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Zuletzt aktualisiert am: 23.02.16
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W a n d e r b e r i c h t e - N o r w e g e n
Inhaltsverzeichnis: • Wandern in Norwegen - Auf Schneeschuhen durch die Femundsmarka in Mittelnorwegen Von Dr. Roland H. Knauer
• Einsamkeit des Nordens - Dauerregen und grandiose Gletscherwelt am Polarkreis in Norwegen Von Dr. Roland H. Knauer
• Norwegen 2008: Jotunheimen West - Ost, Rondane - Umrundung, Jotunheimen Ost - West Von Evelyn Gebhardt und Hans Diem
Wandern in Norwegen –
Steifgefrorene Hosen und Notunterkünfte
Auf Schneeschuhen durch die Femundsmarka in Mittelnorwegen
Von Dr. Roland H. Knauer
Endlich. Am Ende des Muggsjölija-Sees tauchen im Wald einfache Blockhäuser auf. Für eine Nacht stehen die Holzfällerhütten von Muggsjölia auf der norwegischen Seite der Grenze zu Schweden Wanderern offen. Der Wanderer ist heilfroh, diese primitiven Unterkünfte in Mittelnorwegen zu erreichen, quatscht doch Wasser in seinen Schuhen, drohen bei minus sechs Grad und eisigem Wind seine Zehen zu erfrieren. Eine Stunde und drei Kilometer vor den Hütten ist er mit samt seinen Schneeschuhen in den Nedre Muggsjöen-See eingebrochen. Zum Glück am Ufer, nur bis zu den Knien reicht das Wasser. Mit Mühe wuchtet sich der Mann wieder aufs feste Eis, stapft ans Ufer. Es ist nicht einfach, in einer Schneewehe im Schneesturm auf Schneeschuhen balancierend eine steif gefrorene Hose auszuziehen und eine trockene anzuziehen. Trockene Ersatzschuhe gibt es natürlich keine. Also weiter, bis zur nächsten Notunterkunft, nach Muggsjölja. Zwei Pritschen, zwei Schaumstoffmatten, ein Tisch, ein gusseiserner Ofen – so sieht ein Lebensretter aus.
Holz liegt bereit, Papier ist im Rucksack trocken geblieben. Mit einiger Mühe bringen klamme Fingern ein Feuer in Gang. Drei Stunden später sieht die Situation schon besser aus. Über dem Ofen baumeln Hosen, Socken und Schuhe zum Trocknen. Mollige Wärme macht sich in der primitiven Hütte breit, von minus fünf Grad hat der kleine Ofen auf plus zehn Grad aufgeheizt. Die kleine Notunterkunft hat sich als Retter in der Not erwiesen, eine andere Hilfe kann man in der Einsamkeit der Femundsmarka nicht erwarten. Denn hier ist kaum jemand unterwegs – gerade einmal zwei Menschen hat der Wanderer in zwei Tagen bisher getroffen.
Dabei ist Anfang April die ideale Jahreszeit, um auf Schneeschuhen durch den hohen Norden zu stapfen. Tagsüber klettert das Thermometer schon bis in Gefrierpunktnähe, während im Januar minus 45 Grad keine Seltenheit sind. Ein Meter Schnee gibt eine gute Unterlage für Schneeschuh- oder Skiwanderer. Fein säuberlich wie Perlen auf einer Kette aufgereiht schmücken kurze Holzstückchen die unberührte weiße Schneedecke, durch die der Wanderer am nächsten Tag stapft. Irgendwie seltsam, was mag das eigentlich sein? Nach einiger Zeit dämmert die Erkenntnis: Ein Lattenzaun, der fast vollständig eingeschneit ist.
Im Sommer gattern die Norweger hier ihre Kühe ein. Richtig, ein paar Meter weiter taucht aus dem Schneesturm auch schon die Alm Fjölburösta auf. Schöne Blockhäuser, mit Schneewehen bis zum Dach. Wie Sanddünen in der Sahara ziehen sich Schneedünen auf der vom Wind abgewendeten Seite etliche Meter weit auf die meterhoch verschneite Wiese vor der Hütte. Der Schnee reicht weit über die hölzernen Fensterbretter im Erdgeschoß. Der Wind bläst das Grasdach weitgehend frei, heult wie in einem Gespensterschloß um die Ecken. Trotzdem, der Wanderer ist froh, sein Tagesziel erreicht zu haben. Der eiskalte Wind hat ihm alle Wärme aus dem Leib geblasen, der Rucksack drückt schwer auf die Schultern. Aber keine der Hütten ist bewirtschaftet, deshalb muss man neben der ohnehin umfangreichen Ausrüstung für eine Wintertour auch noch die gesamte Verpflegung für eine Woche mitnehmen.
Das Abendessen entschädigt für alle Mühsal. Schmeckt es doch viel besser als jede Hüttenmahlzeit in den Alpen. Das Ambiente drum herum stimmt obendrein. Schließlich wurde Fjölburösta 1845 gebaut und das ganze Jahr über als Bauernhof bewirtschaftet. Seither hat sich in der Stube wenig geändert, die jetzt als Winterraum dient. Schon damals gab es hier wohl ein Himmelbett, eine Anrichte, einen hölzernen Tisch und acht wackelige Stühle, Petroleum-Lampen und ein ausziehbares Holzbett. Das ist allerdings ein wenig neueren Datums und wurde erst 1849 im nahen Feragen geschreinert. Seit einigen Jahrzehnten wird Fjölburösta allerdings nur noch als Alm zwei oder drei Monate im Sommer bewirtschaftet, in den anderen Monaten steht eine Stube Wanderern als Winterraum offen.
So richtig gemütlich aber wird es dort nicht, kommt doch der bullige, gusseiserne Ofen kaum gegen die bittere Kälte des Schneesturms an. Auch der nagelneue Kamin in der Ecke aus dem Jahr 1990 kann die Temperatur nicht über die Null-Grad-Marke hieven, so stark pfeift der Wind durchs Haus. Jeder Windstoß treibt einen neuen Schwall Frostluft durch die vielen Ritzen und Spalten im Gebälk des Fjölburösta-Bauernhofes. In eineinhalb Jahrhunderten ist das Holz geschrumpft, Lücken öffnen sich in den Wänden des alten Hofes. Obendrein haben sich an einer Außenwand fünf Meter hohe Schneedünen angesammelt, bedecken die Fenster dort zu zwei Dritteln und verbreiten von innen betrachtet ebenfalls das Gefühl eisiger Temperaturen. Das Holzfeuer lässt den Ofen zwar kräftig bullern, drei Meter weiter aber sitzt der Schneeschuhwanderer auf einem wackligen Stuhl am Esstisch und beäugt zitternd das Thermometer, das die Null-Grad-Marke partout nicht passieren will. Immerhin, eingehüllt im Daunenschlafsack kommt auf dem Bett zumindest ein gewisses Wärmegefühl auf. Wenn es nur nicht so klein wäre. Vor 150 Jahren waren die Bauern eben kleiner als heute. Also liegt der moderne Wanderer mit angewinkelten Beinen im Himmelbett mit Einbauschrank oder im ausziehbaren Bett (leider nur in der Breite).
Draußen heult der Sturm weiter um die Hütte, weht Schneefahnen am Fenster vorbei und macht den Weg auf Schneeschuhen über Schneewehen zur eiskalten Latrine zur Qual. Auch am nächsten Tag bläst der Wind heftige Schneeschauer vor sich her. Vor allem im Wald fällt die Orientierung sehr schwer. Zwar gibt es einen Wanderweg für den Sommer. Die Markierungen auf den häufigen Felsbrocken am Waldboden liegen jedoch unter einem Meter Schnee begraben. Peilt man mit dem Kompass einen Baum an, der die weitere Wanderrichtung zeigt, gerät man schon nach wenigen Sekunden ins Grübeln, ob man denn nun den rechten, den mittleren oder gar den Baum ganz zur Linken anvisieren muss. Wenn man im Schneesturm überhaupt weit genug sehen kann, um den Kompass sinnvoll einzusetzen. Jedenfalls kommt man ziemlich rasch von der Richtung ab und befindet sich in den weiten, flachen Wäldern hier an der Grenze zwischen Norwegen und Schweden bald an einem ganz anderen Ort, als man es vermutet. Selbst einen im Winter nicht benutzte Fahrweg überquert man bei guter Sicht, ohne ihn zu erkennen, so sehr verwischt der meterhohe Schnee die Strukturen.
Nur das GPS genannte Satellitenorientierungssystem hilft da weiter. Alle fünf Minuten bestimmt der Wanderer mit dem Zigarettenschachtel-großen Gerät seine Position auf weniger als hundert Meter genau. Auf der Karte orientiert er sich dann, in welche Richtung er am besten weiter geht. Jetzt muss man nur noch fünf Minuten versuchen die Richtung zu halten und diese Zeit nutzen, die erfrorenen Finger wieder aufzuwärmen. Die braucht man gleich wieder, um erneut über GPS die Position zu bestimmen und auszurechnen, wie stark man inzwischen vom geplanten Weg abgekommen ist. Eine Wanderung im Winterwald kann so ganz schön nervig werden.
Viel einfacher orientiert man sich dagegen auf zugefrorenen Sümpfen und Seen. Im Sommer trennt das Wasser die Ufer voneinander. Ein paar Kilometer südlich von Fjölburösta verbindet dann das kleine Motorschiff Femund II zwei Enden eines Wanderweges miteinander, die beide an verschiedenen Ufern des Femundsees enden. Im Winter aber ist alles anders. Tief verschneit und mit Eiszapfen behangen liegt der Stahlrumpf wie ein gestrandeter Wal am Waldrand. Zwischen November und Ende April bildet die Eisdecke des Sees einen hübschen Wanderweg für die Einheimischen, die auf Tourenskiern die Gegend erkunden wollen. Alle hundert Meter steckt ein meterhoher Fichtenzweig im Schnee und markiert die Richtung, verirren kann man sich auf dem Eis kaum.
