Die Pyrenäen auf Spanisch

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Hans Diem und Evelyn Gebhardt aus Garmisch-Partenkirchen gingen zum 2. und 3. Mal längs über die Pyrenäen auf der spanischen Seite. Im Jahr 2000 auf der Route GR 11 von Llancá am Mittelmeer nach Irún am Atlantik in 35 Tagen auf 735 km Bergwegen mit 38.745 Hm Aufstieg. Im Jahr 2001 wiederholten sie den alpinen Mittelteil und machten Abstecher zu 14 hohen Gipfeln in 28 Tagen auf 494 km Bergwegen mit 31.105 Hm Aufstieg.

Wanderung vom 2. Juni bis 6. Juli 2000 von Llancá zum Atlantik

Ab Llancá am Mittelmeer gingen wir in der Provinz Catalunya genüsslich meist auf Fahrwegen durch einsames Waldgebirge mit kleinen Dörfern und verlassenen Bauernhöfen, vorbei an gefassten Quellen und alten Einsiedlerkirchen, stiegen täglich etwas höher hinauf und standen am 8. Tag auf dem Col de Tirapits 2790 m. Eine Sturmfront mit Regen und Schnee vertrieb uns von diesem höchsten Punkt des GR 11, es folgten fünf nasse Tage. Ab Andorra war das Wetter wieder schön, vom Pic de Pedrosa 2942 m hatten wir gute Rundumsicht. Wieder in Catalunya zogen wir durch belebte Bergdörfer, stiefelten begeistert über 2000 m hohe Colls und badeten oft im größten Bergseengebiet der Pyrenäen.

Am Straßentunnel bei Vielha begann die Provinz Aragon, gleich stand der Pico de Aneto 3404 m am Weg in Regenwolken gehüllt. Einen Vormittag haben wir abgewartet, sind dann bei Wetterbesserung sofort in der Südflanke auf Schnee und Fels aufgestiegen zu diesem höchsten Gipfel der Pyrenäen. Der Höhensturm riss die Wolken in Fetzen, dadurch waren immerhin Ausschnitte der Umgebung zu sehen. Das mächtige Posetsmassiv umrundeten wir mit Respekt, abends zeigte sich der zweithöchste Gipfel der Pyrenäen schön im Abendrot. Den schwierigsten Teil des GR 11, die steile Flanke zum Coll de Anisclo sind wir abends noch aufgestiegen, haben unterwegs gut geduscht in einem Wasserfall. Der Coll war mit Zelten besetzt, doch im Abstieg fanden wir unseren guten Zeltplatz, der bewährte sich bei nächtlichem Gewitter mit Hagel. Es folgte die Berglandschaft um den Monte Perdido, den dritthöchsten, da waren wir restlos begeistert. Dazu der Abstieg durch den fantastischen Canon von Ordesa. Unser Ziel war der GR 11 in 35 Tagen bis zur Atlantikküste, wir haben unsere Gipfelgelüste aufgeschoben und sind weiter gezogen in Talschlüssen mit Gumpenbächen, Bergseen und vielen Gämsen zu hohen Scharten, vorbei an Steilfelsen in Urgestein, Granit und Kalk, über Hochweiden mit Pferden, Kühen oder Schafen, beobachtet von Adlern und Geiern. Der Ezkaurre 2047 m war der letzte Felsberg, mit ihm begann die Provinz Navarra und das schöne Baskenland. Im Wald- und Wiesengebirge lagen belebte Dörfer, leider standen da viele Schießstände für die Vogeljagd. Vom letzten Hügel einen Juchzer über Irun hinweg zum Atlantik hinaus geschickt und unsere spanischexwar sozusagen im Kasten.

Wanderung vom 16. Juni bis 13. Juli 2001 von Puigcerdá mit dem Endziel in Frankreich: Felsberg Pic du Midi d'Ossau

Bei Puigcerdá sind wir aus dem Zug gestiegen und gleich auf über 2000 m Höhe aufgestiegen. Nach eiskalten Nächten war tagsüber schönstes Wetter, den Weg kannten wir vom letzten Jahr, für die Abstecher auf die Vormittag-Gipfel ließen wir das Zelt stehen, für die Nachmittag-Gipfel deponierten wir übrige Ausrüstung im Gelände. So stiegen wir genüsslich auf schöne und hohe Berge am Weg, oft mit den Steigeisen im festen Firn, das erfrischende Bad danach war garantiert. Nach sieben Gipfeln am Weg standen wir diesmal am frühen Morgen und bei gutem Wetter auf dem Pico de Aneto 3404 m. Es folgte eine tolle Überschreitung des prächtigen Posets-Massives 3369 m bei bestem Wetter. Mit vielen Gipfelwünschen gingen wir auf den Monte Perdido zu, den dritthöchsten. Unser Zelt stand gut im Kreise seiner Trabanten, doch leider setzte ein schauriges Sauwetter ein. 15 Stunden lang wechselten ununterbrochen Regen, Gewitter, Hagelschauer, Platzregen. Am Morgen danach war das Land weiß von Hagelkörnern, massenhaft Wasser wälzte sich tosend aus allen Flanken. Für diese Gipfelparade wollen wir mit viel Zeit wieder kommen, sagten wir uns, stiegen bei Hochwasser durch den Cannon von Ordesa ab ins Dorf Torla und warteten hier zwei Tage lang auf Wetterbesserung. Den Paradeberg Balaitous 3151 m schafften wir im 2. Versuch, da war die Freude war groß. Wir wechselten nach Frankreich und konnten am letzten Tag noch den bekannten Felsberg Pic du Midi d'Ossau 2884 m erklimmen bei guter Rundumsicht. Pyrenäen olá, wir kommen wieder!

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