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Zuletzt aktualisiert am: 23.02.16
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Europ Alpen A AL AND B BG BIH BY CH CY CZ D DK E EST F FIN FL GB GR H HR I IRL IS L LT LV M MC MD MK MNE N NL P PL RO RSM RUS S SK SLO SRB TR UKR V
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a n d e r b e r i c h t e - S l o w e n i e n
Inhaltsverzeichnis: • Wanderberichte aus Slowenien Von Holger Knoch
• Slowenische Alpen-ÜberschreitungVon Hans Diem
• Bergauf & bergab durch Slowenien. Von Anton Gekle
Wanderberichte aus Slowenien von Pfingsten 2003 und 2004
Von Holger Knoch
Hiermit möchte ich zusammengefasst von unseren beiden etwa einwöchigen Wanderungen an Pfingsten 2003 und 2004 berichten. Dazu angeregt worden bin ich durch Wanderberichte von Lutz Heidemann.
Vorweg: Slowenien ist ein wunderbares Wanderland. Auf kleiner Fläche finden sich verschiedenste Landschaften von den alpiner Gebirgslandschaft, Karst, Mittelgebirge, Flußtälern, Weinbaugebieten bis hin zum Meer. Die Menschen sind sehr gastfreundlich, die Preise moderat, die Landwirtschaft manchmal noch so wie bei uns vor 50 oder 100 Jahren, was die Naturnutzung kleinräumig und artenreich und somit interessant macht. Vieles wird noch von Hand gemacht. Dies wird sich mit dem EU-Beitritt wohl bald ändern. Wer weiß, ob die vielen kleinen Blumenwiesen dann noch alle gemäht werden oder zunehmend verbuschen. Es gibt ein ausgedehntes Netz an Wanderwegen, auch Weitwanderwegen (E6, E7, Slowenische Transversale), die gut ausgeschildert sind.
Übrigens: Nirgendwo habe ich so viele Zecken eingefangen wie in Slowenien. Nach jedem Gang durchs hohe Gras oder durch zugewachsene Wege haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, unsere Hosen und Beine gegenseitig nach den Tierchen abzusuchen. Zeckenimpfung und Mitnahme einer Zeckenzange sind sehr empfohlen.
Die Pfingst - Tour 2003:
Durchwanderte Landschaften: Triglav-Nationalpark und Polhograjsko hribovje.
Der Triglav-Nationalpark als Teil der Julischen Alpen ist vielleicht noch bekannt, kaum dagegen das westlich von Ljubljana gelegene Polhograjsko hribovje. So dicht an der Hauptstadt gelegen und nur bis 1021 m hoch vermutet man gar nicht diese abgelegene, kleinteilige, bergige, teils alpin anmutende schöne Landschaft. Der E7 führt durch dieses Gebiet.
Busfahrt von Lubljana zum wunderschönen See Bohinjsko Jezero im Triglav-Gebiet. Wanderung zur aussichtsreichen Hütte Dom na Komni, dort Nächtigung.
Wanderung zur Hütte Pl. Dom pri Krnskih jezerih auf dem Weitwanderweg der Slowenischen Transversale und weiter auf schönem schmalen aussichtsreichen Pfad zur Hütte Koca na Pl. Razor, dort Nächtigung.
Abstieg via Planina Lom nach Tolmin, von Tolmin nach Most na Soci ein kurzes Stück getrampt, dort Nächtigung in einem Privatappartement. Besichtigung des smaragdfarbenen Flusses und Verzehr der hier angebotenen Soca-Forellen.
Nach einem Gewitter-, Regen- und Ruhetag Fahrt mit dem Bus nach Skofja Loka mit sehenswerter mittelalterlicher Altstadt. Bis hierher hätte man natürlich auch auf dem E7 von Tolmin in ein Paar Tagen weiterwandern können. Von Skofja Loka nun im Gebiet der erwähnten Polhograjsko hribovje bis zum Bauernhof Gonte (Agrotourismus, vorher in Skofja Loka im Touristenbüro reservieren lassen). Es handelt sich um eine empfehlenswerte Unterkunft in schöner Lage. Einzig der Sohn spricht englisch. In der Abendsonne noch 15 Minuten Aufstieg zum nahe gelegenen Gipfel Grmada. Die Gastgeber dort haben sich für uns um die nächste Etappenunterunft gekümmert.
Via Tosc in grossem Bogen nach Butajnova und schliesslich nach Samotorica . Dort Nächtigung in einer Art kleinem Vereins- oder Ferienhaus, die Gastgeber hatten extra eine englisch-sprechende Person aus dem Tal kommen lassen. Plötzlich spielte uns der Sohn des Hauses, vielleicht 7 Jahr alt, auf seinem Akkordeon Musik vor!
Abstieg ins Tal nach Horjul und Rückfahrt (wieder ohne Probleme zu dritt getrampt) nach Lubljana. Weiterfahrt ans Meer nach Istrien/Kroatien zur Badeerholung
Durchwanderte Landschaften: Diesmal gings durch Gegenden der Südsteiermark: Pohorje (zu deutsch Bachern) ist ein Mittelgebirge westlich von Maribor, etwas ähnlich dem Schwarzwald mit vielen Mooren, Moorseen, sehr viel Wald, wenig Weiden und guter Wanderinfrastruktur und Hütten. Die West-Ost-Durchquerung dauert drei Tage auf der Slowenientransversale. Im Gegensatz zu letztem Jahr, wo man um Pfingsten schon in die Alpen konnte, lag hier dieses Jahr teilweise noch Schnee! Wir haben deshalb in ein anderes Gebiet südlich von Ptuj gewechselt, ebenfalls Südsteiermark: das Weinbaugebiet Haloze mit einer sehr hügeligen, kleinräumigen, abwechslungsreichen Weinbaulandschaft. Die Häuschen sind meist auf den Gipfelchen und Hangrücken gebaut. An Wochenende oder zur Weinlese haben Buschenschenken geöffnet. Die im Buch von Senft (s.u.) beschriebenen ursprünglichen strohgedeckten Häuschen mit dem maroden Charme des Verfallens sieht man allerdings kaum noch. Vieles wurde neu renoviert und herausgeputzt. Es gibt eine offizielle viertägige Wanderroute durch dieses Gebiet (deckt sich meist mit dem E7). Ein deutsches Faltblatt gibt es im Tourismusbüro in Ptuj. Die Route wird auch im Buch von Senft beschrieben (wie auch die Pohorje-Überquerung).
Wir sind mit dem Bus von Maribor (sehenswert) nach Ruse an der Drava gefahren, dort Aufstieg zum Bannwald Sumik mit mächtigen Wasserfällen, dann zum schwarzen Moorsee Crno jezero und schliesslich Übernachtung in Trije Kralji/Stuhecov dom (einfaches Hotel ohne besonderen Charme); den ganzen Tag hat es strömend geregnet!
Weiterwanderung via Dom na Osankarisi (dort auch Übernachtung möglich) zur Wanderunterkunft Dom na Pesku.
Morgens Aufstieg auf die Rogla. Vom Turm dort wunderbare Weitsicht auf ganz Slovenien. Dann zu den berühmten Lorenzer Moorseen auf einer Hochebene gelegen und weiter zum Berghaus Ribniska koca, dort Übernachtung.
Abstieg nach Ribnica. Unterwegs die sehr schön gelegene Unterkunft Koca na Pesniku, die wir uns fürs nächste Mal gemerkt haben. Busfahrt von Ribnica via Maribor nach Ptuj (Pettau). Besichtigung der sehenswerten Altstadt an der Drava (Drau) und Übernachtung in einem Hotel. Kauf der Haloze-Wanderkarte im Tourismusbüro.
Busfahrt nach Cirkulane, dort ebenfalls Beratung im Haloze-Tourismusbüro. Wanderung auf der Etappe 2 des erwähnten Haloze-Weitwanderweges nach Podlehnik. Leider viele Teersträßchen, allerdings kaum befahren. In Podlehnik am besten nicht im Motel übernachten sondern im empfehlenswerten Hotel am ruhigen nahegelegenen See. Der Wirt spricht perfekt deutsch und hat lange in Österreich gearbeitet.
Wanderung nach Naraplje, zum Glück mit viel weniger Teer. Hier gibt’s in der Nähe keine Übernachtungsmöglichkeiten. Uns hatte allerdings o.g. Wirt angeboten, uns am Ziel abzuholen! Auch am nächsten Tag hat er uns wieder nach Naraplje gegen ein entsprechendes Trinkgeld gefahren. Alternative: Mit dem Bus nach Ptuj und am nächsten Tag zurück.
Wanderung von Naraplje zur Donacka gora. Die Natur ist inzwischen waldiger geworden, nur noch vereinzelt Weinbau. Auch hier wurde uns unterwegs von einem Bauern selbstgemachter Weisswein angeboten. Übernachtung in der sympathischen Hütte Rudijev dom. Am Abend noch Aufstieg bei Nieselwetter durch Buchenbannwald auf die Donacka gora (881 m). Von der angeblichen fantastischen Aussicht hatten wir allerdings nichts, dafür eine märchenhafte Nebelstimmung.
Abstieg nach Rogatec, Rückfahrt mit Bus und Zug nach Lubljana, am nächsten Tag Weiterfahrt nach Istrien ans Meer (Rovinj).
Kartenmaterial: Die Wanderkarten der Planinska Zveza Slovenije 1:50.000: Triglav, Ljubljana in Okolica, Pohorje und die in Ptuj erhältliche Wanderkarte Ptuj/Haloze 1:75000.
Buch: Wandern in Nordslowenien von Hilde und Willi Senft, Leopold Stocker Verlag, 1995
Erschienen in "Mitteilungsblatt" Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 14 - August 2004
Slowenien - Alpentransversale 1
Von Hans Diem
Auf dem Slovenska Planinska Pot 1, der slowenischen Alpentransversale 1 (T1) von Maribor über den Triglav nach Ankaran, zu Fuß und mit Zeltausrüstung zwischen 20.07. und 28.08.2000 in 32 Tagen mit 211 Gehstunden auf ca. 575 km Bergwegen mit ca. 86 000 Hm Auf und Ab, 20 Mal über 2000 m Höhe, höchster Punkt Triglav 2864 m, 31 km im Auto, mit 11 Zeltnächten, an 4 Tagen mit Evelyn Diem.
Der als Slovenska Planinska Pot 1 und Slowenische
Berg-Transversale bezeichnete Verbindungsweg aller slowenischen Gebirge wurde
1949 publik gemacht und gilt damit als die erste komplette
Gebirge-Überschreitung eines Alpenlandes. Ohne die rasante Entwicklung dieser
alpinen Spielart mit tauglichen Wegen für Bergwanderer ahnen zu können, hat man
eine Route über die höchsten Punkte der sechs Gebirge markiert mit den
unterschiedlichsten Schwierigkeiten zwischen leicht und zu gefährlich für
heutige Ansprüche. Die Transversale 1 war in den Gebirgen von Maribor bis Idrija
auf 400 km Bergwegen und Steigen gut erschlossen und markiert, im Bauernland von
Idrija bis Ankaran auf 135 km Wirtschaftswegen aber selten markiert bei wenig
Infrastruktur. Doch die Anforderungen auf der Transversale wechseln von wandern
über bergwandern bis klettern in Felsflanken so extrem, dass eine durchgehende
Überschreitung nur Allroundern möglich ist. Einige Slowenen haben mir dies
bestätigt, sie machen die T1 nur in Teilstrecken mit entsprechender Ausrüstung,
als Beleg führen sie ein Stempelheft für eine begehrte Urkunde. Umgehungen der
Felspassagen auf leichteren Wegen sind möglich und von mir beschrieben. Die
Blumenvielfalt in der Felsregion mit vielen seltenen Pflanzen ist besonders
reizvoll. Obwohl ich einen Abstieg verweigert habe und einen Abstieg kein
zweitesmal gehen würde, bin ich begeistert vom Gebirge und von den Slowenen
zurückgekommen, war auch danach dort zu kurzen Touren und dem roten und dem
violetten Weg von Via Alpina. 49 bewirtschaftete Hütten standen in kurzen Abständen am Weg,
Übernachtung war ohne Anmeldung möglich. Die Hüttenwirte und viele Slowenen
sprachen ausreichend bis gut Deutsch. Die Hütten waren saubere Steinhäuser oder
alte Holzhäuser mit gemütlicher Stube und großem Kachelofen, hatten Zimmerlager
und Massenlager mit frischer Bettwäsche und Decken. Es gab immer einen caj
(tschai), heißen Zitronentee. Die Bewirtung war einfach und preiswert. d.h. es
gab den Eintopf Jota, das ist heißes Sauerkraut mit Bohnen und Brot, dazu nach
Wunsch eine Klobasa, eine Wurst. Manche hatten weitere Gerichte, zu meiner
großen Freude auch Palacinke mit Zucker oder Marmelade. Alle Hütten hatten
Spülklos, nur sehr wenige eine Dusche, die Waschräume waren wenig komfortabel
und nicht immer getrennt. Eher selten gab es warmes Wasser zum Waschen.
Regenwasser wird als Brauchwasser in Großbehältern gesammelt, Quellwasser hatten
nur sehr wenige Hütten, den übrigen wurde Trinkwasser angeliefert mit Helikopter
oder Seilbahn und musste bezahlt werden. Das Grußwort war Dober dan (guten Tag),
mehr slowenisch wurde nicht erwartet. Führer, Karten. Über eine Ausgabe von “Die slowenische Berg-Transversale“ Ausgabe 1979 in Deutsch konnte ich mich vorher informieren. Dabei hatte ich eine Übersichtskarte im M:1:250 000 und 10 Bergkarten von 1998 im M: 1:50 000 mit eingetragener 1 von Maribor bis Ankaran, dazu einen Kompass. Ein aktuelles Hüttenverzeichnis bekam ich in Maribor.
Literatur.
Wanderwege und Klettersteige in den Julischen Alpen, Bruckmann Verlag, 1991.
Klettersteigführer Julische und Steiner Alpen, Bergverlag Rother, 1983.
Vorbereitung. Seit
1993 war ich jeden Sommer auf großen Überschreitungen der Alpen und der
Pyrenäen, war die übrige Zeit auf Bergtouren und Skitouren, war auch regelmäßig
bei Laufsport nach Plan. Im Jahr 2000 bin ich Anfang Mai in 17 Tagen den
Maximiliansweg von Lindau nach Berchtesgaden gegangen, im Juni dann in 35 Tagen
die fantastische Pyrenäen-Überschreitung auf dem GR11 Senda Pirenaica zusammen
mit Evelyn. Am 19.07.2000 bin ich für 32 Tage nach Slowenien gefahren. Bericht
mit Erlebnissen, Informationen und Notizen zu den Schwierigkeiten im Fels. Anreise
per Bahn über Nacht, Ankunft am Donnerstag, den 20.07. um 9.35 Uhr in Maribor.
Am Bahnhof studiere ich den Stadtplan der 2. größten Stadt Sloweniens, schon
fragt mich eine Frau in Deutsch, ob sie mir helfen kann. Gehe zum Frühstücken in
das empfohlene Café, da berichtet mir ein junger Mann in gutem Deutsch einiges
über Slowenien.
Auf dem Weg durch die Altstadt stoße ich dann zufällig auf das Büro des
Alpenvereins Planinsko drustvo Maribor-Matica. Das Büro im 2. Stock ist offen,
eine Frau ist da und bietet mir gratis ein aktuelles Hüttenverzeichnis an,
besten Dank. Schönes Gefühl, ich bin unter Freunden
und herzlich willkommen.
Hocherfreut bummle ich unter vielen Leuten durch die Altstadt von Maribor
mit dem Marienplatz Kuzno znamenje. Die Brücke Stari Most bietet guten Blick auf
die schöne Stadt am Fluss Drava. Ab 13.35 Uhr gehe ich Richtung Süden stadtaus,
vorbei an Plattenbauten, Neubauten, Parkanlagen, Reihenhäusern in die Ortschaft
Spodnje Radvanje und finde an einem Strommasten befestigt eine Infotafel
"Transverzala 1". Hier beginnt die Überschreitung markiert mit dem hier
üblichen weißen Punkt mit rotem Ring und der Zahl 1 in weiß für die
Transversale. Pohorje (Bacher Gebirge), Karte Pohorje.