Aber auch ohne solche Wegweiser orientiert man sich auf der glatten Struktur eines Sees erheblich leichter als im Wald - auch wenn der Wind einen manchmal fast umwirft. Zumindest wenn man rechtzeitig die Stellen erkennt, an denen Strömungen das Eis brüchig machen, so dass man einbrechen könnte. alle Fotos: Roland Knauer
Informationen zu Wanderungen in Norwegen liefert „Norwegian mountains on foot“, das der norwegische Wanderverein DNT, Postboks 7 Sentrum, N-0101 Oslo für rund siebzig Mark auf Bestellung gegen Bezahlung mit Kreditkarte zuschickt. Dort finden sich auch Informationen über Hütten und vor allem über benötigte Wanderkarten, die in Deutschland allerdings nicht so einfach zu erhalten sind. Hier hilft der auf solche Dinge spezialisierte Versandbuchhandel Schrieb weiter (Schwieberdingerstr. 10/2, 71706 Markgröningen), der auf Anfrage auch Blattschnitte zuschickt, aus denen man die benötigten Karten aussuchen kann. Ein gutes Satellitenorientierungssystem (GPS) und Kompass gehören natürlich ebenfalls zur Ausrüstung.
Schneeschuhe erweisen sich in den Alpen als gutes Fortbewegungsmittel. In den Weiten Skandinaviens zeigt sich aber rasch, dass auch der Anfänger hier mit Skiern viel schneller voran kommt, da es nur leichte Anstiege und keine schwierigen Abfahrten gibt. Unter diesen Bedingungen gleiten Skier einfach besser, während der Schneeschuhwanderer mühsam durch das Weiß stapft.
Wandererfahrung und sehr guten Orientierungssinn muß man auf jeden Fall in die Femundsmarka mitbringen. Die weitere Ausrüstung entspricht der einer Skitour in den Alpen, Verpflegung ist zusätzlich mitzunehmen.
Die Anreise erfolgt recht bequem mit dem Zug, aus dem Norden der Bundesrepublik ist man nach einem Start am Nachmittag in eineinhalb Tagen inklusive einer Schlafwagen-Strecke in Røros. Viel schneller ist man mit dem Flugzeug auch nicht, da man in Røros auf jeden Fall übernachten sollte, um auf den Schulbus zu warten. Der fährt an Schultagen am frühen Morgen gegen Sechs Uhr vom Bahnhof zum Femundsee. Auskunft gibt das Røros Reiselivslag, Peder Hiortsgt. 2, P.O.Box 123, N-7461 Røros, Norwegen, Telefon: 0047-72410050, Fax: 0047-72410208 (die Mitarbeiter im Reisebüro sprechen alle Englisch) und das Norwegische Fremdenverkehrsamt, Postfach 760820, 22058 Hamburg, Telefon 040-2294150, Fax 040-22941588.
Erschienen in "Wege und Ziele" Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 19 - August 2006
Dauerregen und grandiose Gletscherwelt am Polarkreis in Norwegen
Von Dr. Roland H. Knauer
In dem abgegriffenen Heft steht es schwarz auf weiß, einst haben hier Bauern gelebt. In dieser Einsamkeit hoch oben am Polarkreis, unter dem Eis des Svartissen, des größten Gletschers in Norwegen. Acht Tage bin ich unterwegs, fünf mal habe ich Menschen getroffen. Kein Land für Bauern ist das. Aber Twylee Anderson Baviere aus den USA weiß es besser, am 11. Juli 1998 notiert sie in das Hüttenbuch eine kleine Geschichte: 1890 verlässt Anders Anderson mit seiner Frau Beret Strandfjord und der 14-jährigen Tochter Anna Christine den Hof, gibt die Landwirtschaft unter den unwirtlichen Bedingungen des Saltfjellet auf, wandert nach Amerika aus. Die Enkelin von Anna Christine aber kommt zurück und schaut sich noch einmal an, wo ihre Urgroßeltern einst einen stattlichen Hof bewirtschaftet haben, den Hof Granneset.
Nachdenklich lese ich die Zeilen in dem abgegriffenen Heft. Die vergangene Woche hat mich gelehrt, wie schwierig das Leben hier oben am Polarkreis wohl war. Und dabei wandere ich eigentlich nur gemütlich durch diese herrliche Landschaft. Aber was heißt hier schon Wandern. Vorwärts kämpfen ist der richtige Ausdruck.
Das beginnt schon am ersten Tag, als ich am Bahnhof Lønsdal aufbreche. Bahnhof heißt hier im Norden auch wirklich Bahnhof. Mehr gibt es da nämlich nicht, außer eben diesem kleinen Bahnhofsgebäude aus Holz. Quer über die Schienen und durch Krüppelbirken den Hang hoch. Immer wieder führt die knallig rote Markierung mitten in den Sumpf. Von einem festen Hügelchen zum nächsten balanciere ich vorwärts, rechts in den Büschen singt ein Regenpfeifer sein trauriges Lied. Schritt für Schritt bekomme ich Routine, ahne die Steine im Sumpf, die einen festen Tritt garantieren. Und wenn die Ahnung trügt, stecke ich bis zum Knöchel im Morast, bringe das Bein fast nicht mehr heraus, drohe umzukippen, während eiskaltes Wasser sich den Weg durch die Socken zur Haut bahnt.
Mit dem gemütlichen Wandern in den Mittelgebirgen hat die Realität Norwegens hier am Polarkreis wenig zu tun. Allein schon, weil die Übergänge zwischen den Hütten ewig lange sind, acht, neun Stunden laufe ich meistens am Tag, die Pausen sind da noch nicht mit eingerechnet. Also, morgens um sieben los, abends um sieben ankommen – wenn alles gut geht. Aber zwischen allen Strapazen dann diese kleinen Erlebnisse, die mir beweisen, wie richtig es war, hierher zu kommen, wie schön dieses Saltfjellet doch ist. Husch, hüpfen vier Schneehühner keine drei Meter vor mir in die Höhe, trappeln rasend schnell davon. So lautlos rennen die Vögel, dass ich sie gleich wieder aus den Augen verliere, weil ihr Gefieder mit der Monotonie aus Granitbrocken und Flechten verschwimmt, die in rund tausend Metern über Normalnull das sogenannte Kahlfjell bildet.
Ganz am Ende der langen Etappe, keine halbe Stunde vor der Hütte, heißt es dann Schuhe ausziehen. Bis zu den Knien geht der Raudis-Fluss , den ich durchwaten muss. Eiskalt und reißend das Wasser, am Ende eines anstrengenden Tages kühlen die Füße in einer Art Kneippkur noch mal ab. Hoch über dem Fluss liegt dann die Hütte, Saltfjellstua heißt sie. Wie fast immer auf der Wanderung habe ich sie für mich allein, obwohl es zehn oder auch vierzehn Betten gibt, in die ich meinen Schlafsack legen kann. Trink- und Kochwasser aus dem Fluss holen, Holz sägen und ran schleppen, ein Vollbad im eiskalten Wasser, mit klappernden Zähnen essen kochen, längst ist es dunkel, bis ich endlich Zeit für ein paar Zeilen in das Hüttenbuch finde. Und doch habe ich den Eindruck, einen wundervollen Tag erlebt zu haben. Ohne einer einzigen Menschenseele zu begegnen.
Wo am ersten Tag auf der Höhe noch endlose Blockfelder über etliche Stunden Sohlen und Konzentration ruinierten, stellen am zweiten Tag vor der Bejarstua endlose Sümpfe meine Geduld am Ende einer weiteren Acht-Stunden-Etappe auf eine harte Probe. Quatschend sinke ich ein, zum Glück nie tiefer als bis zu den Knöcheln, ziehe glucksend die Schuhe mit einiger Anstrengung wieder heraus. Langsam aber sicher weicht das Leder durch. Meine Geduld ist auch bald durch, als ich endlich die Hütte erreiche. Dort treffe ich auch erstmals wieder Menschen, Norweger. Gleich neben der Hütte gibt es eine Straße, die einige Bauernhöfe im Tal versorgt. Über sein Handy bestellt mir der Norweger ein Taxi, das mich am nächsten Morgen zwanzig Kilometer das Tal hinauf fährt. Dort endet die Straße, die Einsamkeit des Nordens hat mich wieder. Durch Birkenwald weiter das Tal hinauf. Äste peitschen um die Schultern, an den Zweigen hängen vom Regen der Nacht noch Tropfen, durchnässen Hemd, Hose und Schuhe. Zumindest Hemd und Hose trocknet die Hitze schnell wieder, die mein Körper beim steilen Aufstieg produziert. Durch Felsstürze und über Grashänge zieht sich die Markierung bis auf einen 918 Meter hohen Gipfel. Gletscher kommen irgendwo aus den Wolken, die heute die Gipfel verhüllen, strömen bis auf sieben- oder sechshundert Meter über Normalnull ins Tal.
Wege gibt es hier nirgends. Es lohnt einfach nicht, welche anzulegen, laufen doch allenfalls fünfzig Menschen im Jahr hier entlang. Diese wenigen Wanderer aber erleben ein phantastisches Panorama, wenn sie eine Stunde nach dem Gipfel den Bogvatnet erreichen. Milchig grünblau schimmert das endlose Wasser des Sees zwischen dunklen Granitgipfeln, zwischen denen mächtige Schnee und Eisfelder aufblitzen, die bis zum See in 661 Metern hinunter fließen. Hier könnte man auch nächtigen, eine Notunterkunft gibt es. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen “Not”. Wacklige Steinmauern sind das, siebzig Zentimeter hoch, darüber ein Wellblechdach, das Ganze kaum breit genug für einen Biwaksack. Na ja, zumindest wasserdicht ist das Gebilde ein wenig.
