucht sagt einer. Hier steht ein
Wegweiser mit Via Alpina, darunter ist eine Landkarte mit Via Alpina angebracht.
Demnach geht Via Alpina
über die Baumgartenalp nach Meiringen.
Jetzt vermute ich, dass die Via Alpina Strecke auf den früheren Verlauf der
Alpenpassroute verlegt wurde, und dass meine aktuelle Etappenliste noch nicht
angepasst ist.
Auf Fahrweg in Weide bergauf, am
Engstlensee vorbei, Aufstieg auf Bergweg in Blumenwiesen zum Jochpass 2207m,
Berghaus. Dichter Nebel, habe nur 50 m Sicht beim Abstieg in Kehren auf Bergweg
in Weide, am See entlang zur Seilbahnstation Trübsee 1796m.
Wegweiser: Engelberg 1:45 h. Bei Regen
Abstieg in Steilhang mit Erlengebüsch, in Weide zum Gasthaus Gerschnialp, in
Wald hinab zum Bahnhof im Zentrum von Engelberg 1004m. Regenwetter, erstaunlich
wenig Leute sind im Dorf. Die Touristinfo hat ein Zimmer mit Frühstück zu 36 €
im Hotel Bellevue, einem altehrwürdigen Haus. Das passt, erst Duschen und
Kleider waschen, dann Stadtbummel, die Klosterkirche besuchen, ein Ratsch im
Sportladen, da gibt es neue Wanderkarten 1:25.000 mit Via Alpina Eintrag (Etappe
C8 über Baumgartenalp).
4:55 Std., 18 km, + 632m, - 1207m,
Busfahrt 3 km.
6. Tag, wolkig, schön
Wegweiser am Bahnhof: Surenenpass 5:35
h, Attinghausen 7:45 h. Durch das Dorf zum Kloster, durch den Friedhof, auf
Wanderweg, dann auf Seitenstraße durch Wiesen mit Blick auf den Titlis und die
anschließende Bergkette. Auf
Autostraße über Talstation Fürenalpbahn in das enger werdende Tal, aufwärts in
Weide, in Laubwald zum Gasthaus Alpenrösli 1258m (nette Einkehr). Auf Kiesstraße
im Talgrund mit Wildbach aufsteigend zum Stäfeli 1393m (Berggasthaus, Lager), 10
Autos parken hier. Aufstieg auf Fahrweg, dann Bergweg in Weide, flankiert von
Felswänden mit Eiskuppen und Wasserfällen. Über eine Kante mit Wasserfall in ein
paradiesisches Hochtal mit Weide, Kapelle, Wildbach. Kurz
eintauchen in eiskaltes Wasser, dann einen Kaffee machen, ist das ein Leben! In
Weide vorbei an der Blackenalp 1773m (Brunnen) zu offener Schutzhütte mit 10
Sitzplätzen, kurz danach der Surenenpass 2291m. Bewölkt, leider keine Fernsicht.
Wegweiser: Brüsti 1:45 h, Attinghausen 3:50 h. Abstieg auf Bergweg am Rand von Schuttkar, über ein großes Schneefeld zu Standortschild: Langenschnee. Kurzer Aufstieg in Karflanke, auf buckligem Kamm mit Blumenwiesen und viel Purpurenzian entlang zu Standortschild: Angistock 2031m, dann Grat 1820m. Abwärts in Erlengebüsch, kurz über scharfen Felsgrat mit Seilversicherung, vorbei am Gasthaus z’Graggen zu Gasthaus und Seilbahn Brüsti 1525m.
Wegweiser: Attinghausen 1:45 h.
Die kleine Gondelbahn nimmt mich für 10
SFR mit nach unten zu einem Parkplatz, eine weitere Seilbahn weiter nach
Attinghausen. Habe Busanschluss nach Altdorf, Telldenkmal 450m. Besichtigung,
dann Einkehr im Gasthaus Schützenmatt.
Ab 18.50 Uhr gehe ich auf Seitenstraßen bergauf zur Kirche St. Josef,
dann alter Klausenweg, Kapellenweg, auf dem Tell Lehrpfad zum Standortschild:
Bürglen 559m. Wegweiser: Spiringen 1:30h, Klausenpass 5:45 h.