1. -
3.Tag, von Maribor nach Slovenj Gradec. Passend für den Beginn habe ich
bewaldete Hügel vor mir mit Fahrwegen und Wanderwegen bis 1543 m Höhe mit sieben
bewirtschafteten Hütten, mit Aussichtsturm und Hochmoor, mit Fernsicht von den
Graskuppen. In der Ruska koca und in der Ribniska koca kann ich
gut übernachten und nach Speisekarte essen. Die Hütten hier sind Gasthäuser mit
Straßenanschluss und haben auch Autotouristen zu Gast. Der höchste Punkt des
Pohorje ist der Crni vrh 1543 m (Schwarzkogel), die Graskuppe hat ein
interessantes Eisenkreuz, im Gipfelbuch sind korrekte Einträge und keine
Schmierereien. Am 3.Tag geht es steil hinab zu einer Siedlung mit einfachen
gepflegten Häusern, alle haben üppige Gemüsegärten, Obstbäume, schönste
Blumenbeete, keine Hecken. Im Dorf Slovenj Gradec kann ich im Supermarkt
einkaufen, die Hauptstraße ist eine schöne breite Allee mit Cafés, Läden,
Banken, Bancomaten, einem Hotel. Im Verkehrsamt bekomme ich sehr nett Auskunft
in Deutsch und Prospekte vom Ort.
Savinjske Alpe (Sanntaler Alpen), Karte Kamnisko – Savinjske Alpe.
3. – 6.Tag. Über bewaldete Berge von Slovenj Gradec
zum Robanov kot auf Bergwegen über zwei Gipfel bis 2062 m Höhe mit sechs
bewirtschafteten Hütten. Es ist die Fortsetzung des Pohorje in höheren Regionen.
Auf Bergweg steil hinauf in Hochwald zum Plesivec 1699 m mit Rundschau
und Tiefblick. Auf der Bergkuppe stehen die alte Kirche Sv. Ursula, das
Gipfelhaus Dom na Urslji gori und eine
Antennenanlage. 25 Leute sitzen vor der Hütte in der Sonne, trinken und essen.
Der Wirt bietet mir seinen Tee an, er ist begeistert von meiner Tour und
berichtet vom Geschehen in Slowenien. Auf einem Fahrweg hält ein Bergradler, er
will wissen woher und wohin und schwärmt von dem Bergradler-Paradies hier. Bei
der Einkehr in der Hütte Dom na Smrekovcu begrüßt mich ein Slowene und
fragt, ob er sich mir bis Jezersko anschließen kann. Er heißt Joze (Jósche), er
ist allein, weil seine zwei Kumpels die Tour schon am 1.Tag abgebrochen haben.
Ich sage zu und er erzählt vom Weg, den Hütten, der Politik, den Slowenen. Als
wir aufbrechen wollen regnet es, also übernachten wir hier.
In
Weide und Wald stiefeln wir zwei zur Kapelle auf der Graskuppe Komen 1638 m
mit Sicht voraus zum Raduha. Joze reklamiert, weil
hier der Stempel fehlt. Die Slowenen stempeln nämlich eifrig auf Gipfeln und in
Hütten, erzählt er mir, dazu haben sie sogar ein Stempelkissen dabei. Wenn ihr
Stempelheft voll ist, bekommen sie eine begehrte Urkunde. Gerne vergleichen sie
ihre Heftchen und berichten von ihren Erlebnissen. An einer Almhütte spricht
Joze sehr nett mit der Bäurin, da rückt sie für jeden einen Teller gestöckelte
Milch raus, sehr gut. In lichtem Wald mit Almrausch, Birkhühnern, Latschen auf
den Raduha 2062 m, ein bekannter Blumengipfel. Von der Scharte Durce
1910 m auf versichertem Steig eine Felsstufe steil hinab, vorbei an einer
Bergwacht-Hütte zur neu gebauten Koca na Grohatu. Gut geführtes Haus,
Warmwasser im Waschraum. Und ich bekomme Palacinke mit Marmelade, sehr fein. Ein
junger Slowene ist da, er heißt Igor, spricht englisch und deutsch, hat sogar
ein Handy dabei und ist auch auf einem Stück T1. Das gefällt dem Joze, gleich
wird ausgemacht, daß wir zu dritt weitergehen. Im schönen Matrazenlager unterm
Dach können wir uns ausbreiten zum Übernachten. Der
Igor hat einen großen Rucksack auf dem Rücken und einen kleinen vor der Brust
mit Fotoausrüstung und großer Wasserflasche. Der Joze hat den kleinsten Packen
aber mit gefühlten 30 kg. Mein Teil mit der Zeltausrüstung wiegt ohne Wasser
etwa 18 kg und ist mir keine Last, meine Bauchtasche vorne ist nur für Tagebuch,
Karte und Fotoapparat. Zu dritt steigen wir ab zum Bauernhof Tolstovrsnik mit
Brunnen und mit Tiefblick auf das schön gelegene Dorf
Solcava. Meine Begleiter unterhalten sich angeregt mit dem Bauern und
scherzen mit seinem Hund. Weiter in Steilflanke zum Dorf Grobelnik, auf
der Autostraße zum Gasthaus Rogovilec am Beginn des Tales
Robanov kot.
Kamnisko Alpe (Steiner Alpen), Karte Kamnisko – Savinjske Alpe.
6. – 12.Tag. Im Felsgebirge
vom Robanov kot nach Trzic
auf Steigen in steilem Fels und Schotter bis 2558 m Höhe mit neun
bewirtschafteten Hütten. Es ist spannend für klettergeübte Bergsteiger,
Bergwanderer können ausweichen auf leichtere Bergwege. Am Weg
im Robanov kot hat das Gasthaus Govz offen. Die gestöckelte Milch ist
Nebensache, denn meine Begleiter haben nur Augen für die fesche Bedienung und
flirten um die Wette. Endlich weiter, eine Bäurin zeigt uns, wo es hinaufgeht im
zerfurchten Fels. Auf Steig mit Seilen, Treppen, Klammern, Tritten steil
bergauf. Zwei Slowenen kommen von oben, erkundigen sich und sind begeistert von
meiner Tour auf T1. Dem Igor sagen sie, daß er mit seinen zwei Rucksäcken nicht
zurechtkommen wird im Fels der Steiner
Alpen. Oben flach weiter in Karstgelände zur Hütte Kocbekov dom 1808 m.
Joze entschuldigt sich für die schlechteste Hütte Sloweniens, sie müsste lägst
neu gebaut sein. Starker Wind bringt immer neue Wolken, kein Gipfel ist zu
sehen. Bekomme leider heftige Zahnschmerzen, hoffentlich helfen die
Arnika-Globoli aus meiner Rucksack-Apotheke.
Der Morgen
ist bewölkt und stürmisch bei 13°C. Die T1 geht zum Gipfel
Oistrica hinauf und oben auf dem Grat nach Südwesten weiter, nicht gut
bei Sturm und Nebel. Wir lassen die Rucksäcke in der Hütte, machen den Gipfel
als Abstecher, gehen dann auf einem tieferen Weg weiter. Also erst in Überhose,
Anorak, Mütze, Handschuhen den schottrigen Bergweg in Schrofen steil hinauf zum
Oistrica 2350 m in 0:40 Std., hat leider nur 20 m Sicht und böigen Sturm.
Nach dem Abstieg zur Hütte flach weiter auf Bergweg in Blumenwiese und Latschen,
in versichertem Fels und Schotter, auf ausgesetztem Steig mit Seilen und
Tritten, eine Felsstufe absteigen und zur großen Kamniska koca
1864 m. Guter Tiefblick in das bekannte Gebirgstal
Logarska dolina. Wegen starkem Wind und Bewölkung
bleiben wir hier zur Übernachtung. Die große Hütte hat Münztelefon und
Materiallift. 15 Gäste sind in der Gaststube mit einem großen Kachelofen. Die
netten Wirtsleute bringen sofort Tee, haben Eintopf und sogar Apfelstrudel. Das
Wetter heuer ist ungewohnt schlecht, sagen sie. Erst war es zu heiß, dann nur
noch wechselhaft. Ein Slowene erkundigt sich ausführlich in perfektem Deutsch
nach meiner Tour. Da trifft eine Gruppe Österreicher ein, und der Slowene sagt,
jetzt wird es ungemütlich. Tatsächlich, die Österreicher rutschen Tische und
Stühle, plärren Witze in den Raum, singen Volkslieder-Fragmente und tanzen dazu.
Zur Klärung meines Zahnproblems bietet mir der Slowene sein Handy an für einen
Anruf nach Bayern. Evelyn wird sich bei meinem Zahnarzt erkundigen, was zu tun
ist. Igor besorgt vom Wirt Aspirin für mich, mein Zahnweh wird heftig, sogar die
Backe schwillt an. Am
Morgen Frühstück zu viert, Igor hatte seinen Freund Gregor angerufen, der stieg
nachts noch auf und geht mit bis Jezersko. Wir
haben Glück, das Wetter wurde gut. Gregor kennt sich aus und turnt voraus. Eine
Felsflanke hinauf, ausgesetzt um eine Kante, Abstieg mit Seilen und Tritten,
ausgesetzt zu Scharte über Schlucht. 35 Hm abklettern, auf Steig in plattigem
Fels mit Seilen und Tritten hinauf, Mal durch ein Schlupfloch, nach 10 Hm
Abstieg zu einer Scharte einen Grashang hinauf zum Gipfel Turska Gora 2251 m.
Toll, nach dem anspruchsvollen Zustieg ein grandioser Rundblick! 10 Leute sind
hier, alle haben ein grünes Heft und stempeln eifrig in das vorgesehene Feld.
Auf
Bergweg in Schutt und Fels hinab, durch ein Riesenkar und in einer glatten
Felswand auf Stiften queren zum Fuß des Skuta. Drei
Steinböcke schauen uns gelangweilt zu. Nach Markierung im griffigen und stufigen
Fels kraxeln Gregor und ich um die Wette hinauf, das gefällt uns. Weiter über
einen 20 m langen luftigen Grat mit Drahtseil, dann wieder in Fels mit wenig
Seil und Stiften auf den Skuta
2532 m. Fantastisch, Rast mit meinem Espresso auf einem guten
Rastplatz. Endlich kommt Igor, wegen seinem Vorderrucksack musste er einige
Stellen zweimal machen mit nur einem Rucksack. Und wo bleibt Joze? Er kommt spät
und verschwitzt und schimpfend daher. Er hatte solche Angst, keiner blieb bei
ihm, einen so schweren Berg hat er noch nie bestiegen. Mein Espresso beruhigt
ihn endlich. Auf
Bergweg in Schotter und Fels, in Gras und Latschen steil hinab zur großen Hütte
Cojzova koca 1793 m. Materialaufzug, gemütliche Stube mit Kachelofen,
teures Mineralwasser in Flaschen. Es ist sonnig, 20 Leute lümmeln sich auf der
Terasse mit Sicht zum Grintovec und
Storzic. Igor leiht mir sein Handy für einen Anruf
nach Garmisch, ich muß dringend zu einem örtlichen Zahnarzt. Joze empfiehlt mir
seine Zahnärztin und bietet mir sein Haus an zum Übernachten, perfekt. Am Abend
erfreut uns eine Gruppe Slowenen mit sehr schön gesungenen mehrstimmigen
Volksliedern. Das bringt auch Joze in Stimmung, er singt mit und weiß auch die
Texte. Am
Morgen hat Joze Knieprobleme und gibt auf. Er steigt ab ins Tal, will mich bei
seiner Zahnärztin anmelden und mich am Nachmittag von
Jezersko mit dem Auto abholen. Igor und Gregor wollen mit mir über den
Grintovec und die Ceska
koca nach Jezersko
absteigen. Eine Regenfront schiebt sich aus Süden heran, wir müssen umplanen.
Die Rucksäcke deponiert und dann auf Bergweg in Blockfeld und Schrofen flott
hinauf zum Grintovec 2558 m, dem höchsten Gipfel der
Kamnisko Alpe. Ein Blick auf den Abstieg mit T 1 im
steilen schroffen Fels über den Gipfel Kocna zur
Hütte Ceska koca genügt, ist mir zu riskant. Wenn,
dann würde ich dieses Gelände vorher ohne Rucksack erkunden. Lieber Zahnweh und
Regenwetter haben als da runter kraxeln müssen. Zurück zur Cojzova koca,
Igor kann Joze nicht erreichen per Handy, er ruft seinen Vater an, er möge uns
um 13 Uhr vom Parkplatz im Tal abholen. Wir sind pünktlich am Gasthaus Dom na
Kamniski Bistrici, dem vereinbarten Treffpunkt.
Igors Vater kommt und fährt uns nach Ljubljana, ich soll dort zum
Zahnarzt. Erst aber zur Wohnung von Igors Eltern, die Mutter hat nämlich groß
gekocht und tischt auf. Fantastisch, aber es ist Freitag Nachmittag und ich muss
unbedingt noch zum Zahnarzt. Endlich erreicht Igor den Joze am Telefon. Joze hat
sich verspätet, weil er per Anhalter nicht weiterkam, er hat aber seine
Zahnärztin schon informiert. Also fährt mich Igor 40 km weit zum
vereinbartenTreffpunkt mit Joze, nimmt kein Benzingeld, herzlichen Dank lieber
Freund Dir und Deinen Eltern. Wir tauschen später Berichte und Fotos aus. Joze
fährt mich weiter zur Zahnbehandlung nach Radovljica. Höchste Zeit, es
ist 17.45 Uhr. In dem Medizin-Zentrum mit Zahnpraxis werde ich sofort behandelt.
Die Ärztin schreit entsetzt auf wie sie meine dicke Backe sieht und erteilt mir
eine Standpauke. Der Zahnhals wird von verkrustetem Eiter befreit, der Zahn wird
aufgebohrt und innen gereinigt. Bekomme 10 Antibiotikatabletten, nach 5 Tagen
muß mein Zahnarzt weiterbehandeln. Ich zahle bar für die Behandlung und für die
Tabletten, bedanke mich herzlich und bin sehr erleichtert. In Jozes schön
gelegenen Heimatort Ljubno hat er ein Gästezimmer für mich, sogar meine
Kleider kann ich waschen. Seine Schwiegereltern sind sehr gesprächig und
erzählen von ihren 20 Jahren Arbeit in Deutschland.
Sa., 29.7. Frühstück mit Joze, zum Glück ohne Zahnprobleme. Da will ich bei dem
schönen Wetter sofort aufbrechen um eine leichtere Route als Ausweichstrecke in
den Steiner Alpen zu erkunden. Joze fährt mich nach
Jezersko, besten Dank lieber Freund, er bekommt meinen Bericht
zugeschickt und einen Besuch bei der nächsten Reise. 10.
und 11.Tag. Von Jezersko steige ich auf zur Ceska koca. Betrachte
die steile Nordwand mit dem Abstieg der T1 vom Grintovec
über den Kocna-Gipfel zur
Ceska koca, das scheint mir auch von unten gesehen undenkbar für
Bergwanderer. Der Klettersteigführer schreibt von reinrassigem
Klettersteigvergnügen. In der T1-Beschreibung von 1979 steht: „Es sind 2 Std.
vom Grintovec zum Kocna, der Weg ist gut gesichert, ein Kriechband bringt eine
interssante Abwechslung, der Abstieg zur Ceska koca ist schön, gut gesichert,
ein wenig lüftig und gehört zu den interessantesten Weganlagen Sloweniens. Von
der Hütte breitet sich ein eindrucksvoller Blick gegen die gewaltigen Felswände,
von wo wir eben gekommen sind.“ Ich erkunde hier jedenfalls eine leichtere
Ausweichroute. Gehe weiter auf Bergweg mit einer seilversicherten Passage zur
Kranjska koca, schön in großartiger Umgebung unter Felswänden über
Jezersko sedlo 2034 m und Savinjsko sedlo 2001 m zur Hütte
Frischaufov dom.