Ich aber laufe weiter, immer am Ufer des Bogvatnet entlang. Über federnde Wiesen und Kiesstrand, über Blockfelder und über etliche Bäche springend, immer unter den Gletscherzungen entlang, die aus den Wolken zum See herunter hängen. Ewig zieht sich der See, zwei Stunden brauche ich bis zum Ausfluss, den ich laut Führer überqueren soll. Das tue ich auch, zumindest im zweiten Anlauf schaffe ich es. Nur mit Armbanduhr und Rucksack bekleidet stehe ich in der eiskalten, reißenden Strömung. Flussabwärts donnern Stromschnellen und Wasserfälle über zerklüftete Felsen talwärts. Nachsinnieren hilft nicht weiter, direkt am Ausfluss vom See ist das Wasser nicht so tief. Also Schritt für Schritt vorwärts. Bis zum Gesäß reicht das eisige Wasser. Ohne Wanderstöcke würde mich die reißende Strömung wohl umreißen. Zwar baumelt der Hüftgurt meines Rucksacks lose umher, den Rucksack könnte ich also schnell loswerden, wenn es mich wirklich erwischt. Aber vorher wäre ich wohl an einem der Felsen zerschmettert. Nicht dran denken. Vorsichtig weiter. Ohne Wanderstöcke und Neopren-Sandalen wäre ich aufgeschmissen. So kann ich zumindest immer auf wenigstens drei Beinen stehen und habe sicheren Halt. Und schaffe es tatsächlich bis zum anderen Ufer. Bibbernd schlüpfe ich in die Klamotten. Bin froh, dass nichts passiert ist. Denn Hilfe kann ich hier keine erwarten.
Am anderen Ufer angekommen dauert es noch einmal fünf Stunden durch Sumpf und Gestrüpp, durch einen knietiefen Fluß, immer weglos und selten einer Markierung in grandioser Landschaft mit weiten U-Tälern, in denen Gletscher fließen, weidenbestandenen Ebenen und dunklen Granitgipfeln bis zur Blåkkådalshytta. Dass ich eine halbe Stunde vor der Hütte den Polarkreis nach Süden überschreite, bekomme ich gar nicht so recht mit, so erschöpft bin ich.
Aber am nächsten Tag geht’s mit neuen Kräften weiter. Goldgelb glitzert bei Sonnenaufgang der Svartissen-Gletscher von der anderen Talseite herüber, der herrliche Anblick hilft, rasch die schmerzenden Glieder zu vergessen. Eine Stunde auf dem gestrigen Weg zurück, dann abbiegen, dem ned Fossbekka-Bach bergan folgen. Markierungen gibt es keine, schließlich laufen nur vier oder fünf Menschen im Jahr diese Route. Über Grasland und Kalkhänge zu einem See hinauf. Nicht einmal zu einem Namen hat es bei diesem Gewässer mehr gereicht, so einsam ist es hier oben. Weiter über Felsenbuckel auf einen 925 Meter hohem Pass – manchmal halluziniere ich schon und stelle mir vor, ich sei in den Alpen auf 3000 Metern unterwegs. Anders ist die Landschaft hier auch nicht, nur eben einsamer.
Endlos zieht sich das Stormdalen, das Sturmtal, als gigantische, weite Tundra-Wiese zwischen schroffen Felsgipfeln und mächtigen Schneefeldern vor mir nach Osten in die Tiefe. Problemlos springe ich flott abwärts, die Strapazen des Vortages scheinen vergessen. Na gut, ab und zu muss ein kleiner Fluss durchwatet werden, Seitenbäche werden übersprungen. Aber es geht recht bequem immer am rechten Ufer abwärts. Wollgras nickt im Wind, Gletscher schicken ihre Schmelzwasser als donnernde Flüsschen ins Stormdalen.
Weiter unten tritt Krüppelwald an Stelle der weiten Tundra. Weg gibt es natürlich keinen, mühsam breche ich durch Weidendickicht und Birkenstämmchen. Während ich gestern noch jeden Sumpf verflucht habe, suche ich heute den Sumpf, weil dort keine Bäume und Büsche wachsen. Zwar quatscht das Wasser bald durchs Leder, aber im Unterholz hätte ich mich längst hoffnungslos verheddert. Stundenlang quatsche ich durch Sümpfe, breche durchs Unterholz, wenn es gar nicht anders geht, durchquere den hier gerade einmal einen halben Meter tiefen Fluss zum anderen Ufer. Und erreiche im einsetzenden Nieselregen wieder einmal ziemlich am Ende meiner Kräfte eine Schutzhütte, Nordre Stormdalen.
Sechs Pritschen, Tisch, Bank, Ofen, Geschirr – alles ist da, was man zum Überleben in der Wildnis braucht. Zumindest, wenn draußen der Regen vom Himmel rauscht, ist man auch mit einer solchen einfachen Unterkunft hoch zufrieden. Und liest im Hüttenbuch, dass hier eine Farm war, Völlig abgelegen in der Wildnis hätten sich hier zwei Brüder auf beiden Seiten des Flusses niedergelassen. Aber bereits im letzten Jahrhundert war es dort wohl doch ein wenig einsam oder das Klima zu unwirtlich, die Farmen wurden aufgegeben. Und von der Forstverwaltung als kostenlose Notunterkunft wieder hergerichtet.
Meine Notlage dauert zwei Tage. Denn am nächsten Morgen regnet es in Strömen, der Fluss ist von einem halben auf über zwei Meter Tiefe angeschwollen. Kein Wetter zum Weiterlaufen, ein Ruhetag in der Einsamkeit des Nordens ist angesagt. Danach aber soll es schon weiter gehen, in einer Regenpause breche ich auf. Der Fluss ist wieder auf eineinhalb Meter abgeschwollen, lässt sich aber bequem überqueren. Die Forstverwaltung hat nämlich ein Seil über das Wasser gespannt, mit dem über einen Seilzug ein Boot verbunden ist. Da kann man sich natürlich einfach hinüber ziehen, auch wenn man allein unterwegs ist.
Am anderen Ufer gibt es einen richtigen Weg. Und der führt in den knietiefen Sumpf – das Wasser steht einfach zu hoch. Knietief stapfe ich durchs Wasser. In den Schuhen stehen nicht nur meine Füße, sondern auch das Wasser – so habe ich mir das Abenteuer der nordischen Wildnis nicht vorgestellt. Aber so sieht die Realität leider aus. Immer wieder muss ich knietiefes Wasser durchwaten, Schuhe ausziehen ist zwecklos, da könnte ich gleich den ganzen Weg über Stock und spitzen Stein barfuß laufen. Auch der Himmel öffnet seine Schleusen wieder zu einem Wolkenbruch, der mich aber kaum mehr stört, so durchnässt bin ich schon. Also weiter, in der Ebene durch eine Seenplatte stapfend, die auf der Landkarte gar nicht eingezeichnet ist, wohl in trockeneren Zeiten auch nicht existiert. Weiter, am Gefälle im gurgelnden Bach talwärts schlitternd.
Neben mir donnert der Fluss über Felsen zu Tal, bestimmt ein toller Anblick. Aber nicht für mich, nicht an einem solchen Tag. Alles tropft, platsch und wieder stehe ich bis zum Oberschenkel im Wasser. Umgehen kann ich solche Stellen kaum, zu dicht ist das Weidengestrüpp ringsum, in dem meist auch knietief das Wasser steht. Nur gut, dass es hier so einsam ist. Da hört mich wenigstens niemand fluchen. Auf niemanden im Besonderen, höchstens auf mich selbst, wie ich nur auf die Idee kommen konnte, hier oben am Polarkreis zu wandern. Wo es fünf oder sechs mal häufiger regnet als in Frankfurt, aber erheblich kälter ist.
Irgendwo in der Gegend muss die Staatsforstverwaltung einen alten Bauernhof wieder hergerichtet haben, signalisiert mir eine Gehirnwindung, die noch nicht im Dauerregen abgesoffen ist. Da zweigt auch schon ein Weg ab, nach einer Viertelstunde stehe ich auf einer weiten Wiese hoch über dem Fluss. Granneset heißt der Hof, ein schönes Holzgebäude verspricht Trockenheit. Ein großer Tisch, acht Stühle, ein großer Holzofen zum Kochen. Auf dem Speicher alte Betten, kaum einen Meter siebzig lang. Egal, Hauptsache ein Dach über dem Kopf und bullige Wärme im Ofen, über dem tropfende Klamotten und Schuhe langsam trocknen.
Auch am nächsten Tag hält mich Dauerregen in Granneset fest. Nachdenklich lese ich die Zeilen, die Twylee Anderson Baviere in das Hüttenbuch gekritzelt hat. Die von ihrer Großmutter Anna Christine berichten, die als Vierzehnjährige mit ihren Eltern von diesem herrlichen Flecken ausgewandert ist und in Amerika ein neues Leben begonnen hat. Nach den Strapazen der vergangenen Tage verstehe ich diese Entscheidung. Wenn ich am Abend dann bei Kerzenschein mit trockenen Klamotten am bullernden Ofen sitze, verstehe ich aber auch die Sehnsucht, die diese Auswanderer selbst noch ihren Nachkommen vererbt haben. Eine Sehnsucht nach einer wunderschönen, wilden Gegend, die einst Heimat hieß. Heimat in der Einsamkeit des Nordens. Fotos: Dr. Roland H. Knauer
Das Saltfjellet erreicht man am besten über die Nordlandsbahn, die zwei mal am Tag zwischen Trondheim und Bodö in Norwegen verkehrt. Nach Trondheim fährt man aus Süddeutschland in zwei Nächten (Schlafwagen) und einem Tag mit der Bahn, schneller ist man mit dem Flugzeug auch kaum am Ziel, weil man dann in Trondheim oder Mo i Rana übernachten muss, um auf den Zug am nächsten Morgen zu warten. Die Touren im Saltfjellet finden sich im Handbuch “Norwegian mountains on foot” beschrieben, das der norwegische Wanderverein DNT (Postboks 7 Sentrum, N-0101 Oslo, Telefon: 0047-2-2822800, Fax +47 2283 24 78, E-mail turinfo@dntoslo.no , Website www.turistforeningen.no, auf Bestellung zuschickt (Bezahlung mit Kreditkarte). Dort finden sich auch Informationen über benötigte Wanderkarten, die in Deutschland allerdings nicht so einfach zu erhalten sind. Hier hilft der auf solche Dinge spezialisierte Versandbuchhandel Schrieb weiter (Schwieberdingerstr. 10/2, 71706 Markgröningen, mail: Karten.Schrieb@t-online.de, Internet: http://www.karten-schrieb.de ), der auf Anfrage auch Blattschnitte zuschickt, aus denen man die benötigten Karten aussuchen kann.
