Der North- und der South Downs Way

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Zwei interessante National Trails in Süd-England

Durch den Süden Englands ziehen sich zwei National Trails, die sich bestens zu einem Rundweg für eine dreiwöchige Wanderung zusammenfassen lassen.

1. Der South Downs Way (SDW):

Strecken und Etappen:

Von Eastborne an der Kanalküste geht der Weg in nord-westlicher Richtung nach Winchester. Es sind 170 Kilomenter in 12 moderaten Etappen, die man natürlich variieren und damit auch verkürzen kann.

Führer, Karten, Markierungen:

„The South Downs Way“ 2. Auflage 2004 ISDN1-85284-429-9

Im Führer sind Streifenkarten 1:50.000 abgedruckt, die sehr deutlich die Situationen wiedergeben. Weitere Detailkarten braucht man nicht. Allerdings ist es empfehlenswert, eine Karte 1:100.000 oder 1:200.000 mitzunehmen, damit man weiß, wo man sich befindet, wo die B&B-Orte liegen, die nicht immer auf der Streifenkarte erfasst sind, und wo man eventuell aussteigen kann.

Wer GB-Weitwanderwege kennt, weiß, dass die Markierungen immer hervorragend sind. Die National Trail-Wegemarkierung, die Eichel, führt einen sicher durch die Lande

Unterkünfte:

Im Wesentlichen kann man sich auf die bewährten B&B’s verlassen. Auf dem SDW gab es allerdings manchmal Probleme, besonders am Wochenende, so dass man auf Bus, Taxe oder Vermieterhilfe angewiesen war, um die nächste Unterkunft zu erreichen. Die Kosten für Logis und Verpflegung entsprechen in etwa betragsmäßig deutschen Verhältnissen, was aber bedeutet, dass man auf alle Preise rd. 50 % aufschlagen muss, da ₤ 1,00 in etwa € 1,50 entspricht. Das klassische B&B mit dem berühmten Frühstück liegt zwischen ₤ 40,00 und ₤ 50,00. In B&B-Pensionen zahlt man leicht ₤ 60,00 und ₤ 70,00. Das gilt jeweils für ein Doppelzimmer.

Die Qualität ist überwiegend hervorragend. Hinzu kommt die fast immer überaus liebenswürdige und interessante Begegnung mit den Gastgebern/Gastgeberinnen. Für das Abendessen gilt das Gleiche. Nur dass hier die Qualität und der Preis sehr viel stärker schwanken. Man kann natürlich die Kosten drücken, indem man nach Jugendherbergen Ausschau hält und sich beim Essen auf Fast-Food oder Ähnliches beschränkt.

Unterkunftsverzeichnisse sind aus dem Internet (www.ramblers.co.uk) runterzuladen oder bei örtlichen Touristinformationen nachzufragen.

2. Der North Downs Way (NDW):

Strecken und Etappen:

Von Winchester mit dem Bus nach Farnham (rd. 30 km). Von dort geht der Weg in südöstlicher Richtung nach Folkstone bzw. Dover. Es sind rd. 200 km in 10-12 Etappen, die auch wieder variabel sind.

Führer, Karten, Markierungen:

„North Downs Way“ 4. Auflage 2002 ISDN1-85410-853-0

Im Führer sind Streifenkarten 1:25.000 wiedergegeben. Im übrigen gilt das zum SDW Gesagte. Gleiches gilt für die Markierungen und Unterkünfte.

Zusammenfassende Charakteristik:

Die Downs sind zwei parallel laufende sanfte Hügelketten, die in weiten Schwüngen bis zu 250 m aufsteigen. Die Landschaft ist geprägt von endlosen Grasländern und sehr großen Feldern, die von den typischen alten Baumbeständen, Hecken und kleinen Flüssen durchsetzt sind. Der Weg verläuft stets auf dem Rücken der Hügelkette oder an den Abbruchkanten, so dass man immer wieder weite Blicke in die pastorale Landschaft hat. Das Land und die Ortschaften sind von einer unglaublichen Idylle trotz der Nähe zu Groß-London.

Die Dörfer sind in ihrem Bestand seit Jahrhunderten unverändert und sehr gepflegt. Wir sahen in drei Wochen nur einen einzigen Neubau in einem Dorf. Wir stießen niemals auf Baumärkte, Autohändler, Kleingewerbe, Großmärkte oder auf die unsäglichen Neubau-Viertel, die unsere Dörfer und Kleinstädte umgeben. Man bewegt sich in den sogenannten Home-Counties – Sitz gut verdienender Londoner. Traditionsbewusstsein und Wohlstand prägen hier in ungebrochener Fortführung über Generationen Land und Leute, so wie man es aus Mitteleuropa nicht kennt.

Daneben bilden die Städte Winchester, Rochester und Canterbury Höhepunkte sakraler Kunst. Der SDW ist einsamer und fern aller Welt. Der NDW verläuft häufig in Sichtweite der Autobahn und ist wegen seiner größeren Nähe zu London nicht so abgelegen und einsam, ohne dass dies die Wanderfreude ernsthaft tangiert.

Die Wegeführung ist wie immer in GB unübertroffen. Was in Mitteleuropa mit großem Aufwand und publizistischen Getöse jetzt mühsam geschaffen wird, ist in GB seit Jahrzehnten Standard: Keine Straßen, keine forstlichen Autobahnen oder triste Monokulturen, keine langen Weichbildstrecken usw., dafür immer Pfade, verschwiegene Wege, Trampelpfade quer durch Kornfelder oder über Weiden. Wovon der Wanderer träumt – hier ist es Realität.

Unsere jahrzehntelangen Erfahrungen mit GB-Weitwanderwegen haben sich erneut bestätigt. Wer auf das Hochgebirge verzichten kann, ist als Wanderer in Europa nirgends so gut aufgehoben wie in GB. Land und Leute, Wegeführung und kulturelle Eindrücke sind nicht zu übertreffen, die Preise allerdings auch.

 

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