Nach der Einkehr in der Frischaufovhütte nehme ich Wasser vom Brunnen und gehe
den Weg ein Stück zurück um zu zelten. Nach einer Viertelstunde stelle ich
abseits vom Weg im Laubwald mein Zelt auf und mache es mir gemütlich. Da
schnüffeln zwei Hunde am Zelt, der Hüttenwirt ist da und sagt, dass zelten im
Abstand von weniger als einer Stunde von Hütten verboten ist. Ich gebe ihm
Recht, die Regeln zur Duldung des Biwakierens sind mir bekannt. Sein Problem
ist, dass die Übernachtungen zurückgehen weil immer mehr Slowenen im Ausland
bergsteigen. Dann kommt mal ein Ausländer zur Hütte, der geht aber weiter zum
Zelten. Mein Argument fürs Zelten ist, dass ich auf langen Überschreitungen den
Tag ausgehen will und auch kann. Stunden rumsitzen auf Hütten bringt mich nicht
weiter. Pardon, diesmal wars nur eine Viertelstunde. Packe das Zelt wieder ein,
gehe zurück zu seiner Hütte und bin allein im Lager. Nachts schüttet es heftig
aus einem Wolkenbruch, vom Fenster aus schaue ich zu und bin richtig froh über
das Dach über mir. Am Morgen gehe ich zurück über den Jezerko sedlo nach
ZG. Jezersko.
Meine Empfehlung für eine leichtere Wanderroute über die Steiner Alpen:
Ab der Hütte Koca na Grohatu Abstieg zum bekannten Ort Solcava, auf 12 km Straße
im berühmten Tal Logarska dolina zu einem Wasserfall, Aufstieg zur Hütte
Frischaufov dom. Aufstieg auf Bergweg zum Sattel Jezersko sedlo 2034 m, Abstieg
auf Bergweg zur Kranjska koca, teils auf versichertem Steig zur Ceska koca und
auf Bergweg nach ZG.Jezersko, ca.25 km.
Leichtere Variante in den Steiner Alpen nach der Karte von 2006 und mit 1
bezeichnet:
Ab Kamniska koca 1864 m auf Bergweg teils versichert hinab zu Frischaufov dom
1396 m, Bergweg über Savinjsko sedlo 2001 m und Jezersko sedlo 2034 m zur
Kranjska koca 1700 m, Bergweg teils versichert zur Ceska koca 1542 m, Bergweg
nach ZG.Jezersko 880 m, ca. 11 km.
Ein Problem dabei ist die anspruchsvolle Strecke vom Robanov kot über den Gipfel
Oistrica zur Kamniska Kamniska koca mit steilen Passagen in Felsflanken.
Weiter auf der Transversale 1,
11.-
12. Tag. Ab 16.45 Uhr gehe ich von Jezersko ein Stück Straße, eine Frau
nimmt mich die 3 km bis Podlog im Auto mit. Jetzt
im Seitental bergauf am Bach Reka zur Diensthütte
Prapotnikova koca. Hier ist ein idealer Zeltplatz
mit Brunnen, Bank und Tisch, mein erster Zeltplatz auf der T1. Aufstieg in
Buchenwald und Latschen zu einem Sattel, hier Möglichkeit zu einem Abstecher zur
Hütte Dom na Kaliscu. Weiter auf Bergweg in
stufigem Fels die Gipfelflanke gut hinauf zum Gipfel Storzic 2132 m.
Guter Ausblick ins Vorland um Kranj, zu Karawanken und Triglav. Steil in Fels,
Schotter, Gras, Latschen, Bergwald hinab zur Hütte Dom pod Storzicem zur
Einkehr. Steil bergauf zum Tolsti vrh 1715 m, auf dem Kamm Richtung W zur
Koca na Kriski gori. Die Wirtin hat feinen Blaubeerstrudel und Kava für
mich. In Wald steil hinab nach Trzic (Trschitsch), die Kleinstadt hat
Bushalte, Tourist Office, Bankomat, Wechselstube, Gasthaus, Läden, aber keine
Unterkünfte. Also raus aus der Stadt und weiter auf der T1, um 20 Uhr habe ich
in einem Steinbruch einen guten Zeltplatz.
Karavanke (Karawanken), Karte Karavanke osrednji del.
13. – 15.Tag. Über einen grasigen Höhenzug von Trzic
nach Dovje auf teils
steilen Bergwegen bis 2236 m Höhe mit vier bewirtschafteten Hütten. Die
Koca na Dobrci
bietet sich an zum 2. Frühstück, mein Schlafsack trocknet derweil am Geländer.
Oberhalb ist eine Alm mit der Gaststätte Planina Preval. Vor dem Haus
sitzen 15 Leute an Tischen, Einkehr zu gestöckelter Mich. Ein älteres Paar
erzählt in Deutsch eifrig von Vergangenheit, Gegenwart, Politik in Slowenien. In
Wald und Latschen steil hinauf zum Gipfel des Kammes Begunjscica, dem
Veliki vrh 2060 m mit Orientierungstafel und Rundschau. Im Abstieg steht die
Hütte Roblekov dom, hat einen Sauerkraut-Eintopf mit Bohnen und Wurst,
perfekt. Der Wirt sagt, die nächste Hütte Zelenici ist abgebrannt. Ich will
dennoch weiter und zelten, enttäuscht schüttelt er den Kopf. Nach der steilen
Nordflanke sind neben der Bergstation von einem Sessellift die Reste der
abgebrannten Hütte Dom na Zelenici 1536 m.
Sehe in der Karte eine Quelle in 1 km Entfernung, finde die Quelle mit eiskaltem
Wasser. Kurz weiter zur Alm Dom pri Izviru Zavrsnice,
ist geschlossen. Zelte auf Gras neben Tischen und Bänken innerhalb der
Einzäunung. Gut, denn eine Pferdeherde tollt nachts wild umher.
Die
Transversale zieht recht verwinkelt in Gras und Schotter durch den Karboden,
dann mühsam im lockeren Schotter und in Schrofen über einen Grat zur
Presernova koca 2174 m und den Gipfel Stol
2236 m. Großartige Aussicht zurück, ins Tal, zu den Julischen, viele
Tagestourler sind hier. Nach der Einkehr wieder schön einsam weiter, einen
steinigen Rücken hinab, in der grasigen Südflanke mit gutem Ausblick zu den
Julischen Alpen. Die Alm Planina Seca 1600 m
ist ohne Tiere, aber mit Brunnen. Welch ein Vergnügen! Pause an der Hütte mit
Bank und Tisch, mit Kaffee und Keksen, mit Waschen am Brunnen von Kopf bis Fuß,
Sonne und Wind trocknen mich im Nu. An der nächsten Alm, der Belska Planina
lädt mich der Hirte ein zur Unterhaltung bei einer Tasse Tee. 120 Kälber und
Kühe sowie 8 Pferde weiden hier, der Juli war zu kalt, viele Gewitter mit Hagel.
Beim Abschied ruft der Hirte seinen Tieren zu, die antworten ihm prompt brüllend
aus allen Richtungen. Von einem Grassattel mit kleinem See habe ich Aussicht
nach N auf die Fluss-Landschaft der Drau, in einer Südflanke mit Mischwald steht
die Koca na Golici gut auf einem Vorsprung. Ausblick zu den Julischen,
schöner Sonnenuntergang. Als einziger Gast sitze ich in der Gaststube bei
Bratwurst mit Sauerkraut. Werde vom Wirt perfekt informiert, kann sogar über
sein Handy mit Evelyn felefonieren wegen einer Bahnverbindung nach Garmisch. Am
Morgen auf ausgetretenem Bergweg zum Gipfel Golica 1835 m, großartige
Rundschau mit Triglav, Tiefblick auf das Drautal. An der Kammkante mit
Grenzsteinen abwärt zu Gabelung an der Grenze, in der Karte bezeichnet mit
Rozca 1587 m. Kein Wegweiser und keine Markierung
hier, mit Orientierung nach Karte und Kompass zur großen bewohnten Alm
Planina Dovska Rozca. In Bergwald hinab zu Almwiese
mit Ruine, über den Weidezaun steigen und in Laubwald abwärts zum Dorf Dovje.
Das belebte Bauerndorf liegt an der Straße von Jesenice zum Wurzen-Pass.
02.08. Fahre mit Linienbus zum Bahnhof in Jesenice, Bahnfahrt nach Garmisch-P.
zur Zahnbehandlung. Am 11.08. Rückreise mit Evelyn im Auto über Innsbruck,
Villach, Wurzenpass nach Dovje und weiter im Vratatal zur Hütte
Aljazev dom.
Julijske Alpe (Julische Alpen), Karte Julijske Alpe vzhodni del und
zahodni del.
16.
– 26. Tag. Im steilen Felsgebirge von
Dovje nach Idrija auf
Bergwegen und Felssteigen, mit dem Triglav 2864 m,
dem höchsten Berg Sloweniens und mit 17 bewirtschafteten Hütten. Ausweichroute
möglich auf leichterem Bergweg. Für drei Tage zu zweit
lassen wir das Zelt und den großen Schlafsack im Auto, nehmen nur den
Hüttenschlafsack mit. Aufstieg bei 26°C ab Aljazev dom vorbei am Denkmal
aus Felshaken und Karabiner auf die riesige Nordwand des Triglav zu, ist 1000 m
hoch und 3 km breit. Auf dem Steig "Prag" in
Steilflanke mit stufigem Fels bergauf, Achtung auf Steinschlag. Auf 1650 m eine
15 m hohe glatte Felswand an Seil und Stiften senkrecht hinauf. In stufigem
Fels, Blockwerk, Schrofen, Schotter zur kleinen Hütte Dom Valentina Stanica
2332 m. Gute Sicht auf den Triglav-Gipfel. Toller Sonnenuntergang mit dem
Jalovec, dem schönsten slowenischen Gipfel.
Am
Morgen erfreut uns der Triglav in rosa Morgensonne getaucht. Auf Bergweg teils
mit Seilversicherung zur größten und höchstgelegenen Hütte Sloweniens, dem
Triglavski dom 2515 m. Das große Haus hat 300 Lager und soll im August
ständig ausgebucht sein. Da braucht es natürlich Einrichtungen wie Kapelle,
Windrad, Observatorium und Landeplatz für Hubschrauber. Zur Sache ihr
Gipfelstürmer, auf Steig mit Stiften in Steilfels hinauf, Mal Schlangestehen bei
Stau, Mal Absteiger vorbei lassen. Nach dem Mali Triglav
2725 m legen wir den Rucksack ab. Auf schmalem Felsgrat mit Seilgeländer
beidseitig luftig und teils steil hinauf zum höchsten und bekanntesten Gipfel
Sloweniens, dem Triglav 2864 m (sprich Triglau). 30 begeisterte Leute
sind hier bei bester Rundumsicht, mit Getränke-Verkauf und Foto-Express,
unglaublich.
Den
Grat zurück zum Depot, Richtung Süd in stufigem Fels teils mit Seilen und
Stiften gut hinab zur großen Hütte Dom Planika 2401 m. Auf Bergweg über
eine plattige Felswand mit Seil hinab zu einer Grünfläche auf 2160 m, in
Schrofen und Schotter über den Sattel Dolic 2164 m zur Hütte Trzaska
koca 2151 m. Abstieg in Steilflanke auf altem Karrenweg mit vielen Kehren,
teils gemauert, teils ausgesprengt. Tolle Fotomotive, rechts oben fast
senkrechter Fels, links unten Talboden mit Wald und Wiesen. Ab Gabelung auf 1600
m Gegenanstieg zum markanten Sattel Luknja 1758 m. Zwei Österreicher
kommen über den Klettersteig vom Triglav herab und beschweren sich, weil der für
sie sehr ausgesetzt und zu sparsam versichert ist. Wir steigen hinauf in
grasdurchsetztem Fels mit vielen Blumen. Bei 1855 m mit tollem Blick auf des
Profil der gigantischen Triglav Nordwand. Sehr verwegen zieht unser Steig in
einer steilen Grasflanke oberhalb einer Abbruchkante mit enormem Tiefblick zu
einem Sattel auf 2205 m, da ist volle Konzentration angebracht. Kurz aufklettern
zum Felsgipfel Bovski Gamsovec 2392 m, unten liegen schön drei Seen im
Kar. Auf Felsgrat abklettern an nur wenigen Stiften, in Steilflanke abklettern
mit 3 Mal Seilversicherung zum Joch Dovska vrata 2180 m. In Karstgelände
hin und her, auf und ab zur Hütte Pogacnikov dom 2050 m. Viel Volk ist in
und um die Hütte, die Gaststube ist brechend voll und soll um 22 Uhr zum
Notlager werden. Das Personal schafft es dennoch, für zwei Gulasch mit Polenta
quetschen wir uns an einen vollen Tisch. Ein deutscher Bergführer klärt uns auf:
"Es ist Hochbetrieb, weil die Slowenen am Dienstag Feiertag haben, damit ein
langes Wochenende bei gutem Bergwetter. Alle Hütten am Triglav sind ausgebucht,
diese Hütte ist doppelt belegt". Wir richten uns draußen ein Notlager im Gras,
der Hüttenschlafsack bekommt den Regenponcho als Hülle, hier haben wir Ruhe,
frische Luft und Schlaf.
Unter einigen Leuten steigen wir auf zum Sattel Sedlo planja 2349 m. Der
kommende steile Abstieg erscheint uns sehr gefährlich, wir beraten uns lange.
Wie zwei Bergsteiger heraufsteigen, riskieren wir es hochkonzentriert. In
steiler Schotterflanke abwärts, auf abweisender Felsplatte mit Feinschotter als
Auflage hinabzittern, unterhalb sticht die Abbruchkante ins Auge und ins Hirn,
unter den Schuhsohlen bröselt es, hier ja nicht stürzen. Von der Kante schon
leichter eine plattige Felsrampe hinab, eine Steilstufe mit Seil abklettern in
kleinen Kessel. Kurzer Gegenstieg, auf einem Band mit Drahtseil unter
senkrechter Felswand hinab bis 2030 m. Dieser Abstieg braucht Mut und
Überwindung! Auf 1900 m sprudelt eine Quelle, heilfroh hocken wir uns hin zum
Entspannen. Die Slowenen müssen Nerven haben, eine Transversale in diesem
Gelände ist uns unbegreiflich. Bei
der Weggabelung auf 1870 m deponieren wir die Rucksäcke für den Abstecher durch
die steile Felsflanke hinauf zum Prisojnik 2547 m. Guter Rundblick,
Tiefblick zum Vrsic-Pass mit Hütten, Rückblick zum Triglav, voraus der Jalovec.
Im ordentlich geführten Gipfelbuch stehen heute 94 Einträge, darunter 5
Deutsche. Zurück zum Depot und weiter zum Ticarjev dom 1618 m. Das Haus
nahe am Vrsic-Pass hat Zimmer und Lager, großen Waschraum mit Warmwasser, hat
Restaurant und im Kiosk auch Bergkarten und Führer.
Damit Evelyn nach Hause fahren kann, benützen wir den Linienbus für die
kurvenreiche Pass-Straße hinab nach Trenta. Der
kleine Ort hat Camping, Privatzimmer, Laden, Gasthaus, Museum mit einem Tourist
office. Das Museum "Trentarski Muzej" ist gut gemacht mit Einsatz von
Diaprojektoren, Thema sind Nationalpark, Landwirtschaft, Naturschutz. Von Trenta
gehen wir über den Luknja Sattel zurück zur Hütte Aljazev
dom. Evelyn fährt mich im Auto zurück zum Vrsic Pass und dann nach Hause.