Wer im Saltfjellet wandert, sollte Erfahrung mit Wanderungen in Skandinavien haben. Die Ausrüstung kennt der Nordland-Erfahrene selbst am besten, vor allem wasserdichte Klamotten sind wichtig, schützen aber nicht vollständig vor den Unbillen der Witterung. Kondition für zwölf Stunden Wanderung mit Pausen zwischen zwei Hütten sind Grundvoraussetzung. Aus Sicherheitsgründen sollte man auf keinen Fall alleine wandern. Schlüssel für die Hütten kann man beim DNT ausleihen. Wenn man ohnehin in Oslo Station macht, holt man diesen am besten in der Zentrale (Storgata 3, im Zentrum), oder später in Mo i Rana in der Fremdenverkehrszentrale (Telefon: 0047-75-139200, Fax: -09). Eine Mitgliedschaft im DNT empfiehlt sich dringend, weil Mitglieder in den DNT-Hütten nur den halben Preis für die Übernachtung zahlen, so dass man die Jahresgebühr bald wieder eingespart hat. Lebensmittel für die gesamte Wanderung müssen mitgetragen werden, da die Hütten im Saltfjellet nicht bewirtschaftet sind. Geschirr, Gas für den Kocher und Holz für den Ofen sind aber, ebenso wie Decken, vorhanden.
Erschienen in "Wege und Ziele" Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 26 - August 2008 Norwegen 2008
Zwischen dem 28. Juni und dem 21.
Juli 2008
zu Fuß und mit Zeltausrüstung
Von Evelyn Gebhardt und Hans Diem
Durchquerung des
Jotunheimen von West nach Ost in 8 Tagen
Eine CD mit
Informationen, Bergkarten 1:50 000, einem Leih-Schlüssel für die Selbstversorger
Hütten und die DNT-Mitgliedausweise kommen vom DNT-Büro in Münster, Helga Rahe
[helga.rahe@huettenwandern.de]. Dazu haben wir den ausführlichen Trekkingführer
„Norwegen“ von B. Pollmann im Rucksack.
Kurz unsere Erfahrungen vom Sommer 2008:
Die mit roten Linien gezeichneten Routen in den Karten
sind im Gelände in kurzen Abständen mit einem großen roten
T auf
Steinmännern markiert. Die neueren Karten geben auch Gehzeiten an, die eher kurz
angegeben sind für die meist mühsam zu gehenden Pfade. Als Wegweiser stehen
Holzpfosten mit Holzschildern an den Gabelungen, darauf das nächste Ziel, ohne
sonstige Angaben wie km oder Zeit. Flussquerungen sind durch markierte Furten
meist einfach zu gehen auf Steinen, die aus dem Wasser ragen. Bei Hochwasser
gibt es allerdings ein Problem mit dem eiskalten Wasser. Wir ziehen die Stiefel aus
und gehen in Laufschuhen durch. Die Norweger ziehen hier die Strümpfe aus,
nehmen die Einlegesohlen aus den Stiefeln und gehen barfuss in den Stiefeln
hindurch. Über tiefe Bäche sind primitive Holzstege, Eisenstege oder
Hängebrücken gebaut. Verpflegung und Übernachtung im Zimmerlager mit Duschen und
Trockenräumen sind in den Hütten und Herbergen außerordentlich gut,
DNT-Mitglieder zahlen zwischen 65
€
und 75 €
pro Person und Nacht.
Jotunheimen-Durchquerung auf einer Nordroute von West nach Ost mit den Gipfeln
Friken, Galdhoppigen und Glittertinden
Anreise von
Oslo per
Bahn nach
Flam,
weiter mit Schiff auf dem Sognefjord nach Laerdal, mit Bus nach
Ovre Ardal
am östlichen Ende des Sognefjord, nun 4 km zu Fuß zum Zelten auf dem
Campingplatz Utladalen.
1. Tag,
Samstag, 28.06., Wetter bewölkt, dann heiter. Zum Frühstück
wollen wir Wasser heiß machen, doch der neue Gaskocher, vor zwei Tagen in Oslo
gekauft, will nicht brennen. Wir gehen vom Campingplatz zurück nach Ovre Ardal.
Die Frau im Sportladen bedient uns sehr zuvorkommend. Sie stellt fest, dass die
Gaskartusche nicht öffnet, also unbrauchbar ist. Weil sie nur einen doppelt so
großen Behälter hat, schickt sie uns zur Tankstelle. Die hat aber keine passende
Größe. Also wieder zum Laden, wir müssen doch die große 450 g Kartusche kaufen.
Die defekte Flasche entsorgt die Frau selbstverständlich kostenlos für uns. Mit
Tempo zurück zum Campingplatz und packen.
Ab 13.05 Uhr gehen wir mit unseren 20 kg und 17,5 kg
schweren Rucksäcken auf der Autostraße zum kleinen Ort
Hjelle (100
m) mit dem Wasserfall Hjellefossen, kurz weiter und über eine Brücke zum
Utladalen Naturhus
(2 Std. ab Ovre Ardal). Das alte Bauernhaus ist ein kleines Café, nebenan im
Stadel zeigt eine Ausstellung Bilder über die Bauernkultur im Utladalen. Also
erst die Ausstellung besuchen und dann die Einkehr mit netter Unterhaltung. Die
Wirtin macht für uns die Nationalspeise: Waffeln mit Sauerrahm und
Erdbeermarmelade darauf. Köstlich, und die soll es hier überall geben.
Weiter auf dem Fahrweg bergauf im
Utladalen,
ein enges V-Tal mit dem Wildfluss Utla und Wasserfällen in der linken
Steilflanke. Viele Tagestouristen kommen uns entgegen auf dem Weg zum Bauernhof
und Gasthaus
Vetti Gard
360 m (1:20 Std. ab Naturhus). Jetzt Aufstieg durch eine Steilflanke mit
Birkenwald auf gut angelegtem Bergweg mit vielen Kehren zu dem Aussichtspunkt
über dem
Vettisfossen,
der Wasserfall ist mit 273 m der höchste im Jotunheimen. Weiter auf dem Weg über
eine Hochebene, flach in Birkengebüsch und Tundra mit einzelnen großen Kiefern,
dazwischen viele kahle und kalkweiß hervorstechende tote Kiefernstämme, zur
ehemaligen Almsiedlung
Vettismorki.
Die Holzhütten sind jetzt Ferienhäuser, die Dächer mit Gras bewachsen. Am
östlichen Rand steht ein Fahnenmast mit norwegischer Fahne neben der im Jahr
2002 neu gebauten, unbewirtschafteten Hütte
Ingjerdbu
680 m (1:45 Std.).
Unser
Leihschlüssel sperrt das Vorhängeschloss der schön gelegenen und gut gemachten
Blockhütte auf. Der große Wohnraum hat Küchenzeile und Holzofen, vom Tisch aus
schauen wir über die Almhütten weg zum Hurrungane-Gebirge. Die 3 Zimmer haben je
4 Stockbetten, dazu steht im Flur ein Doppelschrank voll mit Lebensmitteln.
Nebenan stehen eine Hütte mit Brennholz und Toiletten sowie eine kleine Hütte
als Trockenraum und Nothütte, 20 m entfernt fließt der Bach mit Trinkwasser
vorbei.
1. Tag: Ab Ardal
5:00 Std. Gehzeit, 15 km Weg, 660 m Aufstieg.
2. Tag,
Sonntag, 29.06., wolkig, 16° C, dann regnerisch.
Wir rechnen nach Preisliste unsere Kosten zusammen, 200 NOK pro DNT-Mitglied,
dazu die entnommenen Lebensmittel aus dem Schrank, macht zusammen 520 NOK. Geld
und Liste in ein Kuvert und ab in die Kasse.
Auf dem Bergweg Richtung NO, in kurzen Abständen stehen
Steinmänner mit einem großen roten
T. Durch
einen Birkenwald mit einzelnen Kiefern, viele Sumpfstellen umgehend, auf einem
Eisensteg über tosenden Wildbach, aufwärts zum Punkt 985 m bei der Alm
Fleskedalen. Aufstieg auf einem Rücken mit Tundra und niederen Staudengewächsen,
mit Moosen und Gras bis 1260 m hinauf (2:30 Std.). Es kommen uns einzelne
Wanderer und eine Gruppe mit kleinen Rucksäcken entgegen. Die Anführerin fragt
erst nach unserer Tour und dann, ob wir schon wissen, was da auf uns zukommt.
Als letzte des Tages kommen zwei Deutsche, sie gehen nur vier Tage lang und
haben bisher sehr viel Schnee stapfen müssen.
Wir legen die Rucksäcke ab und steigen weglos weiter auf
dem breiten Rücken mit Tundra und Firnschnee zum Gipfel
Friken 1503 m
(0:48 Std.). Guter Ausblick in das Hurrungane-Gebirge, zum Berg Fannaraken,
zurück ins Utladalen und voraus Richtung N, zum Jotunheimen. Da schauen wir
genau hin, da wollen wir hin. Rückweg in 0:40 Std., gesamte Zeit für den
Abstecher: 1:28 Std.