Auf Gehsteig zur Bus-Endstation in Brügg
660m, über historische Steinbrücke, auf Nebenstraßen in Wiesen bergauf, kurz
Wanderweg und dann Autostraße zur Bushalte in Trudelingen 700m. Um 20.30 Uhr
stelle ich meine Stoffhütte versteckt an den Waldrand, rechtzeitig vor einem
heftigen Gewitter mit Regen.
7:40 Std., 28 km, + 1539m, - 766m,
Seilhahn und Bus 6 km.
7. Tag, bedeckt
Auf Gehsteig neben Autostraße, dann auf
Wanderweg nach Spiringen 938m (Brunnen, Hotel, Laden, Einkauf). Wegweiser:
Urigen 1:15 h, Klausenpass 5:30 h. Auf Fahrweg teils steil bergauf in Wald und
Wiesen mit einzelnen Bauernhäusern, muss mich gegen lästige Bremsen eincremen,
zu einer Kapelle mit großem Vordach, gut zum Unterstellen. Standortschild:
Getschwiler 1239m. Auf Kiesstraße in Wiesen nach Urigen, Hotel Posthaus. Einkehr
zu einem Frühstück, die Frau Wirtin sagt, dass mit jedem Jahr mehr Wanderer
kommen.
Auf Pfadspuren in Wiesen von Hof zu Hof
bergauf, nach rechts auf Teerstraße weiter zur Alm Mettenen 1749m (Brunnen). Auf
Kiesstraße, Traktorweg, Wanderweg abwärts in Gebüsch zu Schild Alt Stafel 1810m,
flach auf Bergweg in Weide zur Alm Heidmanegg 1822m. Mein Kugelschreiber
schreibt nicht mehr, der Bauer gibt mir einen Filzschreiber und sagt, dass in
zehn Tagen schon die Kälber abgetrieben werden. Schnell mache ich das Foto vom
Klausenpass, bevor eine Regenwolke alles verhüllt. Bei der Alm Vorderen Rustigen
1798m komme ich zur Autostraße, Via Alpina geht über die Straße und auf
Wanderweg in Weide zum Klausenpass hinauf.
Ich bleibe auf der Autostraße, bin nach 15 Min. zur Einkehr am Hotel
Klausenpasshöhe (Restaurant, Zimmer, Touristenlager). Das Haus steht schief
durch Erdrutsch, ist aber sicher verankert worden. Nach 0:20 h
Straße der Klausenpass 1948m
(Kapelle, Brunnen, Gasthaus).
Wegweiser: Urnerboden 1:50 h. Abstieg
teils in Weide, teils auf Straße zum Kirchdorf Urnerboden 1372m (Gasthof,
Lager). Massenhaft Autos parken, ein Bierzelt steht im Ort. Wie jedes Jahr ist
gerade heute hier das Älpler-Wunschkonzert, es wird im Radio übertragen. Das
Gasthaus nebenan hat dennoch ein Zimmerlager für mich zusammen mit zwei
Hamburgern. Kann duschen und Kleider waschen, der Trockenraum ist geheizt.
6:25 Std., 22 km, + 1248m, - 576m.
8. Tag, wolkig
Schlecht geschlafen, bis 3 Uhr früh
wurde nebenan Blechmusik gespielt. Hier ist eine Infotafel von Via Alpina an
einer Holzhütte, sehe aber keine Wegweiser mit Via Alpina. Wegweiser: Braunwald 3:30 h. Auf der
Autostraße durch das Weidegebiet, vorbei am Gasthaus Klause (Zimmer, Lager) und
dem Gasthaus Sonne (Zimmer, Lager), durch den Ort Argseeli zur Einmündung eines
Fußweges mit Via Alpina. Aha, der Weg geht parallel zur Straße am Bach entlang.
Dann der Wegweiser: Urnerboden Grenzstein 1310m, Braunwald 2:15 h.