Ab
dem Vrsic Pass 1618 m alleine weiter auf der T1, in einer Flanke mit
Bergwald und Blumenwiesen auf den mächtigen Jalovec
zu mit der kleinen Hütte Zavetisce pod spickom 2064 m. Rucksackdepot und
weiter in Blockkar auf 2000 m, auf Steig in Schrofen und stufigem Fels steil
hinauf, viele Edelweiße. Nach einer Rampe mit Schotter eine Verschneidung mit
Fels hinauf, in einer langen Querung mit Seil kommt mir eine Schar Leute
entgegen. Auf dem Blockgrat mal schmal und ausgesetzt, mal brüchiger Fels zum
Gipfel Jalovec 2645 m. Bin allein auf dem schönsten Berg Sloweniens,
Rundschau und Tiefblick sind umwerfend. Im Gipfelbuch stehen heute 91 Einträge,
die waren zum Glück vor mir hier. Oh, ein Kletterer kommt aus einer Wand von Ost
herauf, der Österreicher schüttelt mir die Hand, seine Frau kommt nach. Der
Normalweg ist anspruchsvoll, er war für mich ohne Rucksack gut zu machen.
Flott auf Bergweg hinab zum Talboden, auf Kiesstraße zur Koca pri Izviru Soca,
Parkplatz, viele Leute hier. 15 Min. zur Quelle und Wasserfall des bekannten
Wildflusses Soca. Auf Fußweg unterhalb der
Autostraße zum Denkmal des bekannten Erschließers Julius Kugy, nach meiner
tiefen Verbeugung vor dem Genie in Wort und Tat gehe ich auf Autostraße vorbei
am Alpinum Juliana, an der Kirche Sv. Marija, dem Bergführer- und
Soldaten-Friedhof des 1. Weltkriegs zum Camping Trenta. Der kleine Platz
zwischen Straße und Bach ist gut belegt mit Wohnmobilen, mein Zelt passt noch
dazwischen.
Meine Empfehlung für eine leichtere Ausweichroute in den Julischen Alpen auf
Bergwegen:
Aljazev dom 1015 m, Sattel Luknja 1758 m, 1500 m, Trzaska koca na Dolicu 2151 m,
Cez Hribarice 2358 m, Dolina Triglavskih jezer (Tal der Sieben Seen mit seltener
Blumenvielfalt), Koca pri Triglavskih jezerih 1685 m, ca. 15 km Bergweg.
Weiter auf T1:
Kurz hinab in den Ort Trenta 620 m, Frühstück vor dem Laden, Zelt und Schlafsack trocknen auf einer Leine. Auf Fahrweg Richtung Ost bachauf, am Weg liegt der Parkplatz der Pogacnikov dom, er ist übervoll mit 130 Autos. Nach Wegweiser hinauf zum Sattel Cez Dol 1632, weiter auf Karrenweg in Karstgelände zur Zasavska koca 2071 m. Die Hütte schaut in das weltberühmte Dolina Triglavskih Jezer.
Das Hochtal mit
sieben Seen im blumenreichen Schotter und der großen Koca pri Triglavskih
Jezerih 1685 m ist das Kernstück des Nationalparkes. Um 18.10 Uhr gehe ich
weiter in einem gespenstischen Karstgelände mit Latschen und lichtem Wald ohne
Möglichkeit zum Zelten. Nach 2 Stunden dann ein Riesengebäude mit drei
Stockwerken, die alte Kaserne ist ausgebaut zur Hütte Dom na Komni 1520 m.
Ist ungemütlich, aber gut bewirtschaftet.
Vorbei an der kleinen Koca pod Bogatinom hinauf zum Sattel Vratca 1803 m, über eine große Kasernen-Ruine hinab zum Haus Dom
pri Krnskih Jezerih 1385 m. Viele Leute vergnügen sich auf der Terasse, ein
Brunnen gibt Trinkwasser. Hinauf zum Krnsko Jezero 1391 m, der größte
Bergsee Sloweniens ist immerhin 380 m lang, 150 m breit und bis 16 m tief. Nach
ein paar Schwimmzügen im warmen Wasser bergauf in Blumenwiese und Fels über den
Sattel mit 2058 m und der kleinen Hütte Gomischkovo zavetisce 2182 m zum
Gipfel Krn 2244 m. Leider in Wolken, habe nur kurz Sicht hinab zum
Bergsee.
Zurück zum Sattel 2058 m, in Schotter vorbei an gesprengten Stellungen und
Kriegsschrott zum Sattel Prag 2068 m, Abstieg in Karstgewirr zum Sattel
Prehodci 1639 m. Zum Übernachten mache ich den Abstecher hinab zum Haus
Dom pri Krnskih jezerih. Der Wirt berichtet, dass von 1915 bis 17 bis zu
40 000 Soldaten in dieser Gegend waren. Er erkundigt sich nach meiner Tour und
staunt über meine Transversale am Stück.
Zurück zum Sattel Prehodci 1639 m mit Blick auf die 8 km lange Querung
einer steilen grünen Bergflanke hinüber zur Alm Na Kalu
1490 m. Ein Bergweg in Latschen und in Blumenwiesen mit Edelweiß geht zur
ehemaligen Alm Planina Dobrenjscica 1304 m mit Rastplatz und Brunnen. Auf
verwildertem Karrenweg aufwärts, in einer Felsnische mit Madonna degli Alpini
liegt Buch und Stempel bereit, Edelweiß blühen hier in Massen, zur schön
gelegenen Alm Na Kalu 1490 m. Die zwei Almhäuser sind verschlossen, ein
Schuppen ist offen als Notquartier oder Unterstand, ein Brunnen mit Wasserhahn
ist unterhalb. Auf Bergweg in Latschen und Buchengebüsch zu einem großen
Weidegebiet mit der Koca na Planini Razor. Auf dem schönen Rasenplatz vor
dem Haus darf ich mein Zelt aufbauen. Nein, doch nicht, es könnte Probleme geben
wegen der Nationalpark-Verordnung. Baue natürlich ab und zelte am Weiterweg auf
schönem Platz im Wald.
Beginn der langen Überschreitung des Kammes Spodnje Bohinjiske Gore mit
dem Rodica 1966 m als höchsten Gipfel. Von der
Koca na Planini Razor steil bergauf zum Gipfel Vogel 1922 m,
Aussichtspunkt mit Panorama von Krn bis Triglav. Auf Bergweg in 1800 m Höhe
Richtung Ost, auf Grasrücken mit vielen Edelweiß zum Rodica 1966 m. 12
Leute sind da und schauen wie ich in die Runde. In Steilflanke queren zu
Scharte, über einen Rücken mit Gras und Edelweiß wechseln auf die grüne
Südseite, kurz auf Steig mit Seil durch Felsschrofen hinauf zum Crna prst
1844 m und dem Haus Dom Zorka Jelincica 1835 m, fantastische
Blumenpracht hier. Auf und ab, hin und her zur Graskuppe Kobla 1498 m,
auf Fahrweg in Laubwald lange bergab zum Dorf Petrovo Brdo. Leute
empfehlen mir das neue Gasthaus Planinski dom. Der
Wirt hat im Zweibettzimmer deutsche Bergwanderer, das Vierbettzimmer ist frei.
Also duschen, Wäsche waschen, umziehen, dann auf die Terasse zum Grillabend. Die
Deutschen sind aus Karlsruhe und haben sofort meinen großen Rucksack bemerkt.
Sie haben die Transversale in Maribor begonnen, aber abgebrochen, weil es ihnen
zu schwierig wurde. Jetzt kommen sie von Ankaran herauf und sind neugierig auf
den Weiterweg, als Botaniker interessieren sie sich besonders für die seltenen
Blumen. Von
Petrovo brdo hinauf zur großen Hütte Dom na Poreznu, hier läuft
ein Hüttenfest ab mit Musik und vielen Gästen. Gleich wollen sie wissen woher
und wohin, schon sitze ich am Tisch zu einer Brotzeit. Kurz zum Gipfel
Porezen 1630 m, einer Graskuppe mit Kriegerdenkmal und gutem Rundblick mit
dem Triglav. Abstieg über das Gasthaus Lovska koca na Sasu
zum kleinen Bergdorf Poljane, weiter in Bauernland zu einem Abstecher in
die Schlucht mit dem versteckten Partisanen-Hospital Franja aus dem 2.
Weltkrieg mit Museum. Elf Baracken sind original erhalten, 108 Betten waren
hier, in der Zeit vom 23.12.43 bis 05.05.45 wurden 978 Verwundete versorgt. Auf
vielerlei Wegen in Wald und Bauernland weiter mit der Karte in der Hand, kreuz
und quer, auf und ab. Nach dem kleinen Ort Kladje
zelte ich am Rand einer gemähten Wiese.
Nach dem Frühstück mit reifen Brombeeren suche ich meinen Weg im hügeligen
Bauernland zum Bevkov vrh 1030 m, mache dann einen Abstecher hinab
ins Dorf Jazne zum Einkaufen.
Frage eine Frau, leider gibt es weder Gasthaus noch Laden hier. Sie holt aus dem
Haus eine Flasche mit 2 l Saft, Kaffee, Zwetschgen, sie will absolut kein Geld
dafür. Setze mich ins Gras, lege Zelt und Schlafsack aus zum Trocknen. Eine 2.
Frau bringt Tomaten, eine 3. Zwetschgen, eine 4. ein Eis. Ich bin begeistert.
Auch sie wollen absolut kein Geld dafür. Zeige ihnen auf der Karte meine Tour,
das begeistert sie. Alle sagen, wann kommst du wieder. In
Wald und Wiesen von Einödhof zu Einödhof mit schönen Blumenbeeten, vorbei am
schönen alten Bauernhaus Mrzli vrh 11. Finde oft meinen Standort nicht,
weil auf meiner Karte die Höfe andere Namen haben als die, die auf den Häusern
stehen. Über den Ort Ledine bis kurz vor das Dorf Gore, Abzweig
des T1 zur Stadt Idrija. In der einzigen Pension
Gostisce Barbara sind alle Betten belegt, ich muß mit dem Bus zum Hotel
in Cerkno, hat 180 Betten. Bekomme Einzelzimmer mit Bad, kann Wäsche
waschen und duschen, kann essen und telefonieren mit Evelyn. Frühstück vom
Büffet, zahle für alles 110.000 Tolar (etwa 110 DM). Ohne die Kosten für mein
Telefonat? Das hat der Computer nicht registriert, also brauche ich auch nichts
zu zahlen, sagt der Chef und lacht. Mit Bus zurück nach Idrija, Besuch im
Infocenter, die nette Frau weiß, dass die nächste Hütte geschlossen ist.
Karst, Carta turistica: Skofjelosko…, Goriska, Notranjski Kras,
Slovenska Istra.
27. – 32. Tag. Im bewaldeten Mittelgebirge bis 1495 m Höhe von Idrija nach
Ankaran am Mittelmeer auf 135 km Wirtschaftswegen im schönen Bauernland mit
seltener Markierung bei
wenig Infrastruktur.
Von Idrija auf Fahrwegen zur Graskuppe Blaskova Planina 915 m, auf
Höhenzug auf und ab Richtung W zum Dorf Vojsko mit dem Gasthaus
Groselj pri Medvedovih. Die Wirtin warnt mich, es gibt hier wirklich etwa
300 Bären. Ich wage es dennoch, gehe in Wiese und Wald von Bauernhof zu
Bauernhof, zelte versteckt am Waldrand. Bauern haben mich bemerkt und fahren mit
dem Auto langsam vorbei. Ich winke ihnen zu, sie winken zurück, o.k. Meine
Trillerpfeife liegt bereit zur Abschreckung bei Bärenbesuch.
In
Karstgelände mit Laubwald und Gebüsch zum Gipfel Sr. Golak 1480 m, weiter
zum 2. Gipfel V. Golak 1495 m mit Sicht zu Krn, Triglav, Porezen, 3 Leute
sind hier. Abstieg zur Hütte Iztokova koca, die kleine Holzhütte wird
gerade angebaut. Im Karst sind in der Natur mehr Forststraßen vorhanden als in
den Karten eingetragen, das erschwert die Orientierung. Von einer
Aussichtskanzel schaue ich voraus auf ein dünnbesiedeltes Plateau auf 800 m
Höhe, rechts ist eine lange Kante mit Steilflanke hinab zum Flusstal Vipava mit
großen Orten. Ich denke sofort an die Hohe Wand bei Wien, einem ähnlichen
Naturwunder. Die Transversale 1 verläuft 13 km lang auf der Geländekante entlang
als Pot du Robu. Ich frage einen Mann an einem Haus nach Wasser, seine
Frau bringt zwei Gläser Kirschsaft und drei Liter Wasser. Sie interessieren sich
für meinen Weg. Weiter in Kiefernwald, Buschwald, Grasland mit guten Zeltplätzen
zu einem Gipfel mit slowenischer Fahne, vermutlich der Parkljevec 889 m. Am
Weiterweg winkt und ruft eine Frau vor einem Haus. Sie hat mich für den
Ziegenhirten gehalten und wollte Käse bestellen. Der Mann und die Tochter mit
acht Jahren kommen dazu, sie sind aus Wien, haben das Haus geerbt und verbringen
die Ferien hier. Lebhafte Unterhaltung über die Gegend hier und meinen Weg. Sie
bringen Essen und Getränke, ich kann duschen, muß mit der Tochter unbedingt
Fußball spielen. Bei gutem Wetter sieht man von hier die Schiffe auf dem Meer,
tollste Schmetterlinge schweben im Aufwind der Wand, hier ist aber auch die
giftigste Vipernart, die Hornviper vertreten. Ich soll bei ihnen übernachten,
danke sehr, mich drängt es weiter.Wir schreiben uns später. In
der Abenddämmerung komme ich noch zum Okno, das Felsenfenster mit
Durchblick in die Ebene ist 10 m hoch und 6 m breit. Zelte nebenan auf einer
Kuppe, ab 23 Uhr heftiger Sturm aus Ost. Weiter an der Kante entlang zum Gipfel
Navrse 857 m. Tiefblick ins Tal, der Sturm nervt immer noch, komme nicht
vom Fleck. Abstecher zu Gasthaus auf dem Gipfel Sinij vrh 1002 m mit
Ausblick bis zur Küste. Auf dem Kantenweg in Kräuterwiesen zum letzten Gipfel,
dem Kovk 961 m. Ab dem Ort Col 619 m
suche ich mühsam auf vielerlei Wegen hinauf zur Hütte Pirnatova koca na
Javorniku. Die vernachlässigte Hütte ist geschlossen, kein Hinweis auf
Öffnungszeiten, kein Notraum, sie sollte nach dem Hüttenverzeichnis ganzjährig
bewirtschaftet sein. Unterhalb ist ein Haus, eine Frau gibt mir Wasser. Von ihr
erfahre ich, dass die Hütte nur noch Sobota, sonntags geöffnet ist. Wieder mal
bewährt sich das Mittragen meiner Stoffhütte, zelte neben der Hütte.
Auf
Forststraßen und Wegen in Wiesen voller Enzian flott dahin zum Ort Podkraj
800 m. Besonders schöne Naturwiesen hat das Hochplateau Nanos, das
abgelegene Gasthaus Kmecki Turizem Abram scheint beliebt, denn auf der
Terasse sitzen 12 Leute an den Tischen. Auf der Bergkuppe Plesa 1262 m
steht die Vojkova koca, 50 m entfernt steht eine große Antennenanlage,
der Weitblick über Hügelland hinweg Richtung Meer begeistert mich besonders.