Von 1260 m Abstieg Richtung N auf
einen Bergweg in der Westflanke des Friken. Der grob-steinige und ausgewaschene
Weg mit vielen Sumpfstellen geht durch Tundra, Firn, Blockwerk und
Birkengebüsch. Wir brauchen viel Zeit und Mühe zur Hütte
Skogadalsboen 831 m (2:25 Std.). Die große Hüttenanlage ist umgeben von
Wald, besteht aus Wirtschaftshaus, Bettenhaus, Waschhaus mit Duschen, Toilette
und einem großen beheizten Trockenraum. Wir belegen ein Zimmerlager, im Gastraum
werden wir dann reichlich und bestens bewirtet, sitzen anschließend noch in den
Polstermöbeln des Aufenthaltsraumes am offenen Kaminfeuer. Ein Ausdruck mit dem
aktuellen Wetterbericht für eine Woche hängt aus, darauf stehen leider zwei Tage
schlechtes, dann aber schönes Wetter. Nur drei Gäste übernachten außer uns. 2. Tag: 6:25 Std. Gehzeit, 15 km
Weg, 823 m Aufstieg, 672 m Abstieg.
3. Tag,
Mo., 30.06., regnerisch, tief hängende Wolkendecke, 11° C.
Das Büffet am Morgen ist überaus umfangreich. Wir zahlen
für Zimmer und HP mit Visa-Karte 1040 NOK = 130
€,
also 65
€
p.P.
Richtung N leicht abwärts auf einem Weg in Birkengebüsch
bis zu einer Weggabelung, Richtung NO weiter im riesigen Trogtal
Storutledalen,
leicht aufwärts in Tundra am Fluss Storutla entlang. Mal fliegen zwei
Schneehühner auf, dann weist ein Schild zu einem alten Jagd-Stützpunkt in einer
Höhle, genannt Store Hilleren. Zwei deutsche Männer kommen uns entgegen und
berichten positiv vom Fußball-Endspiel Spanien – Deutschland 1:0.
Vorbei am See Gravdalsdammen auf
1205 m mit Wasserableitung in einen Stollen, weiter im Tal, das jetzt
Gravdalen
heißt, leicht aufwärts auf einem Fahrweg, dessen Kies so aufgeweicht ist von
Schmelzwasser, dass wir 10 cm tief einsinken bei jedem Schritt. Je höher wir
aufsteigen im Trogtal, umso winterlicher ist die Umgebung, im Schatten gelegene
Seen haben sogar noch eine Eisdecke. Um 19.10 Uhr kommen wir zur Herberge
Leirvassbu
(1440 m) mit Straßenanschluss und Parkplatz. Die Außenansicht ist hässlich,
innen aber ist es gemütlich, 20 Gäste sitzen zum Dinner an den Tischen, Komfort
und Essen sind für uns Luxus pur. 3. Tag: 7:35 Std. Gehzeit,19 km Weg,
609 m Aufstieg.
4. Tag,
Di., 01.07., sonnig.
Nach dem Frühstück vom überaus reichlichen Büffet und mit
einer vollen Lunchtüte versorgt, gehen wir Richtung O auf einem Bergweg durch
das mächtige Trogtal
Visdalen.
Es geht leicht aufwärts in Tundra mit Sumpf am markanten Kegel des Kyrkia
vorbei. Sechs Wanderer gehen den selben Weg. Ein Hirte mit zwei Hunden versucht
laut brüllend seine Schafe zusammen zu treiben, die oberhalb in der Steilflanke
grasen. Am Scheitelpunkt bei 1499 m machen wir eine schöne Rast, umgeben von
Küchenschellen. Jetzt am Bach Visa abwärts, eine Rentierherde grast in 200 m
Entfernung, Richtung N geht es zur Herberge
Spiterstulen
(1104 m). Es ist ein großes Hüttendorf mit 220 Schlafplätzen, mit
Straßenanschluss, 50 Autos parken hier. Im Speisesaal bekommen wir das
Abendessen, übernachten können wir auf dem angeschlossenen Zeltplatz für 12.50
€.
4. Tag: 5:30 Std. Gehzeit, 16 km
Weg, 59 m Aufstieg, 395 m Abstieg.
5. Tag,
Mi., 02.07., heiter.
Das Frühstück kommt diesmal aus unserem Vorrat. Das Zelt
bleibt stehen für den besonderen Abstecher zum höchsten Berg von Norwegen und
von Nordeuropa. Ab 8 Uhr steigen wir auf einem markierten Bergweg Richtung W
steil bergauf in Birkengebüsch, in Tundra, auf Blockwerk. Nach 1:15 Std.
Aufstieg weiter auf Firnschnee, dazwischen Mal ein Stück Blockwerk, zum Gipfel
des
Galdhoppigen 2469 m
(3:30 Std., 1365 Hm). Gesprochen Gálöppigen. Mit einem Rundum-Panorama bei guter
Sicht, fantastisch. Mit uns sind zwei Österreicher auf
dem Gipfel, dann kommt die erste Seilschaft mit Bergführer von der Juvasshytta
auf 1841 m über den Gletscher herauf. Es folgen 80 Angeseilte nach, auch auf
unserer Route wimmelt es allmählich von Einzelgängern und kleinen Gruppen. Am
Gipfel gibt es eine kleine Hütte mit drei verglasten Erkern, eine junge Frau
bietet Getränke an, auch Hemden und Mützen sind zu haben. Die Bedienung macht
uns zwei Kaffee und erkundigt sich nach unserer Tour.
Nach 50 Minuten Gipfelrast steigen wir mit langen
Schritten im inzwischen wässrigen Juni-Neuschnee vorbei an etwa 150 Aufsteigern
flott ab zu unserem Zelt bei
Spiterstulen
(2:15 Std.). Es
ist sehr warm geworden, viel Schmelzwasser tost durch Rinnen und Gräben hinab.
Unsere Gehzeit für den Gipfel war 5:45 Std. Es gibt keinen Laden im Ort, doch an
der Rezeption der Hüttenanlage bekommen wir 20 cm Brot in Scheiben, geliefert
aus der Küche.
Weiter ab 18.35 Uhr. Kurz auf der
Autostraße Richtung N, dann Richtung NO auf einem Bergweg eine Flanke mit
Quellbächen hinauf zum Hochtal
Skautflye.
Deutsche zelten hier. Ein Mann sagt, oberhalb wäre nur Sumpf. Dennoch gehen wir
Richtung Glittertinden flach weiter in Tundra bis zur Furt über den Bach Skauta,
zelten vorher etwas erhöht auf einem trockenen Plateau (1480 m, 2:00 Std.). Um
22.30 Uhr scheint noch die Sonne ins Zelt, dann leuchtet ein wunderbares
Abendrot, um Mitternacht ist es nur halbdunkel, um 3 Uhr früh steht die Sonne
schon hoch am Himmel. Wegen des stürmischen Windes sichern wir das Zelt
zusätzlich mit den Gehstecken. 5. Tag: 7:45 Std.
Gehzeit, 16 km Weg, 1741 m Aufstieg, 1365 m Abstieg.
6. Tag,
Do., 03.07., sonnig, windig. Auch für den
Abstecher zum zweit höchsten Berg, den Glittertinden, lassen wir das Zelt
zurück. Wegen des Windes legen wir es flach, indem wir das Gestänge herausnehmen
und mit Steinen beschweren.
Die Furt über den breiten Bach ist markiert, von Stein zu
Stein balancieren wir hinüber, stützen uns ab mit den Gehstecken, schaffen es
ohne Wasser in den Stiefeln. Nun Richtung O markiert in Tundra mit vielen
Küchenschellen bergauf zu einer steilen Rinne mit Firnschnee, Gamaschen anlegen
und aufsteigen. Die wenigen vorhandenen Trittspuren gehen direkt und geradeaus
hinauf, wir jedoch treten im Alpenstil eine frische Spur mit angenehm steigenden
Serpentinen in den Schnee. Ich denke dabei, dass die Nachfolger die exakten
Tritte freudig annehmen werden. Leider, die zehn Leute nach uns
haben sie nicht benützt. Ab 2000 m Höhe geht es dann allmählich flacher werdend
bis 2400 m, nun flach auf dem schmal werdenden schneebedeckten Grat zum
überwächteten höchsten Punkt, dem
Glittertinden,
zweit höchster Berg mit 2465 m (vom Zelt 3:20 Std., von Spiterstulen 5:20 Std.).
Die Aussicht ist etwas eingeschränkt, wegen Überwächtung kann man nicht auf den
höchsten Punkt. Doch das Riesen-Panorama von hier ergänzt den Blick vom
Galdhoppigen.
Der Glittertinden
ist wenig besucht trotz schönem Wetter. Vier Leute sind aus Richtung Ost
heraufgekommen. Wir gehen unseren Weg Richtung W zurück, 10 Leute kommen
entgegen, die steile Firnrinne rutschen wir auf dem Hosenboden flott hinab.
Unten sehen wir eine Rentierherde mit 21 Stück, müssen wieder durch den breiten
Bach, sind nach 2:03 Std. Abstieg zurück an unserem Zelt. Der Wind ist so
heftig, dass wir das Zelt nicht aufstellen können. Wir verlagern alles in den
Windschatten einer Felsstufe, können endlich Rast machen und dann ungestört
einpacken.
Weiter Richtung SO auf gut markierter Trasse mit
Pfadspuren, in Tundra geht es stetig bergauf bis 1680 m mit Blick auf die
Gletschermassive im Süden. Ein deutsches Paar kommt uns entgegen und empfiehlt
ihre Spur zur Umgehung von großen Wasserpfützen. Flach durch eine Furche
zwischen 200 und 500 m hohen Felsflanken mit den 3 kleinen Seen
Veslgluptjonnen,
die sind noch umgeben von Schnee.
Auf einem Bergweg kurz steil hinab in den weiten
Talschluss-Kessel des Flusstales
Veodalen.