In Weide aufwärts auf Bergweg, auf
Fahrweg flach zum Hof Friteren 1399m, auf Teerstraße, dann auf Wanderweg in
Bergflanke mit Wald 10 Bachläufe querend nach Nussbühl 1250m
(Hof und Gasthaus). Auf Fahrweg mit Ökologie-Lehrpfad in Mischwald nach
Braunwald 1256m (autofreier Kurort, Bahnstation, Hotel, Bank, Läden). Einkauf
und Esspause am Grillplatz neben Brunnen, dann Talfahrt mit dem Schrägaufzug
hinab nach Linthal 666m (großer Ort).
Wegweiser an der Hauptstraße beim
Schiesser Haus: Richetlipass 5:15 h, Elm 9 h. Aufstieg auf Teerstraße, dann auf
Bergweg im Steilufer von einem Wildbach, auf Fahrweg in Weide zur Alm
Unterstafel 1386m im Hinter-Durnachtal (Brunnen). Bergweg aufwärts in Weide,
sumpfiger Steilhang, durch eine Steilstufe auf einem 50m langen ausgesetzten
Steig auf einen Grasrücken, steil hinauf zu einer offenen gammligen
Unterstandhütte, in Grasflanke hinauf zum Richetlipass 2261m, Sturm, wenig
Sicht.
Wegweiser: Wichlenmatt 0:30 h, Ober Erbs
Elm 3:45 h. Abstieg auf Bergweg in Weide zu Quellbach, nehme Wasser vom
Überlauf einer Quellfassung, um 19 Uhr bin ich an der Alm Wichlenmatt 2037m.
Besetzt mit einem Schießposten. Hier beginnt nämlich ein Panzer-Schießplatz, die
Posten müssen Fußgänger daran hindern, bei einer Schießübung das Gelände zu
betreten. Der Hirte der Alm sagt, ich könnte hier im Lager übernachten, danke
für das Angebot, gehe lieber weiter zum Zelten.
Gegenanstieg zu Grasjoch, Bergweg in
Grasflanke abwärts, Bachquerung, bei Nebel in der linken Talseite
zur Alm Ober Erbs und der Skihütte Erbs 1710m. Um 20.15 Uhr trete ich
ein, die Wirtsleute sind erstaunt über mich späten und unangemeldeten Gast. Von
wegen volle Hütten, ich bin der einzige hier. Die Wirtin macht für mich ein
feines Abendessen, während sich der Wirt nach Woher und Wohin erkundigt. Die
Hütte ist mir unterwegs mehrmals empfohlen worden wegen des guten Kuchens.
Bekomme einen interessanten Bericht über die Bergwanderer und ihre verschiedenen
Wegbeschreibungen. Ich lasse meine Via Alpina Karte mit allen Routen hier,
schicke
später
Ausdrucke aus dem Internet zu.
9:20 Std., 26 km, + 1684m, - 756m,
Bahnfahrt 2 km.
9. Tag, heiter
Wegweiser: Elm 2 h. In der linken
Talseite auf Traktorweg in Weide, Wald mit Quellbächen abwärts zum Schild
Bischof 1600m, auf dem Höhenweg Elm mit Blick auf die Glarner Kette zum
malerischem Almdorf Hengstboden 1625m, vorbei am Bischof-Lift zum Restaurant
Schabell und Bergstation Gondelbahn Ämpächli 1486m. Talfahrt mit der Seilbahn,
auf Straße ins Dorf Elm 970m (Hotels, Gasthäuser, Läden, Bank).
Wegweiser: Elm 960m, Foopass 3.15 h,
Sargans 9 h. Auf Straße über den Fluss Serf zur Seilbahn-Talstation Niederen
1039m, Aufstieg auf Bergweg, Kiesstraße in Wald zu Schild Stäfeliegg 1280m,
Fahrweg in Laubwald, an Unterstand in offener Heuhütte vorbei zur Alm Raminer
Matt 1897m (Brunnen) und hinauf zum Foopass 2223m. Rast
mit Dose Obst, Espresso und Keksen. Sehr langsam kommt ein Mann mit
großem Rucksack von Weisstannen herauf.