Bergsportler kommen auf Fahrweg oder Steig in 30 bis 50 Min. vom Talort herauf
zur Hütte. Sie bekommen einen caj und gehen wieder. Der Wirt erzählt den Gästen
von meiner Tour auf der T 1, das begeistert sie. Die Slowenen müssen alle im
August nur auf den Triglav, besser wäre Juli oder September. Die Hütte hat im
Winter mehr Übernachtungen als im Sommer, weil da die Slowenen die leichten
Touren gehen und ihre Stempel für grüne Heft einholen. Auf einem versicherten Steig steil bergab, ein Aufsteiger nach dem andern kommt mir mit Tempo entgegen, aha, es ist Samstag. Über die Autobahn weg und in das Dorf Razdrto, Supermarkt, Barcaffé, Gasthaus. Meist auf Autostraßen weiter, vorbei an Gostilna na Ravni mit schönem Gastgarten, vorbei an Gostisce Stari grad in das große Dorf Senozece, Einkauf im Market. Aufwärts in Laubwald zur Graskuppe Remscka vrh 1026 m mit Betonsäule, Rundumsicht. Nach Karte weiter zu einem Sport-Flugplatz, zu einer kleinen Kirche von 1653, zu großer Schlucht mit Höhlen, hier mit vielen Schaulustigen am Rand einer Schlucht entlang zum großen Gasthaus Gostilna pri Jami in Matavun. Hier ist die Höhle Skocjanske jame, der größte Höhlencanon der Welt, ein Weltnaturerbe. Viele Busse mit Besuchern sind hier zur Höhlen-Besichtigung, wollte ich auch, doch ich müsste einen Tag warten. Der Weiterweg geht 21 km durch ein Waldgebiet mit drei abgelegenen Dörfern. Da sehe ich auf dem Parkplatz Leute an einem Auto aus Ingolstadt. Ich frage sie, ob sie mich ein Stück mitnehmen würden. Sie sind begeistert von meiner Tour, studieren die Karte und fahren mich nach Skandanscina.
So komme ich an diesem Tag
noch auf den Slavnik 1028 m mit wunderbarem Rundumblick, mit dem
Mittelmeer im Gegenlicht. Wenig unterhalb steht die Hütte Tumova koca na
Slavniku. Ich kann hier übernachten im Lager mit Blick aufs Meer. Gut daß
gerade Samstag ist, denn die Hütte ist nur Samstag und Sonntag bewirtschaftet.
In der Gaststube hängt ein großes Bild von einem Felsgebirge. Von mir erfährt
die Wirtin endlich, dass es das bayrische Karwendel Gebirge ist, notiere die
Namen der Gipfel auf die Rückseite. Bei einem traumhafter schönen
Sonnenuntergang versinkt die rotglühende Sonne im Meer, wie bestellt zum Ende
meiner Tour.
32.
Tag, Sonntag, 27.08., es ist wolkenlos schön bei 13°C. Auf Fahrwegen abwärts,
ein Bahngleis überqueren und in das halbverfallene Bauerndorf Presnica.
Keinen Laden gesehen, aus einem überdachten Brunnen ziehe ich einen Eimer Wasser
herauf. Flach weiter in Bauernland zu Autostraße und ins Dorf Petrinje,
Bushalte, Brunnen. In lichtem Mischwald zum Ort Socerb, oberhalb ist eine
Burg mit Blick auf Triest und das Meer. In Bauernland zum Dorf Osp vor
einem Einbruchtal mit senkrechten Felswänden, ich bin sprachlos. Frau Elica
Vehar betreut hier die Stempelstelle T1 und das Klettergebiet mit schwierigen
Routen. Erzähle ihr von meinen Überschreitungen und von der Transversale in 32
Tagen. So einer war noch nie da, sagt sie und macht ein Foto von mir für ihre
Wand mit Bildern von Kletterern aus aller Welt, dazu will sie eine Liste
geschrieben haben mit meinen monatelangen Längsüberschreitungen. Mama Eliza
wünscht sich eine Ansichtskarte von Garmisch-Partenkirchen, die bekommt sie
natürlich umgehend.
Über das Dorf Tinjan mit guter Sicht auf die Bucht von Koper, durch
Villengegend mit schönen Gärten zum großen Ort Skofije. Nach Wegweiser in
Olivenanbau, Weinanbau, Buschwald auf Höhenzug mit dem Ort Hrvatini, sehr
verwinkelt in Buschwald hinab zum Stadtrand und ins Zentrum von Ankaran am
Mittelmeer. Da bin ich und keiner merkt es. Doch, die zwei Frauen in der
Rezeption des großen Campingplatzes bemerken meinen großen Rucksack und fragen
nach in Deutsch. Sie sind überaus begeistert, lassen sich ausführlich berichten
und geben mir einen besonders ruhigen Zeltplatz.
Mo., 28.8.2000, heiter bei 22°C.
Frühstück im Zelt, schreibe Karten an Joze und Igor und baue dann das Zelt ab.
Zu Fuß auf der Küstenstraße Richtung Italien, nach der Grenze ist der Strand
massiv bebaut. Von Muggia mit Linienbus zum Bahnhof nach Triest,
mit der Bahn nach Venedig zu einem Stadtbummel und weiter nach
Garmisch-Partenkirchen.
Die Route Die Angaben in Std. sind die Gehzeiten ohne Pausen von Hans
Diem, Koca oder Dom sind bewirtschaftete Hütten oder Gasthäuser, im Text
unterstrichen sind Berggipfel und hohe Übergänge. Pohorje (Bacher
Gebirge), Karte Pohorje. 1. -
3.Tag, Maribor – Slovenj Gradec. 1. Tag. 20.7., Maribor 274 m, Mariborska koca, Ruska koca
1246 m, 4:35 Std. Gehzeit. 2. Tag, 21.7., Koca na Pesku 1386 m, Rogla 1517 m, Lovrenska
jezera, Ribniska koca 1507 m, 7:50 Std. 3. Tag, 22.7., Crni vrh 1543 m, Velika Kopa 1542 m,
Partizanski dom 1443 m, Koca pod Kremzarjevim vrhom 1102 m, Slovenj Gradec 410
m, Savinjske Alpe
(Sanntaler Alpen), Karte Kamnisko – Savinjske Alpe.
3. - 6.Tag, Slovenj Gradec – Savinja-Tal.
4. Tag, 23.7., Plesivec 1699 m, Andrejev dom 1086 m, Dom na Smrekovcu
1375 m, 6:15 Std.
5. Tag, 24.7., Komen 1684 m, Koca na Travniku 1548 m, Koca na Loki 1534
m, Raduha 2062 m, Durce 1910 m, Koca na Grohatu 1460 m, 6:30 Std. 6. Tag, 25.7., Abstieg ins Savinja-Tal, Grobelnik 617 m,
Robanov kot, Kamnisko Alpe (Steiner
Alpen), Karte Kamnisko – Savinjske Alpe. 6.-
12.Tag, Robanov kot – Trzic. 7. Tag, 26.7., Oistrica 2350 m, Ausweichroute von
Kocbekov dom 1808 m über Srebrno sedlo 2115 m zu Kamniska koca 1864 m, 3:30 Std. 8. Tag, 27.7., Turska Gora 2251 m, Skuta 2532 m,
Cojzova koca 1793 m, 5:00 Std. 9. Tag, 28.7., Grintovec 2558 m, Ausweichroute zu Dom
v Kamniski Bistrici 600 m. 4:30 Std. 10. Tag, 29.7., Erkundung einer leichteren Ausweichroute:
ZG.Jezersko 880 m, Ceska koca 1542 m, Kranjiska koca 1700 m, Jezersko sedlo
2034 m, Frischaufov dom 1396 m, 5:50 Std. 11. Tag, 30.7., Jezersko sedlo 2034 m, Kranjiska koca
1700 m, ZG. Jezersko 880 m, Weiter
auf T1: 3 km
Autofahrt nach Podlog 700 m, am Fluss Reka zu Diensthütte 1380 m, 1. Zeltnacht,
8:45 Std. 12. Tag, 31.7., Storzic 2132 m, Dom pod Storzicem 1123
m, Tolsti vrh 1715 m, Koca na Kriski gori 1471 m, Trzic 515 m, 2.
Zeltnacht auf 680 m, 8:00 Std.
Meine Empfehlung für eine leichtere Wanderroute über die Steiner Alpen:
Ab der Hütte Koca na Grohatu Abstieg zum bekannten Ort Solcava, auf 12 km Straße
im berühmten Tal Logarska dolina zu einem Wasserfall, Aufstieg zur Hütte
Frischaufov dom. Aufstieg auf Bergweg zum Sattel Jezersko sedlo 2034 m, Abstieg
auf Bergweg zur Kranjska koca, teils auf versichertem Steig zur Ceska koca und
auf Bergweg nach ZG.Jezersko, ca.25 km. Leichtere
Variante in den Steiner Alpen nach der Karte von 2006 und mit 1 bezeichnet:
Ab Kamniska koca 1864 m Bergweg teils versichert zu Frischaufov dom 1396 m,
Bergweg über Savinjsko sedlo 2001 m und Jezersko sedlo 2034 m zur Kranjska koca
1700 m, Bergweg teils versichert zur Ceska koca 1542 m, Bergweg nach ZG.Jezersko
880 m, ca. 11 km.
Ein Problem dabei ist die anspruchsvolle Strecke vom Robanov kot über den Gipfel
Oistrica zur Kamniska Kamniska koca mit steilen Passagen in Felsflanken. Karavanke (Karawanken),
Karte Karavanke osrednji del. 13.-
15.Tag, Trzic – Dovje. 13. Tag, 1.8., Trzic 515 m, Koca na Dobrci 1478 m, Vrh Luz
1202 m, Preval 1311 m, Begunjska, V. Vrh 2060 m, Roblekov dom 1657 m,
Ruine 1536 m, 3. Zeltnacht auf 1425 m, 8:30 Std. 14. Tag. 2.8., Presernova koca 2174 m, Stol 2236 m,
Presernova koca 2174 m, Planina Seca 1600 m, Belska Planina, Sedlo Kocna 1469 m,
Sedlo Suha 1438 m, Koca na Golici 1582 m, 8:25 Std. 15. Tag,
3.8., Golica 1835 m, Rozca 1578 m, Planina Dovska Rozca, Dovje 704 m,
4:40 Std. (Unterbrechung der T 1 wegen Zahnbehandlung in Garmisch). Julijske Alpe (Julische
Alpen), Karte Julijske Alpe vzhodni del und zahodni del. 16.-
26.Tag, Dovje – Idrija. 16. Tag, 11.8., Dovje, Autofahrt zu Aljazev dom 1015 m,
Klettersteig Prag, Dom Valentina Stanica 2332 m, 3:35 Std. 17. Tag, 12.8., Triglavski dom 2515 m, Mali Triglav 2725 m,
Triglav 2864 m (höchster Berg Sloweniens), Dom Planika 2401 m, Dolic 2164
m, Trzaska koca na Dolicu 2151 m, 1500 m, Luknja 1758 m, Bovski Gamsovec 2392
m, Dovska vrata 2180 m, Pogacnikov dom 2050 m, 4. Zeltnacht, 8:25 Std. 18. Tag, 13.8., Sedlo planja 2349 m, 1870 m,
Prisojnik 2547 m, 1870 m, Vrsic-Pass 1611 m, Ticarjev dom 1618 m, 7:40 Std. 19. Tag, 14.8., Rückweg zum Auto: Busfahrt nach Trenta 795 m,
Luknja 1758 m, Aljazev dom 1015 m, 4:50 Std., Autofahrt zu Vrsic-Pass 1611 m,
Ticarjev dom 1618 m. 20. Tag, 15.8., weiter auf T1: Vrsic-Pass 1611 m,
Zavetisce pod spickom 2064 m, Jalovec 2645 m (schönster Berg Sloweniens),
Zavetisce pod Spickom 2064 m, Koca pri Izviru Soca 886 m, Trenta 620 m, 5.
Zeltnacht Campingplatz, 8:35 Std. 21. Tag, 16.8., Zadnjisca, Zadnjiski dol, Cez Dol 1632 m,
Zasavska koca 2071 m, Dolina Triglavskih Jezer (Sieben-Seen-Tal mit
vielen seltenen Blumen), Koca pri Triglavskih Jezerih 1685 m, 1636 m, Dom na
Komni 1520 m, 7:50 Std. 22. Tag, 17.8., Koca pod bogatinom 1513 m, Vratca 1803 m,
Dom pri Krnskih Jezerih 1385 m, Krnsko jezero 1391 m (größter Bergsee
Sloweniens), Krnska skrbina 2058 m, Hütte Gomisckovo zavetisce 2182 m, Krn
2244 m, Krnska skrbina 2058 m, Sattel Prag 2068 m, Prehodci 1639 m, Dom pri
Krnskih Jezerih 1385 m, 7:40 Std. 23. Tag, 18.8., Prehodci 1639 m, 1304 m, Planina na Kalu 1490
m, Koca na Planini Razor 1315 m, 6. Zeltnacht, 5:15 Std. 24. Tag, 19.8., Vogel 1922 m, Rodica 1966 m,
Crna prst 1844 m, Dom Zorka Jelincica 1835 m, Kobla 1498 m, Vrh Bace
1273 m, Petrovo Brdo 803 m, 8:45 Std. 25. Tag, 20.8., Dom na Poreznu 1590 m, Porezen 1630 m,
Poljane, Museum Partisanen-Hospital Franja 758 m, Kladje 787 m, 7. Zeltnacht auf
900 m, 7:45 Std. 26. Tag, 21.8., Bevkov Vrh 1030 m, Mrzli vrh, Ledine
790 m, Idrija 325 m, Hotel in Cerkno (Busfahrt), 6:20 Std. Meine
Empfehlung für eine leichtere Ausweichroute in den Julischen Alpen auf Bergwegen:
Aljazev dom 1015 m, Sattel Luknja 1758 m, 1500 m, Trzaska koca na Dolicu 2151 m,
Cez Hribarice 2358 m, Dolina Triglavskih jezer (Tal der Sieben Seen mit seltener
Blumenvielfalt), Koca pri Triglavskih jezerih 1685 m, ca. 15 km Bergweg.
Karst, Carta turistica: Skofjelosko…, Goriska, Notranjski Kras, Slovenska Istra. 27.-
32.Tag, Idrija – Ankaran. 27. Tag, 22.8., Idrija 325 m, Blaskova Planina 915 m, Vojsko
1077 m, Omevkar, 8. Zeltnacht auf 920 m. 5:00 Std., Bärengegend. 28. Tag, 23.8., Hudo Poloje 1044 m, V. Golak 1480 m,
M. Golak 1495 m, Iztokova koca, ohne Umweg über Koca A. Bavceria nach
Predmeja, auf dem Pot du Robu zu Otlisko okno (Felsenfenster), 9.
Zeltnacht auf 775 m, 6:30 Std., Bärengegend. 29. Tag, 24.8., auf Pot du Robu über Navrse 857 m,
Abstecher zu Sinij vrh 1002 m zum Kovk 961 m. Col 619 m, Pirnatova
koca na Javorniku 1156 m, 10. Zeltnacht 1156 m, 6:10 Std. 30. Tag, 25.8., Podkraj 800 m, Nanos, Kmecki Turizem Abram
905 m (Gasthaus), Plesa 1262 m, Vojkova koca 1240 m, 5:50 Std. 31. Tag, 26.8., Razdrto 575 m, Senozece, Remscka vrh 1026
m, Matavun (Skocjan Höhle), 18 km Autofahrt auf T 1 über Artvize,
Markovscina nach Skandanscina 600 m, Slavnik 1028 m, Tumova koca 1028 m,
7:35 Std. 32. Tag, 27.8., Presnica, Petrinje, Socerb, Osp, Kastelec 324
m, Osp, Tinjan 374 m, Spodnje Skofje 75 m, Hrvatini 156 m, Ankaran am Mittelmeer
18 m, 11. Zeltnacht auf Campingplatz, 7:15 Std. Abreise:
Zu Fuss auf Autostraße an der Küste entlang über die Grenze nach Muggia in
Italien ,10 km, 2:10 Std, mit Linienbus zum Bahnhof in Triest.
Bergauf & bergab durch Slowenien. Erinnerungen an unsere Weitwanderung vom 4.7. – 11.7.98.