Ein Paar kommt uns entgegen. Weil sie mit Stecken gehen, meine ich, es müssten
Deutsche sein. Doch er sagt in Deutsch, auch Norweger gehen mit Stecken. Woher
wir sind? Aus Garmisch-Partenkirchen. Dann sind sie Skispringer, vermutet er
sofort. Die zwei sind gestern von Spiterstulen zum Glittertinden aufgestiegen
und nach Glitterheim abgestiegen. Sie wollen hier zelten und morgen zurückgehen
nach Spiterstulen.
Wir finden im feuchten Talboden
einen geeigneten Platz für unser Zelt (1460 m, 3:45 Std.). Die Kulisse ist sehr
schön mit den Gletscherbecken am Massiv des Veotinden, mit der urweltlichen
Flusslandschaft im Talboden, dazu ziehen zwei Rentierherden durch das Wasser auf
unsere Seite – Norwegen pur. 6. Tag: 9:20 Std. Gehzeit, 20 km
Weg, 1185 m Aufstieg, 1205 m Abstieg.
7. Tag,
Fr., 04.07., sonnig, warm.
Richtung O, dann Richtung N in wässriger Tundra zur
bewirtschafteten Hütte
Glitterheim
(1384 m, 1:30 Std.). Wir bekommen ein Tagesgericht serviert und können etwas
einkaufen. Ein ostdeutsches Paar ist hier mit großen Rucksäcken und
Zeltausrüstung. Sie ist begeistert vom Wandern mit Zelt, er wäre lieber beim
Fischen. Weil ihnen die Hütten zu weit auseinander liegen,
zelten sie dazwischen.Über eine neue und gutgemachte Hängebrücke queren wir den
Fluss Veo, steigen auf Richtung S und SO in Tundra mit Blumen und Orchideen,
dann in immer mehr Blockwerk, auch auf Firn zu einem Sattel mit
1685 m
Höhe, 2:15 Std. Schöner Pausenplatz mit Ausblick, dazu gibt es einen Espresso.
Ein Trekker mit
großem Rucksack kommt uns entgegen, er winkt zum Gruß und geht ohne Pause weiter
zum Abstieg nach Glitterheim. Wir sind froh um unsere kurzen Kleider, doch der
Mann kommt mit schwarzer Überhose, schwarzem Anorak und einer Wollmütze auf dem
Kopf daher.
Kurzer Abstieg auf Firn, dann flach auf steinigem Pfad
Richtung S zum Hochplateau
Blatjonholet
mit tollem Ausblick auf den See Russvadnet. Richtung O queren wir eine
Bergflanke, eine eiskalte Quelle ist am Weg, zur Hängebrücke über den tosenden
Wildbach
Tjonnholae
auf 1300 m, nun abwärts an das Ufer des Sees
Russvadnet
(1175 m, 2:55 Std.). Neben dem Kiesstrand stellen wir unser Zelt auf Moos,
schwimmen dann kurz im eiskalten Gletschersee. Hier sind Stechmücken aktiv. Wir
setzen unser neues „Anti Stich LED“ Gerät ein, das wehrt einige ab. Gegen die
ganz aufdringlichen Viecher brennen und duften zusätzlich Evelyns
Antimückenkerzen in den Vorzelten. Da kommt absolut keine Mücke vorbei,
anfliegen, abbremsen, abdüsen. Wir schauen zu und haben einen Riesenspaß dabei.
7. Tag: 6:45 Std. Gehzeit, 16 km Weg, 301 m Aufstieg, 646 m Abstieg.
8. Tag,
Sa., 05.07., heiter, 15°C, später schwül bei 30°C.
Am Ufer Richtung O zu den Fischerhütten
Russvassbue
am Ostende des Sees (0:40 Std.), da sind schön gelegene Hütten mit Leuten und
Fischerbooten.
Weiter Richtung S über die
Hängebrücke, auf einem Bergweg in Tundra aufwärts. Zwei Schneehühner fliegen
auf, Schafe weiden, einige Wanderer kommen uns entgegen. Wir merken hier, dass
permanente Sonnenstrahlung von 3 Uhr bis 22 Uhr im schattenlosen Gelände auch
Grenzen setzt. Auf dem Hochplateau in 1375 m Höhe liegt der See
Bessvadnet,
im Süden überragt vom Veslfjellet mit dem Besseggen-Grat. Wir steigen ab
Richtung O am wild schäumenden Kaskadenbach
Bessa
entlang in das riesige Flusstal
Sjodalen
mit der Herberge
Bessheim
(980 m, 2:47 Std.).
8. Tag: 3:27 Std. Gehzeit, 10 km Weg, 200 m Aufstieg, 395 m Abstieg.
Jotunheimen-Nordroute gesamt: 8 Tage, 52:47 Std. Gehzeit, 127 km
Weg, 5578 m Aufstieg, 4678 m Abstieg.
Einkehr in Bessheim zu Saft, Wasser,
kleinem Gericht und Waffeln. Busfahrt nach
Vagamo, ein
zentral gelegenes Dorf mit Busanschluss in 3 Täler, rundum Bauernhöfe in den
Bergflanken, sehr schöne Stabkirche
Vagakyrkja,
mehrere Supermärkte, Sportladen. Übernachtung im Hotel Vaga, gut, mit Hallenbad,
unsere Kleider werden gewaschen.
1. Tag,
Mo., 07.07., Dauerregen bei 11°C.
Busfahrt von Vagamo über den Industrieort Otta und das
Feriendorf Hovringen zur Herberge
Smuksjoseter
(1130 m). Bei Nieselregen und 6°C gehen wir ab 16.15 Uhr Richtung SO zur
Peer Gynt Hytta,
Einkehr zu Waffeln. Dann kurz bergauf Richtung N, wir zelten windgeschützt in
einer Mulde auf 1140 m.
1. Tag: 1:15 Std. Gehzeit, 5 km Weg,
10 m Aufstieg.
2. Tag,
Di., 08.07., wolkig, Gipfel frei, oben Neuschnee.
Das Zelt bleibt stehen für eine Gipfelbesteigung, der Weg
ist rot gestrichelt in der Karte. Auf Bergweg mit Steinmännern und gelben
Punkten markiert Richtung NO bergauf in Tundra, dann in Blockwerk und Firn zum
Brakdalsbelgen
(1915 m, 2:10 Std.). Blick aufs Flachland und ins Rondane-Gebirge, wunderbar,
die Bergkuppen sind frisch eingeschneit. Zurück zum Zelt (1:40 Std.), Pause bei
Suppe und Espresso.
Weiter Richtung O leicht bergauf in steiniger Tundra bis
1380 m bei Regenschauern und heftigem Gegenwind. Kurz abwärts zur Hüttenanlage
Rondvassbu
am See Rondvatnet (1173 m, 3:50 Std.). Etwa 80 Leute sind hier. Schöne Häuser,
perfekte Bewirtung. Um 20 Uhr sind wir mit der 2. Schicht beim gemeinsamen Essen
im Speisesaal. Begrüßung durch den Wirt, dann wird das einheitliche Menü
serviert, man kann essen soviel man will. Gegenüber sitzt ein Pole, er spricht
gut deutsch. Wir könnten in den Alpen viele Gipfel sammeln, meint er. Nein, wir
sammeln schon lange keine Gipfel mehr, wir haben unsere Freude an monatelangen
und wochenlangen Überschreitungen in den Alpen und Pyrenäen. Das fasziniert ihn
total, das wird er auch machen. Dann die Übernachtung im Lager mit 24 Leuten,
sehr ruhig.
2. Tag: 7:40 Std. Gehzeit, 17 km
Weg, 1015 m Aufstieg, 982 m Abstieg.
3. Tag,
Mi., 09.07., sonnig, 12°C.
Ab 8 Uhr Frühstück vom überaus reichlichen Büfett bei viel
Gedränge, alle wollen raus und weiter. Richtung O im Trogtal
Illmandalen
mit Bachlauf und kleinen Seen
auf teils steiniger, teils sumpfiger Trasse leicht bergauf
bis 1300 m. Ein Schneehuhn mit ganz kleinem Küken läuft über den Weg, am Himmel
üben zwei Düsenjäger den Tiefflug, zwölf Wanderer kommen entgegen. Abwärts in
Flanke mit Tundra, dann in Birkengebüsch zur Hütte
Bjornhollia
(914 m, 4:20 Std.). Einkehr zu kleinem Gericht, Hamburger mit Spiegelei, und
natürlich zu Waffeln, sehr nette Bedienung.
Weiter Richtung NW auf Fahrweg in
Birkenwald, dann auf Bergweg in Flanke mit Tundra und Ausblick ins Flusstal
Atna. Viele Moltebeeren blühen am Weg. Nach 1:50 Std. auf Steg über den Wildbach
Langglupbekken, weiter mit Blick auf unseren nächsten Abstecher, den
Rondslottet. Am Abzweig ist ein vorbereiteter Zeltplatz mit einer
Windschutzmauer, da stellen wir unser Zelt hin (1240 m, 3:20 Std.). Es fällt uns
auf, dass die Luft allgemein sehr trocken ist. Dadurch haben wir weder ein
nasses Zelt am Morgen, noch verschwitzte Hemden unterwegs.
3. Tag: 7:40 Std. Gehzeit, 20 km
Weg, 453 m Aufstieg, 386 m Abstieg.
4. Tag,
Do., 10.07., sonnig.
Der Weg ist in der Karte mit einer roten Linie versehen. Also auf markiertem
Bergweg Richtung SW aufwärts in steinigem Gelände, nach
1 Std. Gamaschen anlegen und ein steiles Firnfeld hinauf
in Serpentinen, oben in plattigem Blockwerk mit Neuschnee mühsam zum höchsten
Punkt des Rondane-Gebirges, dem
Rondslottet
(2178 m, 2:40 Std.). Großes Gipfelplateau mit Steinturm und einem wunderbaren
Rundum-Panorama bei Sonnenschein.