Er ist der „Amnon from Israel“ und auf
dem Weg nach Montreux. Ich reiche ihm eine Tasse Espresso und Kekse, da staunt
er und macht viele Fotos. Sein zu kleiner Rucksack ist weit nach oben
ausgezogen, außen angebunden sind große Wasserflasche, Zelt und dicker
Schlafsack. Er trägt Turnschuhe statt Bergschuhe, immerhin benützt er zwei
Gehstecken.
Wegweiser: Sargans 5:15 h. Abstieg auf
Bergweg in Weide zur Alp Foo 1882m (Brunnen). Steiler Abstieg zum Bach, in der
steilen Uferflanke queren, Wanderweg in Blumenwiesen, in Erlengebüsch in Kehren
abwärts durch ein bedrohliches Felssturzgelände, dann flach in Wald zur Alm
Wolabütz Untersäss 1361m. Die Via Alpina geht im Gelände weiter, ich nehme die
Straße zur Alm Vorsitz (Gasthaus, Lager). Ein Auto nimmt mich mit nach
Weisstannen 1004m, zum Gasthof Gemse (Zimmerlager). Nur vier Gäste sind hier
über Nacht, der Wirt bedauert den schlechtesten Sommer seit 10 Jahren. Der
„Amnon from Israel“ hat hier übernachtet. Er wollte um 5 Uhr früh ein
reichhaltiges Früh-stück serviert bekommen, kam aber erst um 7 Uhr und hat nur
einen Tee getrunken.
7:10 Std., 24 km, + 1263m, - 1282m,
Seilbahn 3 km.
Wegweiser: Mels, Sargans. Auf
Traktorweg, Wanderweg in Wald, in Wiese zum Gasthaus Zur Mühle an der
Autostraße. Wegweiser: Schwendi 906m, Sargans 3 h. Die Via Alpina geht oben über die
Höfe am Hang, ich gehe flott auf der wenig befahrenen Straße abwärts. Ein
Autofahrer will mich mitnehmen, ich steige zu. Der Biologe und Gemsenjäger nimmt
regelmäßig Wanderer mit nach Sargans und
lässt sich dabei berichten. Mir, dem 71-jährigen, empfiehlt er dringend,
jeden Tag zu danken, dass es mir gesundheitlich gut geht.
Schloss Sargans 540m, Wegweiser: Vild
0:25 h, Azmoos 1:20 h. Auf Wanderweg in Bergflanke, erst durch Wohngebiet, dann
in Laubwald, Wiese, mal Ausblick ins Rheintal und
zum Rätikon, zum Ort Vild 480m. Fahrweg in Bergflanke mit Wiesen, Wald,
bei Verkehrslärm von unten nach Azmoos 500m (Brunnen, Hotel, Gasthäuser, Läden).
Es ist heiß geworden, mache Pause mit einem Eisbecher.
Wegweiser: Sevelen Bhf. 2:20 h. Auf
Straße mit wenig Verkehr über Fontnas 542m nach Gretschins 602m. Fahrweg in
Wald, vorbei an der Burg Wartau nach Sevelen 470m (großer Ort, Hotel,
Gasthäuser, Läden). Pause mit Obst aus dem Supermarkt.
Wegweiser: Rheinbrücke 0:50 h, Vaduz
1:15 h. Auf Gehsteig neben der Autostraße, vorbei am Grenzschild Liechtenstein,
mit Blick auf das Schloss Vaduz zur Alten Rheinbrücke links neben der
Straßenbrücke. Über den Rhein und nach Via Alpina auf Fußweg auf dem Binnendamm
an Vaduz vorbei, erst nach dem Rheinpark-Stadion geht es nach rechts und auf
Straßen zurück in das Zentrum der Hauptstadt Vaduz 455m. Ein Autofahrer
empfiehlt mir den preiswerten Gasthof Au am anderen Ende der Stadt. Auf dem Weg
dahin besichtige ich die Innenstadt mit der neuen Fußgängerzone und den mondänen
Gebäuden von Banken und Regierung. Im Gasthof
Au
bekomme ich ein Einzelzimmer für 49 €. Telefonat mit meiner Evelyn, sie kommt
morgen früh mit dem Auto und geht die letzten zwei Tage mit auf Tour.
6:00 Std., 30 km, + 300m, - 290m,
Autofahrt 10 km.