(Punktesuchen in Slowenien)
Von Anton Gekle
Dem Fleckerlteppich unserer bisherigen Wanderungen durch Europa wollten wir wieder mal ein schönes Stück hinzufügen. Den Mittenteil des Nord-Süd-Weitwanderweges E5 – Ostsee-Wachau-Adria hatten wir größtenteils schon intus, der südliche Abschnitt fehlte noch und lockte daher entsprechend. So sollte unsere jährliche Weitwanderung diesmal in Eibiswald in der Untersteiermark beginnen und uns quer durch Slowenien, nach Rijeka an die sonnige Adria führen. Was einen normalen Zeitgenossen zu solch eintöniger Schinderei bewegt, wird man des öfteren gefragt. – Einfach tagelanges Dahingehen in Gegenden wo rein gar nichts los ist und dies häufig auch noch bei Schlechtwetter ?!?! Hier der Versuch einer Antwort, vor allem meiner persönlichen Antwort: Ganz vorne zu nennen ist bei mir die Liebe zur Bewegung, zum Gehen, zum Gehen in die Weite, ohne Zeitdruck, in völliger Freiheit, ohne kurzfristige Wiederkehr. Das Überwinden von Schwäche und kleinen Wehwehchen mit gleichzeitiger Zunahme von Robustheit wird nach 1-2 Tagen immer wieder zu einem guten Gefühl. Ganz wichtig ist natürlich auch die Naturliebe, das intensive Schauen in der Langsamkeit des Gehens. Viele der Wege kann ich noch in Gedanken nachgehen, all die Bergwiesen, Wege, Steige, Gehöfte und Marterln, ich sehe noch die Blumen und die Bäume. Wie intensiv kann man Übergänge erleben: • z.B. die Zunahme von Wärme auf dem Abstieg vom Waldviertel ins Donautal. • Die allmähliche Änderung der Vegetation vom Fichtenwald über den Laubwald zu den Weingärten oder von satten grünen Wiesen hin zu verkarsteten Regionen. • Die allmähliche Änderung von Baustilen, von Bauernhöfen und Kirchen. Freude bereiten auch immer wieder die Begegnungen mit Menschen, wobei in der Abgeschiedenheit auch die kleinen Dinge mehr Wichtigkeit bekommen. Wir haben schon viel Nettes erlebt, wenn wir verschwitzt oder durchnäßt daherkamen und nach Weg oder Quartier fragten. Überhaupt ist das Ganze eine gute Methode, fremde Gegenden und Länder intensiv kennenzulernen, sozusagen von innen her.- Meine typisch österr. Vorurteile gegen die Italiener habe ich erst durch unsere 2 Wanderungen in Ligurien abgelegt, sie sind dort irgendwo hängengeblieben. Auch die leiblichen Genüsse sollten hier nicht vergessen werden.- Nach 8 Stunden bergauf und bergab zischt jedes Bier optimal und den Bauch darf man sich auch ohne Reue vollschlagen. Nicht zuletzt ist das jährliche Wiedersehen eine schöne Sache. Das erste Abtasten das wieder vertraut werden, der alte Schmäh, die Abende in der Hütte oder der Kneipe. Sa, 4.7.98 München-Hallein-Eibiswald-Radelje. Sepp und Christian sind schon ganz früh unterwegs. Fast zu pünktlich tauchen sie kurz vor 7.00 bei mir in der Rehhofsiedlung auf und ich gerate in eine ungewollte Hektik, da ich mit dem Packen noch nicht ganz fertig bin. Immer dieser Entscheidungsstreß. Mitnehmen oder nicht, kein Gramm zuviel bitte, aber fehlen sollte auch nichts! Sepps Sportwagen bekommt für 1 Woche einen Ehrenplatz in der Garage und Maria bringt uns zum Halleiner Bahnhof. In Graz heißt es dann Umsteigen und mit der Lokalbahn geht´s gemütlich weiter bis zum Bahnhof Wies-Eibiswald. Was wir leider nicht wußten, ist die Tatsache, daß es von Wies bis Eibiswald ca. 5 Straßenkilometer sind. Kurz bevor wir uns etwas widerwillig auf den Weg machen, es ist immerhin schon früher Nachmittag und wir haben noch die Etappe bis Radelje vor uns, entdecken wir einen Kleinbus, der uns nach Eibiswald bringt. Nachdem der freundliche Fahrer unseren weiteren Weg kennt, will er uns unbedingt auf den Radelpaß fahren. Wir lehnen dankend ab und machen uns auf die Suche nach der ersten Markierung. Es dauert ein bißchen bis wir sie finden und schon sind wir auf dem Weg in die Abgeschiedenheit des steirischen Grenzlandes. Es ist ein schwülwarmer Sommertag, das Gehen ist wie immer zu Beginn etwas mühselig und irgendwann fallen auch einige Regentropfen. Die Grenze oben am Paß erweist sich, entgegen vorheriger Bedenken, als lockere europäische Innengrenze. Der slowenische Zöllner schaut kaum unsere Pässe an und wünscht uns freundlich eine schöne Wanderung. Ich mache noch kurz Ordnung in meiner Geldtasche, Schilling weg und Tolar rein, und schon führt uns die Straße bergab Richtung Radelje. Daß es bis dahin nur ein kurzer Spaziergang würde, erweist sich als erster Irrtum dieser Wanderung. Zuerst übersehen wir eine Abzweigung von der Hauptstraße und müssen daher ein gutes Stück bergauf zurücklaufen. Der Güterweg führt uns nun durch Wald- und Weideland ostwärts, bergauf. Die Markierungen (ein kleiner, gelber Kreis mit rotem Mittelpunkt) sind ziemlich verblaßt und auch selten angebracht. Der Weg zieht sich endlos ostwärts und will und will nicht runter in`s Tal. Ich ärgere mich immer mehr und natürlich haben wir uns, trotz größter Vorsicht, auch schon wieder verlaufen. Zum Teil gehen wir nach Gefühl querfeldein und bergab, treffen wieder auf Markierungen, verlieren sie wieder, fragen die wenigen Menschen die uns begegnen und landen dann so gegen 18 Uhr am Zielort. Im Kern wirkt Radelje noch ziemlich unverfälscht steirisch-alpenländisch, nur wenige „Betonsilos“ erinnern an die jüngere Vergangenheit. Nach einigem Herumlaufen finden wir Quartier in einem ganz passablen Gasthof. Zum Abendessen wird an unserem Tisch ordentlich aufgetafelt. Es gibt Fisch, Kalamaris, Beef Stroganoff und auch einige „Zlatorog“, das heimische Bier. Danach schlendern wir im Ort umher. Gleich neben dem Wirt spielt im Freien eine Kapelle slowenische Volksmusik und in den Bars laufen die Fernseher. In einer davon bleiben wir hängen und verfolgen das WM-Spiel Deutschland-Kroatien. Leider kein Erfolgserlebnis für uns und die Deutschen, aber die Einheimischen in der Bar trösten uns eher. Wir bekommen Einblick in die hiesige Sympathielage, denn ein kleiner, drahtiger Slowene erklärt uns, daß hier keiner den Kroaten den Sieg gönnt. So, 5.7, Radelje-Mala Kopa-Letalise: Nach einigem Warten bekommen wir ein gutes Frühstück, bezahlen das nicht gerade billige Quartier und machen uns auf den Weg. Wir wissen aus unserem Führer, daß es kein kurzer und angenehmer sein wird. Wir durchwandern ausgedehnte Wiesen und überqueren dann die Drau, die hier schon ein ganz ansehnlicher Fluß ist. In Vuhred, einem kleinen Bauerndorf, irren wir etwas hin und her und finden schließlich den schlecht markierten Weg, der uns mitten durch einen verhüttelten Bauernhof, am gefährlich an der Kette zerrenden und kläffenden Hund vorbei, in den Wald führt. Wie immer empfinde ich es als schön, wenn die Menschenlandschaften verschwinden und wir in die Stille einer größeren Waldlandschaft eintauchen. Es geht nun stramm bergauf, wir verfallen in unseren monotonen Gehrythmus, jeder seinen Gedanken nachhängend. In Sveti Anton, einem romantischen Bergkirchlein, legen wir die erste Jausenpause ein. Während wir unsere Brote und Drinks einnehmen tauchen einige Autos auf und die Insassen, meist ältere Menschen mit ernsten Gesichtern, eilen der Kirche zu. Eine Weile noch genießen wir den Blick in das Drautal und das weite Bergland ringsum und verlassen dann diesen irgendwie verwunschen wirkenden Ort. Leider führt uns der Weg zuerst wieder ein schönes Stück bergab, dann einen weiten, leicht steigenden Bergrücken entlang durch Wiesen und Bauernland. Bei einem der letzten Gehöfte läuft uns ein junger, aber ziemlich großer Schäferhund zu. Zuerst haben wir unseren Spaß mit ihm, als wir ihn jedoch nach einiger Zeit heimschicken wollen, haben wir gegen ihn keine Chance. Er hat uns offensichtlich ins Herz geschlossen und bleibt uns treu. Bei Weggabelungen, die hier entweder schlecht oder gar nicht markiert sind, bleibt er jedesmal kurz stehen, sieht sich nach uns um und läuft dann entschlossen in eine der Richtungen weiter. Der reinste Gratisführer! Wir folgen ihm schließlich fast schon in blindem Vertrauen. Weiter oben queren wir mehrmals Schipisten und treffen dann auf eine Gruppe Italiener die einen Ost-West-Weitwanderweg verfolgen. Irgendwo muß hier der Gipfel der Mala Kopa sein. Wir folgen unserem Hund und kommen daher ohne erfolgreichen „Gipfelsturm“ zur Hütte „Partizanski Dom“-Seehöhe ca.1500m. Macht uns aber nichts aus, denn das Wetter ist ohnehin naßkalt und unfreundlich. Wir jausnen, holen uns ein Bier aus dem „Partisanenhaus“ und gehen nach einiger Weg-Fragerei wieder weiter. Der Hund läuft schon wieder mit und wir werden nun ziemlich energisch um ihn loszuwerden. Wir reden mit den Hüttenwirten, drohen ihm, teilen uns in 2 Gruppen um ihn zu verwirren, etc. Irgendwann ist er dann gottseidank nicht mehr bei uns. Apropos Partisanen! Für Sepp`s und Christian`s anfängliche Vorbehalte gegen Slowenien erfahre ich handfeste Gründe. Christians Vater kam als Kriegsgefangener hier um und liegt in einem Grab in Marburg, das er auch schon mit seiner Mutter besuchte. Ein Onkel von Sepp kam ebenfalls irgendwo in diesem weiten, zerklüfteten Land ums Leben. Keiner weiß wo und wie! Ach, Europa, deine unselig-tragische Geschichte! Wie viel unnötiges Leid! Der Weg bergab zieht sich und wir verlaufen uns auch mehrmals. Als wir nach einiger Zaunkletterei den Talboden erreichen, merke ich, daß ich meine Jeanskappe verloren habe. Angesichts meiner schütteren Haarpracht mit der latenten Gefahr eines Sonnenbrandes ist dies ein unersetzlicher Verlust und ich gehe angefressen zurück um sie zu suchen. Ich finde sie nicht und plage mich also unter und über mehrere elektrischen Weidezäune retour nach unten. Sepp und Christian sind auch nicht am vereinbarten Platz. Verärgert gehe ich ihnen nach und hoffe, daß ich auf dem richtigen Weg bin, denn das ist auch nicht ganz klar hier. Knapp nach einem Hof vernehme ich plötzlich ein heftiges Flattern und Rauschen und empfinde einen starken Schlag in der linken Kniegegend. Ich greife hin und sehe eine Hand voll Blut, gleichzeitig merke ich, daß ich immer noch von einem stinknormalen Hahn angeflogen werde. In meiner ersten Wut möchte ich den immer noch wie wild angreifenden Hahn zertreten, doch ich beschränke mich letztlich auf mittlere Abwehrtritte, da ich mich von den Höfen ringsumher beobachtet fühle. Humpelnd hole ich nun Sepp und Christian ein und habe das Gefühl ernstlich verletzt zu sein. Ich wasche mich im nahen Bach, Christian desinfiziert die „Wunde“, ein kleines rundes Loch. Die beiden haben natürlich eine Mordsgaudi! Toni, das Opfer eines slowen. Kampfhahnes! Wie ich jetzt erfahre, hat Christian, unser Naturexperte, den Hahn vorher wild gemacht. Wie dem auch sei, wir ziehen weiter um diesem nun schon ziemlich langen Wandertag ein Ende zu bereiten. „Letalise“ auf unserer Wanderkarte ganz dick eingezeichnet, müßte eigentlich schon da sein. Wir fragen mehrmals und werden immer wieder in eine Richtung geleitet, wo es so gar nicht nach Ortschaft aussieht. Letalise entpuppt sich nach der ausgedehnten Schlußhatscherei als kleiner Sport-Flughafen mitten in der Einsamkeit. —Unser Plan läßt Unterschiede zwischen Orten und diversen anderen Sehenswürdigkeiten nicht wirklich erkennen! Mit Mühe und Not bekommen wir hier ein Quartier, eine winzige Blockhütte im Wald mit genau 3 Betten und einem klitzekleinen Waschraum. Für ein Abendessen müssen wir auch 3-mal nachfragen, schließlich gibt es aber doch ein Gulasch – aus der Dose, aufgewärmt! Bier und Wein haben sie gottseidank genug hier! Der Schlaf im kleinen Hüttlein ist nicht optimal, wir kämpfen wohl alle 3 mit der stickigen Luft und den wechselnden Schnarchgeräuschen. Letalise – Sleme: Das Frühstück bekommen wir etwas spät, denn die „Camp-Lady“ kurvt erst so gegen 8h45 mit ihrem Kleinwagen auf, dafür ist es dann aber ganz gut. – Kaffee, Semmeln, Wurst, etc. Solchermaßen gestärkt starten wir in den jungen Tag. Es dauert mal wieder, bis wir an einer Scheune die erste blasse Markierung finden. Nach wenigen Kilometern schöner Wiesenwege verlieren wir sie aber schon wieder. Vor der Ortschaft Smiklavz folgen wir leider den 3 weißen Querstrichen, die unsere gelb-roten Punkte bisher fast immer treulich begleiteten, auf schönem Fahrweg in einen lichten Wald. Irgendwann ist dann alles weg, kein Weg, keine Markierungen, und wir laufen einfach nach Gefühl weiter, da wir keine Lust zur Umkehr haben. Wir queren einen Bach, klettern auf steilen, rutschigen Böschungen herum, wandern ziemlich lange eine schmale Landstraße entlang und landen schließlich in Podolje, einem Ort, der nicht direkt an unserer Route liegt. Von hier aus gibt es 2 Wegvarianten zum E6, erfahren wir von mehreren netten Leuten im Dorf. Eine lange Asphalthatscherei direkt nach Razbor oder einen kürzeren Weg über den Paß. Wir entscheiden uns für den Paß und ziehen halt mal wieder los. Tatsächlich treffen wir oben dann auf unsere Markierungen, was doch jedesmal wieder eine kleine Freude ist. Der Weg nach Razbor zieht sich dann allerdings endlos durch offenes Bauernland einen Bergrücken entlang. Vor allem führt uns der Weg zurück, Richtung Nord-Ost, und das stört! Wo wir hinsollen (S-W) klafft ein gewaltiges Tal, tief und breit. Immer wieder zweifeln wir an der Richtung! Aber es hilft nichts, wir können das trennende Tal nicht queren, sondern müssen es über den hintersten Talschluß umgehen. Die Landschaft selbst ist sehr schön. In der Ferne tauchen immer wieder mächtige Gebirgsstöcke auf, die näherliegenden Bergspitzen sind häufig von idyllischen Kirchen oder Kapellen gekrönt. Über all dem ein weiter, leicht bewölkter Himmel, warme Sommerluft und absolute Stille. Die endlose Hatscherei wird uns durch ein Überangebot an reifen, dunkelroten Kirschen versüßt, die uns mundgerecht von unzähligen Kirschbäumen längs des Weges anlachen. Razbor (900m Seehöhe) durchwandern wir, weil wir keinen geeigneten Ort für eine Rastpause finden. Das soll ja schließlich