Zurück auf gleichem Weg, das Firnfeld auf dem Hosenboden abrutschen. Acht
Aufsteiger sind jetzt erst im Aufstieg, sie haben schweren Nassschnee zu
stapfen. Wir sind um 13.20 Uhr zurück am Zelt nach 1:40 Std. Abstieg, gesamt
waren es 4:20 Std.
Weiter auf Bergweg in Tundra Richtung NW aufwärts zum
Scheitel auf 1400 m, flach abwärts Richtung N im
Bergedalen,
mal ein morastiger Abschnitt, dann lange in künstlich wirkender Landschaft mit
geraden Kanten und perfekten Schuttkegeln am Bach Dorae entlang zur Herberge
Ovre Doralseter
(1060 m, 4:35 Std.). Sehr netter Empfang, wir können sofort Essen, bekommen ein
Zimmerlager, die heiße Dusche ist im Keller, nur zwölf Gäste sind hier.
4. Tag: 9:35 Std. Gehzeit, 22 km
Weg, 1098 m Aufstieg, 1278 m Abstieg.
5. Tag,
Fr., 11.07., schön, 20°C.
Der Wetterbericht auf dem Bildschirm vom Wirt sagt für
morgen Regen voraus. Also gehen wir ohne Abstecher auf den Vassberget Richtung
Hovringen. Mit Einkauf und Lunchtüten zahlen wir per Karte 75
€
p.P.
Richtung SW flach auf Weg in Tundra mit Birken auf den
Vassberget (1855 m) zu, dann der Blick in das alpine Seitental Verkilsdalen, ein
bekanntes Postkartenmotiv. Am Weiterweg dann kurz baden im eiskalten See
Doralsvatnet und eine schöne Rast halten (3:10 Std.). Es bewölkt sich rasch,
weiter in freier Landschaft mit Tundra leicht aufwärts. Eine Rentierherde quert
weit vor uns den Weg. Durch eine enger werdende Schlucht mit Firnfeldern und dem
Bach Djupdalsbekken aufwärts zum Ausstieg in 1440 m Höhe, von da gute Weitsicht
auf flaches Land in W bis N. Bei leichtem Regen flach abwärts in sumpfiger
Schafweide zur abgesperrten Hütte
Kvannsladalsbue.
Wir weichen vom rot markierten Weg
der Karte ab und folgen dem Wegweiser Richtung Hütte Smuksjoseter in Richtung
SO. Der breite Karrenweg ist nicht in unserer Karte, aber deutlich und blau,
dann gelb markiert. Um 19.35 Uhr stellen wir das Zelt windgeschützt am Bach
Storsteinae auf (1200 m, 3:40 Std.). Heute sind uns mal keine Wanderer begegnet.
5. Tag: 6:50 Std., Gehzeit, 20 km
Weg, Aufstieg 380 m, Abstieg 240 m.
6. Tag,
Sa., 12.07., Regenwetter.
Weiter auf dem Karrenweg in Tundra flach bachabwärts, nach
25 min Gabelung. Wir gehen Richtung SW einen Seitenbach aufwärts, Schafe und
einige Kälber weiden hier, zur Herberge
Smuksjoseter
(1130 m, 1:10 Std.).
6. Tag: 1:10 Std. Gehzeit, 4 km Weg, 70 m Abstieg.
Rondane-Umrundung gesamt: 6 Tage, 34:10 Std. Gehzeit, 88 km
Weg, 2956 m Aufstieg, 2956 m Abstieg.
Einkehr zu Kaffee und Kuchen, dann
Busfahrt über Hovringen nach Otta, weiter nach
Vagamo. Wir
nehmen ein Zimmer im Hotel Vaga, schwimmen im Hallenbad, das Zelt trocknet
schnell im warmen Umkleideraum, ab 19 Uhr feines Abendessen vom vielseitigen
Büfett.
1. Tag,
So., 13.07., wolkig, warm bei 23°C
Mit dem Linienbus kommen wir zur Hütte
Gjendesheim am See Gjende
(995 m). Ein deutsches Paar ist auf dem Rückweg von den Lofoten, wir unterhalten
uns bei Waffeln und Kaffee, sie wollen noch schnell durchs Jotunheimen gehen. Ab
15.10 Uhr steiler Aufstieg Richtung N auf neu gebauter Steintreppe in Birken,
Blumen, Tundra. Von einer Gabelung jetzt Richtung NW bergauf mit gutem Blick auf
den 18 km langen See Gjende. Er ist der schönste See im Jotunheimen, wie unser
Königssee liegt er zwischen Steilflanken. Die letzten Tagestouren-Leute kommen
uns entgegen, ein bunt gemischtes Volk. Richtung W auf einem breiten Rücken mit
Fels und Schotter, jetzt auch mit Blick auf den See Bessvadnet im Norden. Vom
Punkt 1722 m steigen wir Richtung N 30 Minuten ab zum Zelten auf Moosboden. 1. Tag: 2:50 Std. Gehzeit, 6 km Weg,
727 m Aufstieg, 162 m Abstieg.
2. Tag,
Mo., 14.07., bewölkt, kalter Wind.
Ab 7 Uhr 25 gehen wir zurück auf den Grat, nun Richtung W
auf Schotter und Firnschnee zum höchsten Punkt
1743 m mit
einem 5 m hohen Steinhaufen. Wir werfen ein paar Steine dazu und steigen hinauf.
Abstieg zum Punkt 1638 m, Blick auf beide Seen, südlich der Gjende auf 984 m,
nördlich der Bessvadnet auf 1373 m. Hier beginnt der steile Abstieg auf dem
beidseitig ausgesetzten aber nicht scharfen Grat
Besseggen
hinab zur natürlichen Staumauer
Bandet
auf 1400 m. Es sind 238 Hm konzentrierter Abstieg in stufigem, festem Fels, nur
böiger Wind stört etwas. Immer wieder schauen wir hinab auf die zwei Bergseen
und den schmalen Felsriegel dazwischen, 389 m ist der Höhenunterschied zwischen
den Wasserspiegeln der Seen. Um 10 Uhr machen wir Rast mit Rückblick auf den
Grat.
Im Gegenanstieg auf dem Bergweg in Fels, der mit Gras und Firnflecken durchsetzt
ist, kommen uns ab 10.20 Uhr nach und nach Leute entgegen, obwohl es heute kalt,
windig und regnerisch ist. Etwa 120 sind es, ein bunt gemischtes Volk, große und
kleine, mit und ohne Rucksack, mit und ohne Regenkleider, wir kommen aus dem
Staunen nicht heraus. Sie fahren mit dem Schiff nach Memurubu, steigen auf und
gehen über den Grat zurück nach Gjendesheim. Dadurch haben sie den Besseggen im
Aufstieg, das ist leichter und sicherer.
Vorbei an zwei kleinen Bergseen weiter, ab 1300 m dann Richtung S zum Punkt 1518
m, jetzt steil abwärts auf einem ausgewaschenen Weg mit Schotter auf blankem
Fels zur Herberge
Memurubu
(1008 m, 5 Std. ab Zelt). Wir sehen, dass der Weg von unten herauf neu gebaut
wird. Wir kehren ein in der großen schönen Hüttenanlage.
Um 14.40 Uhr brechen wir wieder auf, steigen Richtung SW
auf Bergweg steil hinauf bis 1300 m, flach weiter auf der Hochebene Memurutunga
mit vielen Seen in der Tundra, mit Blick auf Gletscherzungen im Süden. Kurz vor
Punkt 1514 m in Richtung S zum
Bukkelaegret,
einer Steilflanke mit einem sehr alpinen Bergweg hinab zum Ufer des Gjende,
einige Stellen mit glattem Fels sind mit Ketten gesichert. Die Südflanke ist
bekannt für ihre großartige Blumenpracht. Unten geht es dann in dichtem
Birkengebüsch am Ufer entlang zur Hütte
Gjendebu
(990 m, 5:30 Std.).
Wir kommen um 20.40 Uhr an, werden
sofort in den Speisesaal gebeten zum Essen. Die Tische sind fast voll besetzt
mit Gästen, wir können wie überall essen so viel wir wollen. Um 22 Uhr stellen
wir dann unser Zelt windgeschützt ins Gebüsch. Zeltplatz und HP kosten ca. 50
€
p.P. 2. Tag: 10:30 Std. Gehzeit, 21 km
Weg, 807 m Aufstieg, 1377 m Abstieg.
3. Tag,
Di., 15.07., Dauerregen bis 15 Uhr, böiger kalter Sturm.
Wegen Regenwetter bauen wir das Zelt von innen ab, das
Überzelt kommt als Letztes außen an den Rucksack. Nach dem Frühstück in der
Hütte warten wir vergebens auf Wetterbesserung, um 11.30 Uhr gehen wir dennoch
los in Überhose, Anorak und Poncho. Nicht wie geplant Richtung SO über das 1500
m hohe Svartdalen zur Hütte Torfinnsbu am See Bygdin, sondern wegen des
Regenwetters mit Gegenwind Richtung SW im
Vesladalen
auf Bergweg in Tundra aufwärts zum Scheitelpunkt auf 1372 m Höhe. Einige
Wanderer in Regenkleidern kommen entgegen.
Auf einer Hochebene mit Seen flach
weiter, der breite Bach Veslae muss bei Hochwasser durchwatet werden, hier
suchen wir lange eine mögliche Furt. Um 15 Uhr hört der Regen auf, es wird
sonnig, nur der Wind bläst uns weiterhin ins Gesicht. Von 1271 m etwa 200 Hm
Abstieg auf gutem Bergweg zum See
Bygdin,
Richtung W am Ufer entlang zum Feriendorf
Eidsbugarden
mit der Hütte
Fondsbu
(1062 m). Das 100 Betten Haus hat sogar noch ein Zimmerlager frei, hat natürlich
auch den geheizten Trockenraum, Duschen und ein köstliches Abendessen für uns
und die fünfzig Gäste. Die Wirtin spricht perfekt Deutsch, sie verbringt
regelmäßig ihren Winterurlaub in Bayern. Zum Dinner singt sie den Gästen gekonnt
norwegische Lieder und Balladen vor. 3. Tag: 6:30 Std. Gehzeit, 16 km
Weg, 382 m Aufstieg, 310 m Abstieg.