11. Tag, schön
Evelyn ist pünktlich da. Der Wirt sagt
uns, dass morgen das Fürstenfest stattfindet, da ist die Stadt voll und
gesperrt. Wir müssen deshalb das Auto außerhalb parken. Beim Stadtbummel
entdecken wir den Zentralwegweiser neben der Touristinfo und den Wegweiser mit
Via Alpina gegenüber vom Rathaus: Beckagässli, Gaflei. Wir fahren das Auto an
den Stadtrand, gehen von dort auf Straße zum Schloss Vaduz 576m hinauf, tolle
Lage, die Gebäude sind wie neu, es wird für das Fest vorbereitet.
Wegweiser: Gaflei 2:45 h. Auf Kiesstraße
in Wald bergauf zur Ruine Wildschloss 847m mit Rastplatz. Auf Bergweg in Wald
aufwärts zu Aussichtsturm und Wegweiser: Gaflei 1485m. Auf Straße zum
Berggasthaus Matu (keine Zimmer). Auf Wanderweg über Gasthaus Silum nach Sücka
1402m (Berggasthaus, Etappenziel ohne Hinweis auf Via Alpina) mit Ausblick auf
das Walserdorf Steeg, ein Kalenderbild.
4:00 Std., 12 km, + 1028m, - 81m.
12. Tag, schön
Der 15.8., heute, ist ein Staatsfeiertag
im Fürstentum Liechtenstein, genannt das „Fürstenfest“, mit Sektempfang im
Schloss, Messfeier vor dem Schloss, ganztägigen Festveranstaltungen im Zentrum,
am Abend 45 Min. lang ein Feuerwerk. Wir jedoch gehen auf einem Wanderweg
in Richtung Gafadura Hütte mit tollen Ausblicken auf das Rheintal und auf
Liechtenstein. 0:40 h lang geht es dann leicht ansteigend auf dem Fürstensteig,
einem ausgesetzten Felssteig, aber meist breit und teils versichert durch die
Steilflanke der Alpspitze zum Gafleisattel 1856m. Viele Leute sind im Aufstieg
an diesem schönen Samstag. Weiter auf Bergweg in Latschen zum Grasgipfel Kuhgrat
2123m, Steig kurz abwärts
und Aufstieg zum felsigen Garsella-Kopf 2105m, Steig kurz abwärts, Bergweg, dann
steiler Steig auf den Felsgipfel Dreischwestern 1955m. 12 Leute machen
Gipfelrast auf der ausgesetzten Felskuppe.
15 Minuten Abstieg in Steilrinnen mit
Drahtseil und Eisenleitern, dann steiler Bergweg in Latschen zu Wegweiser
Prafazei 1630m, nun Bergweg in steiler Flanke mit Wald zur Gafadura Hütte 1428m,
5:10 Std. Gehzeit ab Sücka. Schönes Holzhaus mit 42 Schlafplätzen, sehr nette
Bedienungen, perfekte Küche. Hier eine Infotafel von der Via Alpina und ein
VA-Plakat. Viele Gäste lassen es sich gut gehen auf der Terrasse. Wir erholen
uns lieber im kühlen Gastraum und bei Radler, Fitnessteller, Kaffee, Meringues
(50 €). Ein sehr schöner Abschluss meiner Tour.
Um das fürstliche Feuerwerk zu sehen
steigen wir ab, finden aber keinen Zeltplatz mit Sicht auf das Schloss Vaduz. Um
21 Uhr sind wir am Auto, fahren in den Ort Schaan und können dort im Hotel Dux
notdürftig ein Einzelzimmer beziehen. Jetzt aber ganz schnell raus, um aus der
Ferne noch etwas vom gigantischen Feuerwerk zu Ehren des Fürsten zu sehen.
8:10 Std., 22 km, + 721m, - 1668m.
Sonntag.
Am Morgen bekommen wir ein tolles Frühstücksbüfett mit
Naturkost geboten, fahren dann gemütlich nach Hause mit einem Abstecher nach
Gargellen.
Fotos:
Hans Diem
Erschienen in "Mitteilungsblatt" Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 32 - August 21010
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