Stil haben. Diesen Ort finden wir erst einige km weiter. Ein schöner Bergbauernhof mit Tisch und Bank unter einem riesigem Laubbaum und wunderbarer Fernsicht. Die Bauersleute grüßen recht freundlich und zeigen uns den Brunnen wo es herrlich frisches Wasser gibt. Wir jausnen hier ausgiebig und lassen unterdessen unsere durchschwitzten T-Shirts am Gartenzaun trocknen. Anschließend durchwandern wir auf 1130m Seehöhe die „Ciganija“. Es ist dies die Wasserscheide zwischen Kärnten und der Steiermark. So gegen 15h erreichen wir schließlich das Etappenziel Sleme, eine Mischung aus Gasthaus und Berghütte, inmitten einer weiten Wald- und Berglandschaft. Bis Morzirje wäre kein Quartier mehr zu haben, erfahren wir vom Wirt, und so beschließen wir hierzubleiben. Unser Zimmer ist ein wenig spartanisch, es gibt keine Brause und vor allem auch kein warmes Wasser. Aber was soll`s, wir freuen uns auf gutes Essen und Trinken. „Gulasch gibt es“, erklärt uns der Wirt. Wir sehen aber noch 2 andere Töpfe am Herd und wollen wissen, was da drinnen köchelt. - Gulasch hatten wir schließlich gestern bereits! Es gibt aber kulinarische Sprachprobleme! Der Wirt winkt plötzlich etwas entnervt ab, verschwindet in seiner Küche und erscheint gleich wieder mit allen 3 Töpfen an unserem Tisch und wir sehen auch gleich was drinnen ist. Man glaubt es nicht!!! Drei mal Gulasch?! Ein Topf Gulaschsuppe, ein Kuttelgulasch und eine Art Szegedinergulasch mit großen Bohnen. Sepp ist ein wenig pikiert, einfach nicht die feine englische Art. Da wir aber einen Mordshunger haben, hauen wir doch ordentlich rein in unsere 3 Gulaschtöpfe, wobei der Kutteltopf am wenigsten geleert wird. Später sitzen wir vor dem Haus auf der Terrasse, genießen die schöne Fernsicht und reichlich auch den Wein. Hier werden wir Zeugen der sonderbaren „Tierliebe“ unseres Wirtes. Er prügelt sein kleines Hündchen, mit dem wir eben noch spielten, wegen eines nichtigen Vorfalles in einen alten Schuppen. Wir hören den Kleinen noch lange winseln. Unser Wirt, immer für eine Überraschung gut, wird plötzlich sehr nett. An der Bar gibt es für uns eine umfangreiche, gratis Schnapsverkostung. Sie schmecken nach Latschen und allen möglichen Alpenpflanzen und ich befeuchte mehr die Zunge, als daß ich wirklich trinke. Trotzdem komme ich etwas angesäuselt in`s Bett. Sepp und Christian geht es, glaube ich, ähnlich. Di, 7.7.98 , Sleme - Maria Creta: Wir sind schon etwas früher unterwegs als gestern und es kündigt sich ein schöner Wandertag an. Auf weichen Waldwegen geht es leicht bergab. Weiter unten besichtigen wir eine Grotte, die auch in unserem Führer erwähnt ist. (Funde aus dem Tertiär). Anschließend wandern wir durch schluchtartiges Gelände talauswärts. Allmählich tauchen auch wieder vereinzelt Häuser und Gehöfte auf und überall werden wir von wild kläffenden Hunden begrüßt und verabschiedet. Nach ausgiebigem Anstieg sind wir wieder mal auf einem höheren Bergrücken und sehen unter uns das etwas belebter wirkende Sanntal. Eine große Kreuzotter, mitten auf dem Weg, jagt uns beim Abstieg einen ordentlichen Schrecken ein. Gott sei Dank ist sie schon tot und so kommen wir unversehrt in den hübschen Marktflecken Morzirje. Wir trinken Kaffee und ich kaufe mir eine neue Kappe. Wie immer in verbautem Gebieten, irren wir dann ein wenig herum, bis wir wieder den richtigen Anschluß finden. Wir überqueren die Savinja, wandern durch Siedlungen und tauchen schließlich im Wald unter. Hier kommt nun ein langer, gleichbleibend steiler Anstieg, der ziemlich schweißtreibend wirkt. Wir gehen ihn verdammt zügig und ich denke, daß wir schon wieder ganz gut in Form sind. Oben zeigt sich das Land leicht wellig, eine Art Hochfläche mit vereinzelten Bauernhöfen. Bei einem dieser Gehöfte machen wir Rast. Mehrere Männer werken hier in einem größeren Schuppen an einer ratternden Gattersäge. Hinter diesem Schuppen hocken wir mit nackten Oberkörpern und ohne Schuhe gemütlich in der Sonne und lassen es uns gut gehen. Zwei kleine Buben kurven mit einem Minitraktor vor uns hin und her. Nur zögernd nehmen sie von uns einige Stücke Schokolade an. Die hübsche, junge Frau, die nun mit einem Schubkarren unseren Rastplatz quert, dürfte wohl ihre Mutter sein. Sie ist schwarzhaarig, auffallend drall und hübsch, und lacht uns auf eine Art und Weise an, daß unsere Gespräche automatisch auf das Thema Nr. 1 kommen. Ja, ja, das Leben hat schon so seine Verlockungen! So gemütlich es hier auch ist, so müssen wir doch zur Kenntnis nehmen, daß noch einiges an Wegstrecke vor uns liegt und daß der Himmel zunehmend dunkler wird. Wir ziehen also weiter, die ersten Regentropfen fallen. Aus den ersten Tropfen entwickelt sich nun leichter Dauerregen. Wir gehen schnell, um noch vor einem möglichen Gewitter in Maria Creta anzukommen. Es nützt uns aber nichts, wir müssen uns den höheren Mächten beugen. Gerade noch rechtzeitig vor dem wirklich starken Regen stellen wir uns bei einer überdachten Scheuneneinfahrt unter. Auch hier spielen zwei kleine Buben im Freien und sind offensichtlich schon klitschnaß. Eine robust und energisch wirkende Frau holt sie schließlich in`s Haus. Sie ist nett und bittet auch uns in die warme Stube. Wir lehnen dankend ab. Wir bleiben im Unterstand und beobachten das schwere Gewitter mit seinen Begleitern: Wind, Nebel, Blitz und Donner. Wir sind hier ziemlich im Zentrum des Geschehens. Plötzlich wird es noch ein bißchen lauter. Ein Traktor taucht auf und tuckert langsam in unsere Einfahrt. Der Fahrer winkt uns gleich zu sich und lädt uns in gut verständlicher Zeichensprache auf einen Drink ein. – Das Wort Slibowitz ist uns ohnehin gut geläufig. Wir lehnen wieder dankend ab! Warum eigentlich? Nachdem der Boss weg ist, verziehe ich mich nach oben in die Tenne und verkrieche mich ein wenig in einem Heuhaufen. Ich rieche das Heu, spähe durch den Lattenrost nach Draußen und lausche dem prasselnden Regen. Kindheitserinnerungen steigen in mir hoch! Nach einer guten halben Stunde hat der Regen soweit nachgelassen, daß wir wieder losziehen. Es bleibt zwar relativ dunkel, kühl, windig und feucht, aber wir sind sicher schon bei schlechterem Wetter unsere Wege gegangen. Was mich persönlich mehr ärgert ist die Tatsache, daß es schon wieder endlos bergauf geht. Meinem Gefühl nach müßten wir ja schon bei 3000 m Seehöhe angelangt sein, dabei sind es kaum mehr als 1000m. Ziemlich menschenleer erscheint uns die Gegend hier. Hauptsächlich durch Wald führt unser Weg, doch auch 2 Partisanendenkmäler und einige kleine Gehöfte lassen wir hinter uns. Fernsicht gibt es heute nicht, sodaß schließlich so gegen 16h30, ziemlich abrupt die Wallfahrtskirche Maria Creta vor uns auftaucht. Eine schönes, einsam auf einem Bergrücken dastehendes Bauwerk, umgeben von einer hohen Ringmauer. Natürlich ist sie abgesperrt, so dass wir uns mit einer Besichtigung von Außen begnügen müssen. Wir wissen, daß wir eigentlich schon am Etappenziel sind, trotzdem dauert es nun wieder etwas, bis wir uns zurechtfinden. Ein schmales Steiglein führt uns steil nach unten. Beim ersten Gehöft das wir sichten, wird gerade eine große Sau zerlegt. „Gibt`s heute Schweinebraten“, fragt Christian die arbeitenden Männer. Sie lachen, laden uns auf einen Slibowitz ein und wir lehnen schon wieder ab. Nach einiger Fragerei und Sucherei sind wir dann am Tagesziel, einem unscheinbaren Haus, angelangt. Schon ein wenig eine andere Welt hier. Vor dem Gebäude hängen in einer Astgabel die metallischen Reste eines schweren Maschinengewehres. Darunter ist auf einem flachen Stein, feinsäuberlich nach Größe geordnet, jede Menge Munition zu besichtigen. Am Chef des Hauses, einem kleinen, drahtigen Alten, fallen mir vor allem seine wachen Augen und seine schmuddelige, alte Uniformjacke auf. Er schmunzelt immer ein bißchen beim Reden (gebrochenes Deutsch) und wir erfahren schließlich von ihm, daß wir in einer eigenen Hütte untergebracht würden. Einer seiner 3 Söhne begleitet uns mit dem Schlüssel dahin. Wir betreten eine Art Jugendherberge, die offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr benutzt wurde. Im Gemeinschaftsraum stehen die Sessel auf den Tischen, Marschall Tito in weißer Uniform grüßt würdig von der Wand herab, Küche; Bad und WC sind sauber aufgeräumt. Sepp findet Brennholz hinter dem Haus und gemeinsam setzen wir beide den kleinen Gusseisenofen in Gang, bis es nur so prasselt und knackt. Christian entdeckt den Schalter für den El - Boiler, so dass wir bald darauf auch noch warmes Wasser haben. Bevor wir es uns aber so richtig gemütlich machen, gehen wir noch zum „Alten“ rüber, da wir einen ordentlichen Hunger haben. Meine Hoffnung auf eine kräftige Bauernmahlzeit zerschlägt sich rasch! Eine „Eierspeis“ könnten wir haben, erklärt uns der Alte in unverkennbar altösterreichischem Dialekt. Wir sitzen also auf der kleinen Eckbank und löffeln unsere Eierspeise zu je 4 Eiern, aufmerksam beobachtet von der kompletten Familie, die gegenüber an der Außenwand auf einzelnen Stühlen Platz genommen hat. Christian unterhält sich recht unbefangen mit den Leuten, sein breites Bayerisch paßt irgendwie gut hierher. Der Alte erzählt in seinem schwer verständlichen Dialekt von den strengen Wintern hier, vom Wild und seiner Jagdbegeisterung. Irgendwie wirkt er auf mich wie ein Kommandeur. —Wenn er spricht, verstummen alle anderen sofort, vor allem auch seine mindestens um einen Kopf größere Ehefrau. Einer seiner blassen, hochgewachsenen Söhne ist übrigens Germanistikstudent in Maribor und dementsprechend werden wir von dem freundlichen, jungen Mann recht gut informiert. Den späteren Abend verbringen wir dann in unserer inzwischen schon warmen Hütte bei einigen Bieren. Der Schlaf im Massenlager oben ist o.k., wir haben viel Platz. Mi, 8.7, Maria Creta – Moravce: Wir säubern unsere Behausung recht ordentlich und marschieren gleich „reisefertig“ rüber zum Chef. Wir bekommen ein kräftiges Frühstück serviert: Kaffee, Schwarzbrot und ein großes Teller übervoll mit Käse und Wurst. Kurz vor dem Abschied zeigt man uns noch ganz stolz diverse Umbaumaßnahmen an dem alten Gebäude. – Einen riesigen, neuen Kachelofen im Wohnzimmer, fast halb so groß wie der Raum. Alle sind jetzt sehr nett und gesprächig. Wir satteln unsere Rucksäcke und sind wieder unterwegs in einen neuen Tag. Nach ca. 300 m muß ich noch einmal zurücklaufen, da ich den Hausschlüssel in meiner Hosentasche entdecke. Der Weg führt uns nun bergauf und bergab, wobei bergab etwas überwiegt. Auf der linken Seite öffnen sich immer wieder schöne Ausblicke in das Savetal. Ja, es war etwas zu weit bergab! Wir müssen ein ordentliches Stück bergauf zurücklaufen, kommen dabei gleich frühmorgens ins Schwitzen, diskutieren und ärgern uns über den Zeitverlust. An einer Scheune, gar nicht mal so leicht zu übersehen, finden wir dann wieder einen unserer rot-gelben Kreise. Das Land ringsum erinnert immer noch an Kärnten oder die Obersteiermark, nur etwas verschlossener, unbesiedelter. Laut unserem Wanderführer queren wir hier auch irgendwo die alte Landesgrenze zwischen Krain und der Untersteiermark. --Geschichte! Lange wandern wir durch dieses schöne Land und kommen erst gegen Mittag wieder tiefer runter in die Ortschaft Motnik, die schwer einsehbar zwischen den Waldbergen liegt. Hier wird eine Straße gebaut und wir müssen, um in den Ort zu gelangen, eine breite Schlammfurche queren. Am Brunnen vor dem Friedhof reinigen wir unsere Schuhe von dem zähen, roten Schlick. Ich glaube, wir haben alle 3 völlig durchnäßte Schuhe. Kirchenbesichtigung von außen, vorbei am Partisanendenkmal und rein in den Ort, in dem wir einiges erledigen können: Telefonieren, Einkaufen, Gasthausbesuch. Beim Weitergehen ärgern wir uns dann, daß wir nicht doch in diesem Gasthaus gegessen haben. Das Menü (handfeste Fleischpflanzerl mit vielen Beilagen) war verlockend genug und die beiden Kellnerinnen hübsch und neugierig. Egal, wir quälen unsere alten Knochen wieder mal bergauf. Das Wetter ist schöner geworden und die Landschaft wirkt langsam südlicher. Nur noch vereinzelt sind Fichten zu sehen, hauptsächlich wandern wir nun durch wesentlich artenreichere Laubwälder. Nach dem nächsten Abstieg holt uns die Zivilisation wieder ein. Ziemlich unvermittelt stehen wir plötzlich an der Schnellstraße Wien-Marburg-Laibach. Zuerst durchwandern wir noch die Ortschaft Trojane, müssen dann aber mangels eines geeigneten Weges diese leicht bergauf führende Hauptstraße einige Km entlangwandern. Selten habe ich einen derart ununterbrochenen Fahrzeugstrom, das Vorbeidonnern von Schwerfahr-zeugen, all den Lärm und Gestank, belastender empfunden als hier. Oben am Sattel, zweigen wir Gott sei Dank nach links ab und sind bald darauf wieder in einem Waldgebiet unterwegs. Die Landschaft ändert nun endgültig ihr Gesicht. Wir queren mit mageren Kiefern bewachsene Sandhänge und Karsttrichter, die uns nun zu einer etwas belebteren Landschaft hinführen. Malerische Bildstöcke häufen sich, auch die kleine Ortschaft Borje mit schöner Kirche lassen wir an diesem Mammutwandertag hinter uns. Danach geht es wieder aufwärts und mitten im Wald, auf einer Hügelkuppe taucht so gegen 15h das Bergkirchlein Golcaj auf. -- Einer der Plätze, die im Gedächtnis bleiben. Wir jausnen und trinken, betrachten Bauwerke und Gegend. Ziemlich nahe im Norden ist eine relativ schroffe Gebirgskette zu sehen, und ferne im Westen ein schillerndes, imposantes, vermutlich schneebedecktes Hochgebirge. Ich denke, im N sind es die Karawanken und im W das Triglav-Massiv. Sepp bezweifelt ein wenig meine Geographiekenntnisse, aber was soll`s? Hauptsache wir sehen das alles! Wir räkeln uns im weichen Gras, die Sonne bescheint uns warm, die Zeit scheint stillzustehen. Sepp drängt nun schon ein bißchen, Christian und ich können uns fast nicht losreißen