Mi., 16.07., Regenwetter. Die Wettervorhersage meldet
weiterhin schlecht, draußen fällt sogar mal Schneeregen. Da legen wir einen
Pausentag ein, erkunden Dorf und Museum, planen weiter. Abends Unterhaltung mit
einem deutschen Rentner aus Hannover, er fährt seit 25 Jahren zwei Mal im Jahr
nach Norwegen, macht diesmal mit bei einem freiwilligen Arbeitseinsatz des DNT.
Er berichtet uns aktuell vom chaotischen Zugspitzlauf wegen eines Wettersturzes
mit Schneefall. Auch ein deutscher Radfahrer ist hier mit seinem Tourenrad,
nicht gut, er will die nächste Tour auch lieber zu Fuß und im Gebirge machen.
4. Tag,
Do., 17.07., bewölkt, regnerisch. Wieder gibt es ein Frühstück im
Überfluss. Dann in Überhose und Anorak kurz die Straße Richtung SW, vorbei an
alten und neuen verstreut liegenden Ferienhäusern Richtung NW bergauf zu
Hochebene mit Seen, auf unglaublich viel Sommerschnee mit rotem Sand auf 1400 m
Höhe flach weiter zur Bachquerung nach dem See Kvitevadnet.
Die markierte Furt geht nicht wegen Hochwasser. Wir suchen unterhalb, dann
oberhalb. Nach 1 Std. entscheiden wir uns, ziehen Stiefel und Strümpfe aus und
die Laufschuhe mit rutschfester Sohle an. Ich gehe vor, taste mich im teils
knietiefen reißenden eiskalten Wasser hindurch, gut abgestützt mit den
Gehstecken. Evelyn kommt nach, brüllt wegen der eiskalten Füße, geht aber flott
durch. Nur ja nicht reinfallen. Dann sofort die Füße massieren und aufwärmen in
den Stiefeln.
Sehr genervt wegen des Zeitaufwandes machen wir bei einem kurzen Sonnenschein
Pause bei Suppe und Espresso. Drei Männer kommen entgegen, sie sagen uns, dass
unser nächster Bach Hochwasser hat und sie nasse Füße bekommen haben. Wir
antworten, dass ihr nächster Bach bestimmt nicht leichter ist.
Doch die angesprochene Furt am Ausfluss des Sees Uradalsvadnet
ist harmlos, wir kommen trocken hinüber. Jetzt geht es wie in den Alpen auf
gutem Bergweg in Blockwerk hinauf zum Scheitelpunkt auf 1400 m, einem Einschnitt
zwischen zwei Felsbergen, das gefällt uns sehr. Die Wolken hängen tief und
verdecken leider das imposante Gebirge. In Hochgebirgslandschaft Abstieg
Richtung W auf gebautem Bergweg in Blockwerk zu einem kleinen See, nun im
Fleskedalen
flach in Tundra, am Bergbach entlang abwärts. Sicht auf ein Bergmassiv mit
Steilfels und Gletscher im Süden, das schroffe Hurrungane Massiv im Westen ist
leider bewölkt. Auffallend ist eine betonierte Wasserableitung in einem Stollen
und viele tote Lemminge auf dem Weg. Um 20 Uhr sind wir an der Alm Fleskedalen,
gehen auf einem Stolperweg mit vielen Moraststellen nach Vettismorki mit der
Hütte
Ingjerdbu
(683 m), zu der wir den Schlüssel dabei haben.
Wir könnten gut zelten, doch Evelyn
wünscht sich die Übernachtung in dieser schönen Hütte. Von Ferne sehen wir, dass
der Kamin der Hütte raucht. Es ist 21.07 Uhr, ich gehe rein und frage die
erschreckten Leute in der Gaststube, ob noch Platz ist. Es sind sieben Personen
da und die haben sich auf die 3 Zimmer mit 12 Betten verteilt. Da gehen wir
selbstverständlich in die Nothütte, die hat zwei Betten, Ofen, Tisch und Bank.
Da können wir uns ungeniert ausbreiten, einheizen, die nassen Kleider zum
Trocknen unter die Decke hängen. Wir brauchen nicht mal Lebensmittel aus dem
Vorratsschrank der Hütte, wir machen
mit unserem Gas ein Gericht aus unserem Rucksack, auch gut. 4. Tag: 10:45 Std. Gehzeit, 23 km
Weg, 338 m Aufstieg, 717 m Abstieg.
5. Tag,
Fr., 18.07., bewölkt bis zum Boden. Am Morgen stecken wir 200 NOK in ein
Kuvert, lassen es in die Kasse der Nothütte fallen, kehren den Fußboden
gründlich. Zuschließen brauchen wir die Nothütte nicht.
Wir gehen zum Wasserfall
Vettisfossen,
schauen von oben die 273 m Fallhöhe hinunter. Er ist der höchste im Jotunheimen.
Dann die vielen Kehren Bergweg hinab zum Hof
Vetti Gard,
weiter auf dem Fahrweg mit vielen Spaziergängern am Wildfluss Utla abwärts. Im
Café Naturhus gibt es die feinen Waffeln, bevor wir auf der Autostraße weiter
gehen nach
Ovre Ardal
(1:40 Std.). 5. Tag: 4:20 Std. Gehzeit, 15 km
Weg, 663 m Abstieg.
Wir wollen gutes Wetter abwarten, fahren mit Bus und Fähre
über Fadnes nach
Sogndal am Sognefjord,
ein großer Ort mit 6600 Einwohnern. Im „Hofslund Fjord Hotel“ haben wir ein
schönes Zimmer für zwei Übernachtungen mit HP, mit Tür zu Garten und Fjord. Der
Luxus kostet uns 215
€
p.P.
6. Tag,
So., 20.07., bewölkt.
13.40 bis 15.30 Uhr Busfahrt zum Berghotel
Turtagro
(884 m), am Ende geht es eine steile Serpentinenstraße
hinauf. Das Hotel ist ein moderner Bau ganz in Rot, Einkehr im Hotelrestaurant.
Auf dem großen Parkplatz stehen viele Autos, schöne Wanderungen sind möglich.
Ab 16.45 Uhr gehen wir Richtung O in
das Helgedalen mit Kälberweide hinein, im Talschluss werden drei Bäche in einen
Stollen abgeleitet, acht Wanderer kommen entgegen. Aufstieg Richtung NO auf
Bergweg hinauf zur
Ekrehytta
(1200 m), eine kleine verschlossene Hütte. Etwas abseits zelten wir gut und
versteckt.
6. Tag: 1:25 Std. Gehzeit, 5 km Weg, 316 m Aufstieg.
7. Tag,
Mo., 21.07., heiter.
Das Zelt bleibt stehen. Wir steigen ab 6.55 Uhr zügig auf,
sind sehr erfreut über den gut angelegten ordentlichen Bergweg mit vielen Kehren
und mit gleich bleibender Steigung. Erst in Tundra, dann durch Blockwerk, oben
flach auf Sommerschnee zum Gipfel
Fannaraken
(2068 m, 2:00 Std. vom Zelt). Die Gipfelkuppe ist ein Gletscherschliff mit viel
Schnee darauf. Die Rundumsicht ist großartig, Aussicht zu den ebenen
Plateaugebirgen, wie zum Jotunheimen mit unzähligen Gipfeln, wie auf die
hochalpine Nordflanke der Hurrungane Kette mit ihren Gletschern.
Einkehr in der kleinen bewirtschafteten Hütte zu Kaffee
und Keksen, sechs Übernachter frühstücken gerade. Kaufe ein Hemd mit Aufdruck
und eine CD mit dem Fannaraken Bläserkvintett. Ab 10.15 Uhr Abstieg Richtung O
zum
Fannaraknosi
(1990 m, 20 min), guter Blick auf den Gletscher Fannarakbreen. Weiter Richtung S
auf gutem Bergweg in Blockkar und viel Firn abwärts zum
Keisarpasset
(1500 m, 1:15 Std.). Guter Rastplatz auf Gras, drei Frauen sind hier. Flach
Richtung W weiter auf Firn, über Gletscherschliff, dann in Tundra mit Auf und Ab
zu unserem Zelt (1200 m, 2:45 Std. ab Gipfel). Rast mit Suppe, Kaffee und
Keksen.
Ab 15.35 Uhr Abstieg zurück im
Trogtal mit Weide zum
Turtagro Hotel
(884 m, 1:40 Std.). Wir bleiben hier über Nacht, bekommen ein Zimmer im alten
Haus, um 19 Uhr ein vorzügliches Dinner. Unterhaltung mit sehr interessiertem
Paar aus Norwegen, er ist Veterinär. Sie sprechen deutsch, der Bauherr und Wirt
des Hotels kam leider mit seiner Familie im Tsunami ums Leben. Dem Koch aus
Österreich richten wir Grüße aus von seiner früheren Chefin, der Wirtin von
Fondsbu. Für Zimmer mit HP zahlen wir hier 106
€
p.P. 7. Tag: 6:25 Std. Gehzeit, 15 km
Weg, 868 m Aufstieg, 1184 m Abstieg.
Jotunheimen-Südroute gesamt: 7 Tage, 42:45 Std. Gehzeit, 101 km
Weg, 3438 m Aufstieg, 4413 m Abstieg.
Zusammen: 21 Tourentage,
128:42
Std. Gehzeit, 316 km Weg, 11.972 m Aufstieg, 12.047 m Abstieg.
Die Rückreise geht über Sognefjord, Bergen, Stavanger und Kristiansand nach
Oslo.
Erschienen in "Wege und Ziele" Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 28 - April 2009
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