von hier. Endlos zieht sich heute der Weg und wir kommen nun in ein weites, fast baumloses, hochgelegenes Hügelland. Schon von weitem sehen wir die Wallfahrtskirche Limbarska Gora. Die Sonne brennt, der Rucksack drückt und ich wundere mich schon ein wenig über die gute Kondition von Sepp und Christian. Christian, mit obligater Blume im Strohhut, zieht stoisch seine Bahnen und Sepp ist, wie fast immer, locker und aufmerksam unterwegs. Haben die beiden heimlich trainiert oder sind es die Stöcke die sie benutzen? Werd ich`s das nächste Mal halt auch versuchen und den zusätzlichen Kram mitschleppen! Die Serpentinen bis zur Kirche ziehen sich und wir freuen uns schon unbändig auf ein Bier. Leider wieder eine Fehlkalkulation, Kirche und Wirtschaft sind geschlossen. Unter uns im Tal sehen wir einige Ortschaften und mit der Hoffnung auf ein rasches Ende dieser Tagesetappe wandern wir bergab. Von einem älteren Mann, den wir um Auskunft fragen da es wieder mal so gut wie keine Markierungen gibt, werden wir auf Getränke eingeladen. Wir wollen aber nicht zurück nach L.G. und so gehen wir weiter bergab und sind alsbald wieder weit entfernt von Weg und Markierungen. Nach längeren Beratungen schlagen wir uns querfeldein durchs Gelände, ca. Richtung Süden. Nach einer Weile gelangen wir an eine schmale Asphaltstraße und wandern diese bergab, ohne wirklich zu wissen, wo es hingeht. Ein Mann, der an seinem PKW herumwerkelt, erlöst uns endlich aus unserer Unsicherheit, der Weg bergab ist richtig. Bier mag ich jetzt bei dieser Hitze und Müdigkeit keines, und so bringt mir dieser nette Mensch eine große Flasche kalte Limo. - Wohltuende Aufmerksamkeit in mehrfacher Hinsicht! Die Asphaltstraße zieht sich auch noch recht ordentlich und zum erstenmal in diesen Tagen melden sich meine Hüftgelenke recht unangenehm. Erst am späten Nachmittag erreichen wir Moravce, einen etwas größeren Ort mit k.k. Flair. Die Quartiersuche wird, entgegen unserer ersten Einschätzung, doch wieder zum Problem. —Alles zu hier!! Schließlich landen wir im Hinterhof eines altehrwürdigen Gasthofes, wo wir fast eine Stunde lang herumhockend, auf den Chef des Hauses warten. Schließlich kommt er doch noch! Wir bekommen 2 Zimmer in einem Nebengebäude das ein wenig unbewohnt wirkt und in dem es aufdringlich nach Toilette stinkt. —Trotzdem fühlen wir uns pudelwohl, als wir uns frisch gestylt und gebraust (lauwarmes Tröpferlbad) auf die Suche nach einem guten Essen machen. Das einzige Speiselokal des Ortes sieht außen und innen ganz gut aus, mit großem Speisesaal, leider hat die Küche schon geschlossen. Es bedarf unseres geballten diplomatischen Geschickes, das sich die Kellnerin, eine stattliche Blondine, einen Ruck gibt und für eine Zeit lang in der Küche untertaucht. Das Ergebnis ist dann aber recht erfreulich: Wienerschnitzel, Bratkartoffel, Salat, etc. Es schmeckt und gefällt uns hier und auch der Durst eines langen Wandertages wird ausreichend gelöscht. Laut Streckenbeschreibung waren wir 34 km bei insgesamt 1029 Höhenmetern unterwegs. Einige km können sicher für unsere diversen Herumirrereien zugerechnet werden. Den Heimweg nutzen wir noch für eine Ortsbesichtigung. Auffallend sind hier die wunderschöne Barockkirche mit dem Doppelturm und die endlosen Namenslisten auf dem Kriegerdenkmal für die Opfer des zweiten Weltkrieges. Geschichtliche Hintergründe würden mich hier interessieren! Do, 9.7, Moravce – Grosuplje: 31 km, 1199 Höhenmeter, 9,5 h, sind die nüchternen Daten aus unserem Tourenbuch. Um 7 Uhr bekommen wir bereits das Frühstück in der behaglichen Gaststube unseres Wirtes. Baut schon auf, so ein heißer Kaffee und all das Drumherum, das zu einem richtigen Frühstück gehört. Christian, der Antiquitätensammler, entdeckt über der Bar sehr seltene, altbayerische Bierkrüge, worauf wir vom Wirt erfahren, daß er während des Krieges in einer Fabrik in Nürnberg gearbeitet habe. Es war, erzählt er uns, eine sehr schöne Zeit für ihn und dieses Jahr würde er zum drittenmal eine Reise dahin unternehmen. Nach ca. 2 km Flachetappe beginnt wieder ein steiler Weg mit ca. 4 km Länge, den wir aber locker und ohne Aufenthalt durchmarschieren. Oben, mitten im Wald, folgen wir den deutlich frischeren Markierungen die uns wieder steil nach unten führen. Wir dürften uns dadurch die Anhöhe Miklavc mit Bergkirchlein „erspart“ haben. Macht uns aber gar nichts, wenn ich daran denke wie viele Retour-und Suchkilometer wir schon gelaufen sind. Nach schönen Heuwiesen durchwandern wir das Dörfchen Velika Vas, eine ländliche Idylle, und queren danach die Hauptstraße Litija-Lubjana. Wir gönnen uns eine kurze Rast und marschieren anschließend über eine originelle, überdachte Holz-Hängebrücke über den hier bereits erstaunlich breiten Save Fluß. Wieder führt uns der Weg aufwärts, Namen und Landschaften ziehen an uns vorbei, jedoch alles etwas wärmer und südlicher als zu Beginn. Die Hauptstadtnähe wird allerdings auch spürbar: Asphalt, Kulturlandschaft und Besiedelung nehmen zu.- Verglichen mit den hiesigen Ballungszentren allerdings immer noch viel freies Land. Am frühen Nachmittag kehren wir bei einem idyllischen Berggasthof ein. Ich bestelle ein mir unbekanntes Gericht und bekomme wieder das obligate Krautgulasch mit Bohnen. Im Übrigen ist es für uns schon verblüffend, wie oft und intensiv man in diesem Land an den Partisanenkrieg erinnert wird. Vor dem Gasthof sind mehrere Denkmäler und Schautafeln zu besichtigen. In einem hinteren Stüberl des Gasthofes entdecke ich eine Art Fotoausstellung. Ich sehe die Menschen, die damals lebten, handelten, litten oder auch fröhlich waren!? Durchwegs junge Menschen in Uniform, auch viele Frauen darunter, meist mit offenen, lachenden Gesichtern. An einer großen Landkarte kann ich die militärischen Bewegungen der Gruppe „Stajerska“ verfolgen. Die gekreuzten Klingen zeigen mir, daß es auch in Unterkärnten bereits während des Krieges gekracht haben dürfte. Die Karawane zieht weiter, im Verlaufe des Nachmittages werden die gelben Punkte wider rar und irgendwann sehen wir nur noch weiße. Bei einem Wirt auf einer weiteren Bergkuppe erfahren wir dann, daß wir nicht mehr auf dem E6 sind. Genaugenommen sind wir ein Tal zu weit gelaufen. Zwischen uns und dem Weg auf dem gegenüberliegenden Höhenzug liegt ein tiefer Graben. Nach umfangreichen Diskussionen, Wegsuchereien und Kartenstudium, wandern wir einfach die schmale Asphaltstraße entlang bis Police, wo wir wieder auf den E6 stoßen. Schnell geschrieben, doch in Wirklichkeit war dies eine arge, lange Asphalt-Hascherei. Wir verlieren den Weg allerdings nach Polica recht schnell wieder, denn hier beginnt bereits das typische Straßen-Autobahn-Neubaugewirr aller Randbezirke größerer Städte. Bei der 1. Info heißt es, nur noch ca. 2 km bis Grosuplje! Dann kommt diese kleine Brücke mit dem geknickten weißen Pfeil nach links. Rechts sind einige ältere Gebäude zu sehen, kein Mensch weit und breit. Ich überlege auch noch, in einem der Häuser die Leute nach dem rechten Weg zu fragen. Ich lasse es aber bleiben, der geknickte Pfeil scheint uns eindeutig und wir marschieren auch längs einer sumpfigen Wiese, die in unserem Führer erwähnt ist. Bei der 2. Info (ca. 20min später) sind es dann noch ca. 3 km bis Grosuplje. Unsere Nerven beginnen zu vibrieren und dies umsomehr, da das Gebiet wieder total abgelegen erscheint und wir auch genau wissen, daß wir bei der Brücke falsch gelaufen sind. Doch es gilt die eherne Weitwanderregel: Gehe nie einen Meter zurück! Eine weitere ¼ Stunde später, es geht nun auch noch stramm bergauf, erfahren wir von einer Mountain-Bikerin, dass es noch 4-5 km bis Grosuplje wären. Diese Information stellte sich letztlich als richtig heraus. Wir waren fast schon da, umwanderten aber als Fleißaufgabe einen bewaldeten Bergrücken Wir nähern uns nun daher von Süden aus der Stadt. - So geschafft waren wir noch nie in diesen Tagen. Mit brennenden Füßen (ich auch noch mit Hüftschmerzen) schleppen wir uns in den Ort. Ungefähr in Ortsmitte dann das große Hotel.- Die Rezeption im 1. Stock entpuppt sich als neue Bankfiliale. - „Nix mehr Hotel hier!“ - Ach je, erst mal einen Drink in der kleinen Bar unten. Die Barfrau telefoniert ein wenig für uns herum und schließlich haben wir unser Quartier. Ein älterer Mann begleitet uns dahin, einem neuen Hotel am Stadtrand mit 4 od. 5 Sternen. Der Preis ist uns wurscht, obwohl wir nicht mehr ganz liquid sind und unbedingt eine Bank oder einen Bankomat brauchen. Jeder hat nun sein eigenes Zimmer mit Bad, TV und allem Drumherum. Nach mehreren Tagen sanitärer Unterversorgung ist das schon auch ein Genuß. Nach dem Duschen entdecke ich an meinem hinteren Hodensack, wo ich ohne Spiegel nichts sehen kann, eine eigenartige Verdickung. Sepp, der Hausarzt, diagnostiziert einen ausgewachsenen Zecken, der sich da eingegraben hat. Ich versuche erst gar nicht ihn selbst zu entfernen, sondern beschließe, dies in der örtlichen Klinik am nächsten Morgen machen zu lassen. Den Abend selbst verbringen wir gemütlich bei einem guten Abendessen und einigen Gläsern Rotwein auf der Terrasse vor unserem Hotel. Danach Körper-und Ausrüstungspflege, Kanälespringen im TV und schließlich tiefer Schlaf. Fr, 10.7.: Tja, der letzte Wandertag ist wieder einmal viel zu schnell angebrochen. Nach dem Frühstücks-Buffet mache ich mich gleich auf den Weg zum Krankenhaus. Nach einiger Warterei macht sich eine mollige, resolute Muttergestalt über meinen Zecken her. Die Sache dauert, mehrmals entschwindet sie und kommt mit neuen Messerchen, Pinzetten und OP-Brille daher. Auch eine zweite Ärztin beäugt sich das Problem. Schließlich muß der Bursche doch nachgeben und ich kann ihn mir auch anschauen. Niemand will hier Geld oder Versicherungsdaten von mir, so dass ich mich bei der Dame bedanke und das Krankenhaus verlasse. Vorher werde ich noch vor dem möglichen Auftreten einer Boreleose gewarnt Die Geldabheberei klappt leider nicht so gut, das Gerät akzeptiert meine Bankomatkarte nicht, so dass ich mich bei Sepp etwas verschulde. All das dauert, und so brechen wir erst gegen 10 Uhr zur letzten Kurzetappe auf: Grosuplje-Zelimlje, 15 km, 4,5h Gehzeit. Die Täler sind breiter hier, die Hügel nicht mehr so hoch und verkarstete Böden nehmen zu. An Sehenswürdigkeiten stoßen wir auf ein befestigtes Bergkirchlein, welches gerade umfassend saniert wird, sowie auf ein großes Karst-Höhlensystem. Der Höhleneingang ist leider auch verschlossen, so dass wir nur den kalten Hauch aus der Tiefe mitbekommen. Trotz größter Mühe finden wir die Iskra-Schlucht nicht, die in unserem Führer erwähnt ist. Was es bei uns zu Hause zuviel an Schildern gibt, das sind es hier sicher zu wenig. Aber was soll`s! Wir absolvieren ja kein Sightseeing-Programm, sondern wollen einfach unterwegs sein, Zeit haben, Natur genießen, nichts verursachend oder hinterlassend. Unser „Zielort „ entpuppt sich als ein kleines Buffet an der Hauptstraße nach Laibach. Nach etwas Warterei bringt uns die Kellnerin eine überdimensionale „Klobase-Platte“ (Wurstplatte) an der wir uns den Bauch ordentlich vollschlagen. Es gefällt uns immer besser hier, die sich einstellende Abschiedsstimmung verursacht einen rapid steigenden Bierkonsum. Die Fahrt nach Laibach wird zum Problem. Wir müssen ins Tal runter, dort fährt ein Bus, heißt es. Ein Junge aus dem Lokal begleitet uns ein Stück und schon tauchen die vertrauten gelb-roten Kreise wieder auf. Also den steilen Hang runter, über den Bach, und hinein in das kleine Dorf Selim. „Heute fährt hier kein Bus mehr“, erfahren wir von einer jungen Frau, „nur oben auf der Hauptstraße“. Während wir uns grün und blau ärgern, verhandelt die Frau mit einem Autofahrer, den sie offensichtlich kennt. Dieser (ein Salesianer) bringt uns zu einer Bushaltestelle an der Hauptstraße, ca. 15 km vor Laibach. Von nun an geht alles sehr glatt. Der Bus bringt uns direkt zum Laibacher Hauptbahnhof. Hier können wir Geld wechseln, die Fahrkarte für die Heimfahrt am nächsten Tag besorgen, sowie auch gleich ein Hotel in Bahnhofsnähe buchen. Dahin führt uns dann auch unser erster Weg. Im engen Dreibettzimmer dauert es etwas, bis wir im Schichtbetrieb mit Duschen und Umziehen fertig sind. Sepp und Christian kommen immer noch gestylt wie am ersten Tag daher, ich selbst komme mir schon ein wenig zerknittert vor. Den Abend verbringen wir in der Altstadt, der man vor allem österreichische und italienische Einflüsse deutlich ansieht. Vor allem fallen mir viele wunderschöne Jugendstilbauten auf. Im Stadtführer lese ich: „Laibach blickt mit dem Kopf nach Norden und mit dem Herzen nach Süden.“ Die Suche nach einem geeigneten Eßlokal dauert endlos, wir sind offensichtlich nach unserer kargen Woche mit der Auswahl überfordert. Irgendwann bekomme ich dann aber doch noch meine Cevapcici. Später landen wir in einer Altstadtkneipe, die im Laufe des Abends immer voller wird und wo unsere Stimmung mit dem Alkoholpegel kontinuierlich ansteigt. Wir verlieren hier ein wenig den Überblick über Art und Zahl unserer Getränke und kaufen in der allgemeinen Rührseligkeit einer älteren Frau einige Strohblumensträußchen ab. Sie scheint direkt überrascht, daß wir ohne Handeln bezahlen. Sa, 11.7. Sepp und ich lassen uns Zeit für Morgentoilette und Frühstück, Christian ist schon ausgeflogen. Wie wir später am Bahnhof von ihm erfahren, kaufte er auf einem Markt in der Altstadt Blumen und eine große Tüte mit verschiedenen Gemüsesorten. Für die letzten slowenischen Tolars leisten wir uns in einer kleinen Bahnhofskneipe noch Mineralwasser und Kaffee. Tja, und dann geht es mit dem Zug wieder Richtung Norden. Ab Unterkärnten ist der Himmel durchgehend bedeckt und ab Tauerntunnel regnet es. Was gibt es Schöneres? Heimat, du hast uns wieder!
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